LehrplanPLUS Grundschule - page 105

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Fachprofile der Grundschule
MATHEMATIK
1.3 Denken, Lernen und Handeln im Mathematikunterricht
Die Entwicklung mathematischer Kompetenzen bei Schülerinnen und Schülern setzt aktivierende
und selbstgesteuerte Lernsituationen voraus, die es ihnen ermöglichen, vernetzt zu denken, Kreati-
vität zu entwickeln sowie den mathematischen Gehalt lebensnaher Informationen zu erkennen. So
haben die Kinder Gelegenheit, auch herausfordernde mathematische Fragestellungen zu bearbeiten,
Lösungsansätze zu suchen, diese zunehmend selbständig auf Plausibilität zu überprüfen oder Sach-
verhalte in mathematische Symbolsprache zu übersetzen. Gehaltvolle und produktive Aufgaben
sowie strukturierende Impulse und Fragestellungen sind hier hilfreich.
Kompetenzorientierter Mathematikunterricht in der Grundschule ermöglicht den Schülerinnen und
Schülern die Auseinandersetzung mit mathematischen Inhalten auf individuellem Niveau, wobei das
flexible Ineinanderüberführen verschiedener Darstellungsebenen (handelnd, zeichnerisch oder sym-
bolisch) zu einem verständnisorientierten Lernen beiträgt.
Geeignete mathematische Fragestellungen ermöglichen Partizipation und Ko-Konstruktion. Sie zei-
gen, dass mathematisches Denken mit Lernfreude einhergehen kann. Aufgaben, bei denen die
Schülerinnen und Schüler im Mathematikunterricht regelmäßig miteinander kommunizieren und
argumentieren, bieten die Gelegenheit, mathematisches Lernen und die Verfügbarkeit von Fach-
begriffen zu reflektieren. Auf dieseWeise werden die sprachlichen Möglichkeiten aller Kinder berück-
sichtigt und gestärkt. Mehrsprachige Schülerinnen und Schüler werden beim Erwerb der Fach-
sprache dahingehend unterstützt, dass sie sich in deutscher Sprache über fachliche Inhalte aus-
tauschen und verständigen können.
Das Erproben eigener Rechenwege regt alle Kinder der heterogenen Lerngruppe zumeigenständigen
Denken und zur fach- und themenbezogenen Kommunikation mit anderen an. Dies schult auf indivi-
duelle Weise das selbständige Überprüfen von Strategien und Ergebnissen und baut, zusammen mit
einer wertschätzenden Begleitung durch die Lehrkraft, Motivation und Selbstvertrauen zur eigenen
mathematischen Leistungsfähigkeit auf.
Die Weiterentwicklung der persönlichen Handlungsfähigkeit der Kinder mit sonderpädagogischem
Förderbedarf wird beispielsweise unterstützt durch den Einsatz von geeigneten Arbeitsmitteln oder
durch offene Aufgabenstellungen, die das Arbeiten auf individuellem Niveau ermöglichen, ohne zu
einer Vereinzelung von Lernenden zu führen. Die angestrebten Kompetenzen orientieren sich dabei
an den Lehrplänen für den jeweiligen Förderschwerpunkt. Schülerinnen und Schüler mit dominanter
linker Schreibhand erhalten angemessene Hilfestellungen.
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