schon am Anfang, bei der Vorstellung
ihrer Ideen, anzumerken. Stolz erläu–
tern sie den Mitschülern und Eltern die
einzelnen Spiele, die anschließend in
einem Probelauf getestet werden .
Die drei Nachmittage, die sich mit
dem spielerischen lernen in den Fä–
che-rn Deutsch, Latein und Mathematik
beschäftigen, bilden den Schlußpunkt
des Lernseminars im Schuljahr 94/95.
Begonnen wurde im November mit
Themen, die sich ganz gezielt auf die
Anliegen der · Eltern bezogen. Soll
man dem Sohn bzw. der Tochter bei
den Hausaufgaben helfen? Welche
Tricks gibt es, um Vokabeln besser im
Gedächtnis zu behalten? Wie kann
man Kindern die Angst vor Prüfungen
nehmen? Mit solchen und ähnlichen
Unter Zeitdruck
Fragen werden nicht nur die Lehrer
des lgnaz-Günther-Gymnasiums in
Sprechstunden und bei Elternabenden
immer wieder konfrontiert, und zwar
insbesondere von Eltern
e
n
der 5. Klassen. Bera–
tungslehrer Alois Pfaller
nahm das zum Anlaß,
ein Lernseminar anzu–
bieten. "Den Eltern und
Schülern Tips für das lernen und die
häusliche Vorbereitung zu geben ist
das wesentliche Ziel dieser Veranstal–
tung."
Einer der ersten Nachmittage stand
unter dem Motto 'Äußere Vorausset–
zungen des lernens'. Besprochen wur–
de u.a., wie der Arbeitsplatz des Kin–
des aussehen soll, wie man sich die
Hausaufgaben zeitlich richtig einteilt
und was beim lernen für eine Schul–
aufgabe zu beachten ist. Daß die ein–
zelnen Anregungen zu Hause mit Er–
folg umgesetzt wurden, bestätigt Wolf–
gang Schiller, 50, dessen Sohn Wer–
ner "am Anfang des Schuljahres bei
den Hausaufgaben oft unter Zeitdruck
geriet". Das besserte sich zusehends,
nachdem Werner eine Woche lang
genau notierte, wieviel Zeit er für die
einzelnen Fächer benötigte, und dann
zusammen mit seinen Eltern beriet,
wie er seine Aufgaben künftig am
günstigsten einteilt.
Ute Neubaur, 42, machte ähnliche
Erfahrungen. Ihre Tochter Carolin tat
sich anfangs mit der Umstellung von
der Grundschule auf das Gymnasium
recht schwer. ln der Folge gab es
dann die eine oder andere schlechte
Note, was dazu führte, daß "die Stim–
mung zu Hause bisweilen nicht beson–
ders gut war", die Mutter sich über
die schlechten Noten ärgerte und die
Tochter ihr Heil darin suchte, sich nun
"unheimlich lang" auf den Unterricht
vorzuoereiten. "Das Lernseminar hat
mir in dieser Situation wirklich die Au–
gen geöffnet. Ich merkte, daß ,ich
durch mein Verhalten das Kind nicht
unterstützt, sondern den Druck nur ver-
größert habe", berichtet Ute Neubaur,
der auch die Gespräche mit anderen
Eltern halfen, "die ganze Sache etwas
lockerer zu sehen".
Ganz besonders angetan waren
die Eltern von dem Wochenendsemi–
nar Anfang Februar, das von Wolf–
gang Endres, einem ausgewiesenen
Fachmann für Lerntheorie und lernme–
thodik, geleitet wurde. Wie er es mit
seinem Team aus dem Studienhaus
St. Blasien schaffte, an die 100 Eltern
und Schüler der Klassen 5 bis 8 einen
Freitagnachmittag und Samstag–
vormittag lang mit dem Thema
'Wie lerne ich richtig?' zu fesseln (sie–
he dazu Seite 6), hat alle Teilnehmer
nachhaltig beeindruckt.
Nicht zuletzt auch die 11 jähri-
Spaß beim Lernen
ge Manuela Röhm, die sich dar–
aufhin "zusammen mit dem Opa
eine Lernkartei bastelte", die ihr
nun beim Vokabellernen gute Dienste
leistet. Organisiert wurde diese Veran–
staltung vom Elternbeirat des Gymna–
siums, der auch für die anfallenden
Kosten aufkam bzw. finanzkräftige
Sponsoren besorgt hatte.
Der eingangs erwähnte Nachmit–
tag llnter dem Motto 'Spielerisches
lernen im Fach Deutsch' nähert sich
inzwischen seinem Ende. Nach den
zwei Stunden sind Eltern und Kinder
voll des Lobes über dieses Angebot ih–
rer Schule. Und auch Alois Pfaller, der
Initiator der Lernseminare am lgnaz–
Günther-Gymnasium, · äußert sich zu–
frieaen: "Was kann man sich mehr
wünschen, als daß die Kinder, ange–
regt durch Spiele,
~ekanntes
wieder–
holen, Neues hinzulernen und dabei
auch noch Spaß haben!"
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SCHULE
aktuell
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