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Regionalisierte Schüler- und Absolventenprognose 2018

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- die Entwicklung der Wanderungsbewegung der deutschen Bevölkerung zwischen Bayern und den

anderen alten und neuen Ländern der Bundesrepublik.

Eine wesentliche Unsicherheit stellt auch die weitere

Entwicklung der Übertrittsquoten bzw. des

Bildungsverhaltens

dar, weil auch hier persönliche Entscheidungen der Eltern und der Schüler maß-

gebend sind. Hinsichtlich der direkten und auch der nachträglichen Übertritte an die Realschulen und

Gymnasien haben sich in der Vergangenheit mitunter signifikante Veränderungen ergeben (vgl.

S. 15 f. und S. 177):

- Bei den Realschulen lag die Teilquote der Übertritte aus der Grundschule zum Schuljahr 2009/10

mit 23,0 % etwas unter dem im Jahr 2008 erreichten Spitzenwert (23,4 %). Zum Schuljahr 2010/11

erlebte die Realschule dann einen unvorhersehbar starken Zustrom, der einen sprunghaften An-

stieg der Übertrittsquote auf 27,7 % bewirkte. Im Gegenzug nahm zum Schuljahr 2011/12 der An-

teil der nachträglichen Übertritte aus der Jahrgangsstufe 5 der Mittelschule in die Jahrgangsstufe 5

der Realschule um fast die Hälfte ab.

- Bei den Gymnasien lag zum Schuljahr 2009/10 allein die Quote der Übertritte aus der Jahrgangs-

stufe 4 der Grundschule bei 40,0 % und erreichte somit nach einem Anstieg um mehr als sieben

Prozentpunkte innerhalb von sechs Jahren einen Allzeithöchststand.

Seit dem Schuljahr 2010/11 waren die Quoten für die direkten Übertritte aus der Grundschule ver-

gleichsweise stabil. Erst im Zuge der Einführung des neuen neunjährigen Gymnasiums haben sich

jüngst wieder Veränderungen ergeben. So sind für die in der Modellrechnung angesetzten Übertritts-

quoten die aktuellen Anmeldezahlen an Gymnasien bzw. Realschulen für das kommende Schuljahr

2018/19 maßgebend. Gemäß dem Status-quo-Prinzip werden die Setzungen zu den Übertrittsquoten

im Prognosezeitraum konstant gehalten, d. h. es werden keine spekulativen Annahmen hinsichtlich

etwaiger Veränderungen des Bildungsverhaltens getroffen.

Für die beruflichen Schulen sind die Schülerzahlen noch schwerer zu prognostizieren als bei den all-

gemein bildenden Schulen, da sich kaum abschätzen lässt, wie die Schüler bei der Wahl der Schule

auf die jeweiligen Situationen auf dem Ausbildungs- und Beschäftigungsmarkt reagieren werden. Be-

sonders abhängig von der aktuellen wirtschaftlichen Situation ist die Bereitschaft Berufstätiger, ihren

Arbeitsplatz aufzugeben, um sich an einer Berufsoberschule weiterzubilden.

Die Unsicherheiten in den Annahmen und damit auch in den Ergebnissen nehmen zu, je weiter sich

die Prognose in die Zukunft erstreckt. Je weiter der Prognosehorizont hinausgerückt wird, umso weni-

ger vermag die Prognose für den fernen Zeitraum eine Aussage über die tatsächlich eintretende Ent-

wicklung zu treffen und nimmt immer mehr den Charakter einer reinen Modellrechnung an. Die Vo-

rausschätzung der künftigen Entwicklung geht mehr und mehr über in eine Hypothese zu einer Ent-

wicklung, wie sie unter ganz bestimmten, der Rechnung unterstellten Annahmen eintreten würde.

Ist man sich aber des hypothetischen Charakters einer solchen Rechnung und der damit verbundenen

Unsicherheiten bewusst und werden die Annahmen und Ergebnisse jährlich überprüft und fortge-

schrieben, so können aus derartigen Modellrechnungen durchaus wertvolle Informationen gewonnen

werden – vor allem, wenn das Modell und die Annahmen differenziert und transparent sind. Langfristig

ablaufende Entwicklungen sind nur durch langfristig angelegte Modellrechnungen im Voraus erkenn-

bar; eventuell notwendige Maßnahmen lassen sich dann noch rechtzeitig einleiten.