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ob über der Erde oder im V-Bahnhof.

Schutzlos auf dem Schulweg.

Die . kleine Monika ist ei n fröhliches

Kind. Seit September geht sie in die 2.

Klasse. Vor einer Woche hat sie ihren 7.

Geburtstag gefeiert. Den 8. Geburtstag

hätte sie beinahe nicht mehr erlebt.

Mon ika kommtmittags mitdem Schul–

bus in ihrem kleinen Heimatort an, steigt

aus und läuft auf die andere Straßenseite.

Ein Pkw erfaßt das Mädchen, schleudert

es an den Randstein . Beckenbruch und

schwere Gehirnerschütterung stellen die

Ärzte im Krankenhaus fest.

Ein tragisches Unglück, wie es jeden

Tag hundertfach in der Bundesrepublik

geschieht. Weit über 50 000 Buben und

Mädchen kommen -dabei jährlich unter

die Räder.

Von 100 000 deutschen Kindern ver–

unglücken zu Fuß oder mit dem Fahrrad

auf der Straße jedes Jahr fast 400. Damit

nimmt unser Land einen traurigen Spit–

zenplatz ein . ln Frankreich liegt die Un–

fallrate um gut die Hälfte niedriger. Ita–

lien hält gar einen beneidenswerten Mi–

nusrekord : Dort verunglücken jährlich

nur 60 von 100 000 Kindern im Straßen–

verkehr.

Wie kommt es, daß Italien so unver–

gleichlich günstiger abschneidet? Ist es

doch ein Land, das weit meh r Kinder

hat als die Bundesrepubl ik, jedoch den

gleichen Motorisierungsgrad aufweist.

Die Erklärung ist einfach : ln Italien wer–

den Kinder auf der Straße nicht allein

gelassen, sondern immer begleitet. Vä–

ter, Mütter, Nachbarn, die Tante oder

ein Onkel nehmen sich Zeit dafür.

Nicht nur auf dem Schulweg, sondern

auch zur Klavierstunde oder zum Sport–

verein läßt man die Kleinen nicht ein–

fach laufen. Südlich der Alpen geben

die Erwachsenen Begleitschutz. Sie

nehmen die Sicherheit der Kinder buch–

stäblich in die Hand.

Unsere Zeitschrift hat schon wieder–

holt auf dieses Italienische Modell

hingewiesen, das kein Geld kostet, son–

dern nur etwas Zeit. Dabei haben wir

auch die Leser gefragt, was sie von dem

Begleitschutz der Kinder halten. Läßt

sich das so erfolgreiche Beispiel Italiens

auch auf Deutschland übertragen? Was

hindert uns eigentlich daran, es nachzu–

ahmen?

Zu diesen Reizfragen kamen Antwor–

ten aus allen Landesteilen. Nicht nur

besorgte Väter und Mütter griffen zur

Feder. Auch Polizisten haben geschrie–

ben, Schulleiter, Lehrer, Elternbeiräte.

So gut wie alle wareri sich einig: Das

Italienische Modell ist begrüßenswert,

und wir sollten es nachahmen .

Fast alle Zuschriften stimmten aller–

dings auch in einem weiteren Punkt

überein: Das Italienische Modell ist

nördlich der Alpen riicht durchführbar.

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