Lustige Bewegungsübungen reizen zum Mitturnen.
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e schlagen Alarm,
ltern und Lehrer
sind besorgt: Die
Körperhaltung un–
serer Jugend ist in
Gefahr. Schon im Kindergar–
ten zeigt sich bei immer mehr
Mädchen und Buben eine
auffällig schwache Skelett–
muskulatur. Die Wirbelsäule
wird nicht mehr ausreichend
unterstützt, Rundrücken oder
Hohlrücken bahnen sich an,
die Schultern hängen schlaff
nach unten .
Eindeutige Ursache der
Haltungsschwäche ist Bewe–
gungsmangeL Anstatt im
Freien zu laufen, zu springen,
Ball zu spielen und herumzu–
klettern, sitzt heute das junge
Volk stundenlang apathisch
vor der Mattscheibe, verbringt
halbe Wochenenden im Au–
to, läßt sich auf dem Sofa von
Musik berieseln .
Die Folgen für die Körper–
haltung sind schwer, wenn
durch ein solches " Still-Le–
ben" der natürliche Bewe–
gungsdrang der. Kinder ver–
kümmert.
Fehlhaltungen
beim Gehen, Tragen und Ste–
hen zeigt heute jeder zweite
Schulanfänger. Haltungsschä–
den, die in der Kindheit er–
worben wurden, sind eine le–
benslange schwere . Hypo–
thek.
Doch Mahnungen und gute
Worte richten nicht auf, hel–
fen wenig beim Kampf um die
18
gute Haltung. Kinder brau–
chen Anreize, damit sie aus
der passiven Haltung heraus–
kommen und Freude an akti–
vem körperlichen Tun finden .
Gewiß: Im Sportunterricht
unserer Schulen wird schon
viel getan. Auch Sportvereine
bemühen sich, der grassieren–
den Haltungsschwäche bei
der Jugend vorzubeugen . So
verdienstvoll das alles ist, es
reicht nicht aus, dem drohen–
den Haltungsverfall Einhalt zu
gebieten.
Ein neuer Bundesgenosse
im Kampf um die gute Hal–
tung ist das Bayerische Fern–
sehen . Seit September strahlt
es im Dritten Programm an je–
dem Montag für die Fünf- bis
Zwölfjährigen eine eigene
Gymnastiksendung aus. Sie
heißt:
"17.30-
Kinder macht
mit!" Ziel der Serie ist es,
neue Freude an der Bewe–
gung zu wecken, müde, lahm
·und schlaff gewordene Mus-
keln zu kräftigen, eingerostete
.Knochen gelenkiger zu ma–
chen.
Zu diesem Zweck stellen
Kinder zusammen mi einer
Moderatorin im Fernsehstudio
ein Gymnastikprogramm vor.
Aber bei diesem Programm
soll kein Zuschauer still im
Sessel sitzen bleiben . Jeder ist
aufgefordert, nach Kräften
mitzumachen. Geübt wird
mit einfachen Geräten, die in
jedem Haushalt zu finden
II
KINDER
,
Hl
MIT!
Ein neuer Bundesgenosse im Kampf
gegen die Haltungsschwäche
ist das Fernsehen. Mit einer eigenen
Sendereihe rückt es
d~m
Bewegungsmangel
unserer Kinder zu Leibe.
sind oder leicht beschafft wer–
den können.
Die Kinder machen die lu–
stigsten Übungen mit Bällen,
Kissen, Büchern und Luftbal–
lons. Auch Zeitungen, Hand–
tücher, Stühle und Seile müs–
sen helfen. Es geht darum,
den ganzen Bewegungsappa–
rat zu stärken, Herz, Lunge
und Kreislauf in Schwung zu
bringen, die Geschicklichkeit
zu üben und die Ausdauer zu
steigern. So lernen Kinder auf
vergnügliche Weise ihren
Körper zu beherrschen, Mus–
keln, Nerven und Sinne auf–
einander abzustimmen .
Mit von der Partie ist bei al-
An einem ungelenken Roboter
erkennen die Kinder, um wie–
viel besser der menschliche
Körper konstruiert ist.
len Sendungen auch ein un–
gelenker Roboter. Er möchte
g,erne mitmachen bei den
Ubungen, aber seine plum–
pen Versuche reizen nur die
Lachmuskeln . Durch diesen
Vergleich mit einem techni–
schen Apparat sehen die Kin–
der, wie unendlich bewegli–
cher die Natur den Menschen
ausgestattet hat - ein Gottes–
geschenk, das man pflegen
sollte.
Selbstverständlich richtet
sich die neue Fernsehserie
nicht nur an die Kinder.
Wenn die Eltern mitmachen,
verdoppeln sich Spaß und
Wirkung. Wer die ersten Sen–
dungen versäumte oder eine
Übung vergessen hat, wer das
ganze Gymnastikprogramm
im einzelnen studieren möch–
te, für den gibt es eine handli–
che Begleitbroschüre im
Buchhandel. Der Titel heißt
so wie die ganze Sendereihe
"17 .30-
Kinder macht mit" .
Mit dem einmaligen Mit–
machen pro Woche vor dem
·Bildschirm ist es natürlich
nicht getan. Eltern sollten ihre
Kinder so oft es geht zur Be–
wegung anregen und die
Spiele· aus den Sendungen
auch unter der Woche, am
besten täglich, wiederholen.
Dann werden aus kleinen
Haltungsschwächen
keine
großen Haltungsschäden, die
ein Leben lang Leid bedeuten
können.
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