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Die „Zeit-für-uns“-Stunde wird von Schule zu Schule unterschiedlich gestaltet. Jedoch haben sich

bestimmte Regeln und Rahmenbedingungen bewährt:

Sie sollte regelmäßig, am besten einmal pro Woche, stattfinden. Um die Bedeutung und Wert-

schätzung dieser „Zfu-Stunde“ hervorzuheben, sollte dieser Termin nicht auf Randstunden oder

gar den Nachmittag gelegt werden.

Die Stunde findet im Stuhlkreis statt. Dies ist besonders wichtig, damit die Schüler sich gegen-

seitig im Blickfeld haben und so eine vertraute Atmosphäre und ein Miteinander entstehen

können. Die positive Wirkung des Stuhlkreises sollte nicht unterschätzt werden!

Es herrscht eine klare, festgelegte Rollenverteilung: Die Leitung des Klassenrats übernehmen

ein bis zwei Schüler. Diese wechseln wöchentlich, so dass möglichst alle Schüler wenigstens

einmal in die Rolle eines Moderators schlüpfen können. Oder aber die Klasse wählt die Mode-

ratoren für ein halbes Jahr, für den Zeitraum zwischen zwei Ferien oder für das gesamte Schul-

jahr. Ist ein Schüler nämlich längere Zeit Moderator, so kann er ständig neue Erfahrungen sam-

meln und sich weiterentwickeln. Wägt die Vor- und Nachteile dieser verschiedenen Möglich-

keiten ab und entscheidet euch gemeinsam für eine Verfahrensweise!

Jedes Mitglied hat ein Vorschlags- und Antragsrecht. Im Klassenrat sind alle gleichberechtigt

und jeder darf sich nach Belieben mit Vorschlägen, Anträgen und Wortbeiträgen einbringen.

Um einen geregelten Ablauf der Diskussionen zu gewährleisten, übernehmen die Schüler wich-

tige Ordnungsämter, wie z. B. den „Zeitwächter“, den Redelistenführer oder den „Ruhechef“.

Diese Begriffe sind austauschbar und je nach Alter und Klasse können Ämter hinzugefügt oder

weggelassen werden.

Alle Themenvorschläge für die „Zfu-Stunde“ werden im Kummerkasten oder auf der Wand-

zeitung gesammelt und in die Tagesordnung aufgenommen. Haltet die Ergebnisse dann in einem

Protokoll oder Klassenratsbuch fest. Themenvorschläge ohne Namen werden i. d. R. nicht auf

die Tagesordnung gesetzt. Mut, die eigene Meinung zu äußern, gehört eben auch dazu.

Häufig wird darüber diskutiert, wie oft die „Zfu-Stunde“ stattfinden darf.

Einige Schulleitungen und Lehrkräfte sind z. B. der Ansicht, dass sie nur bei „schwerwiegenden Proble-

men“ einberufen werden sollte. Hier solltet ihr eure Gegenargumente vorbringen, damit ihr regelmäßig

tagen dürft. Denn ihr gewöhnt euch durch eine regelmäßige, klare Durchführung daran, Probleme früh-

zeitig zu besprechen und gar nicht erst groß werden zu lassen.

Die Lehrkraft hat keine Sonderstellung in der „Zeit-für-uns“-Stunde – alle werden gehört, und alle Vor-

schläge, egal ob vom Lehrer oder von Schülern, werden berücksichtigt und sind gleichwertig. Der

Klassenrat ist auch nicht der Ort für Moralpredigten und Belehrungen. Vor allem besitzen die meisten

von euch Schülern selbst ein Gespür für das, was richtig oder falsch ist, oder ihr entwickelt dies eben

in der „Zeit-für-uns“-Stunde.

Letztlich darf die „Zeit-für-uns“-Stunde nicht für Fachunterricht genutzt werden, da sonst das gesamte

Projekt seinen Sinn verlöre. Schließlich geht es um die Klasse an sich und ihre Probleme.

Tipps und Tricks

Bei der Ausbildung der Moderatoren für den Klassenrat kann euch das Bildungswerk für Schüler-

vertretung und Schülerbeteiligung e. V. unterstützen (

4 „Bildungswerk für Schülervertretung

und Schülerbeteiligung e. V.“).