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Lehrlinge der Berufsschule Altöttlng (kleines Foto links) standen Pate,

Schülerheim und die Sanitätsstatlon.

D

iese Geschichte spielt in

zwei Erdteilen und an

drei Schauplätzen. Sie

beginnt in Europa, ge–

nauer in einem kleinen Dorf in

Norditalien. Zeit der Hand–

lung: Sommer 1978.

Es ist Sonntag, und Padre

Carlo, ein Missionspriester aus

Peru, hat im Gottesdienst um

Spenden für ein Entwicklungs–

projekt gebeten. Seine Hoff–

nung auf einen reichen Geldse–

gen ist in dieser armen Pfarrge–

meinde allerdings gering.

Nach der Messe spricht ihn

ein deutscher Urlauber an: "Ich

habe in der Predigt eben von

Ihrem Projekt in Peru gehört.

Können Sie mir mehr darüber

sagen?" Erfreut berichtet der

Pater:

"Es soll mitten in den Anden

entstehen, ein paar tausend

Meter hoch. Dort wäre eine

kleine Berufsschule mit Lehrsä–

len und Werkstätten ein großer

Segen. Junge Indios aus den

umliegenden Dörfern, die jetzt

keine Chance auf einen ordent–

lichen Beruf haben, könnten

dann ein Handwerk lernen."

Über eine Stunde lang unter–

halten sich die beiden Männer.

Dann sagt Herr Himmelstoß,

der deutsche Urlauber: "Das

Geld für einen Schulsaal ver–

schaffe ich Ihnen." Ein Hände–

druck besiegelt das Verspre–

chen, dann geht man ausein–

ander.

Der zweite Schauplatz dieser

Geschichte führt uns nach Alt–

ötting in Oberbayern. Herr

Himmelstoß unterrichtet dort

an der Berufsschule. Zurück

aus dem ltalienurlaub, schaltet

er die beiden Schulsprecher

ein. Sie sind sofort Feuer und

Flamme: "Nur 7000 Mark ko–

stet der Lehrsaal, den Sie dem

Missionar versprochen haben?

Das Geld trommeln wir zusam–

men. Da müssen alle jungen

Leute aus unserer Berufsschule

mithelfen."

Gemeinsam

schmiedet man dann einen Pro–

paganda-Plan für das Entwick–

lungsprojekt

So rollt eine Aktion an, die

ohne Beispiel dastehen dürfte.

Schon der Auftakt ist spektaku–

lär: Während des Gottesdien–

stes zum Schuljahresbeginn tritt

Schulsprecher Roland ans Mi–

krofon und stellt seinen Mit–

schülern die Pläne des Obla–

ten-Missionars vor.

Unter dem Motto "Helfen -

nicht haben" bittet er um Un–

terstützung. Spontan klatschen

die jungen Leute Beifall. Ohne

Wenn und Aber sind sie bereit

mitzuarbeiten. Den nächsten

Schritt macht dann die Schüler–

zeitung. ln einer eigenen Peru–

Nummer informiert sie auf 40

Seiten nicht nur über das Ent–

wicklungsprojekt, sondern auch

über Land und Leute, Probleme

und Nöte des Andenstaates.

Wenige Tage später erhalten

alle Klassen Handzettel. Ge–

fragt waren Ideen, wie man für

das Schulprojekt in Peru Geld

sammeln könnte. Die Bitte um

Vorschläge war nicht vergeb–

lich, und bald darauf startete

man die ersten Großaktionen.

Eine Mädchenklasse bastelte

Grabgestecke und verkaufte sie

an Allerheiligen vor dem Fried–

hof. Andere Berufsschüler ver–

wandelten nach dem Sonntags–

gottesdienst Blumengebinde in

klingende Münze. Eine dritte

Gruppe bot durch Anschlag im

Supermarkt ihre Dienste als Au–

towäscher an.

Zum Höhepunkt wurde dann

~

der Weihnachtsbasar mit Tom–

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