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Im Fernsehen fliegen die Fetzen. Achtmal kracht's pro Stunde.

ünf Minuten vor fünf zer-

hacken sich ein paar Zwei–

ämpfer mit schweren Sä–

beln. Um zehn nach fünf wird

ein Mädchen entführt. 60 Mi–

nuten später rauben Gangster

eine Bank aus. Dabei wird ein

Mann erschossen. Zwischen

18.40 Uhr und 19.03 Uhr gibt

es neue Schießereien, zwei

Tote.

Ab acht geht es dann Knall

auf Fall. Um 20.32 Uhr wird

eine Friseurin erwürgt, um

20.55 Uhr ein Dienstmädchen

umgebracht, kurz nach 21 .00

Uhr ein Ermordeter gefunden.

Um 21.23 Uhr passiert der drit–

te Frauenmord, elf Minuten

später ein Selbstmord.

Was sich wie das Polizeipro–

tokoll von Manhattan liest, ist

in Wahrheit nur ein Quer–

schnitt durch das Fernsehme–

nü, das unsere öffentlich-recht–

lichen Anstalten am Mittwoch,

Die Killer

kommen auch im Kinder–

programm. Eltern

sagen: nein danke!

dem 24. Juli 1985, anrichteten.

Zwischen 17.00 und 22.00 Uhr

flimmerten an diesem Tag nicht

weniger als neun Leichen per

Bildschirm in Deutschlands

Wohnzimmer. Dazu gesellten

sich allerhand sonstige Greuel–

taten,

Grausamkeiten und

Schlägereien, fast im Minuten–

takt.

Ob Krimi, Western oder

Abenteuerfilm:

Allenthalben

gibt es Fernsehspiele, in denen

geprügelt, geboxt, gefesselt, ge–

knebelt und neuerdings sogar

gefoltert wird. Unerbittlich,

ausführlich und gern auch im

Großformat erscheinen Hiebe,

Stiche und Schläge. Dazu kom–

men in unzähligen Varianten

die feineren Formen der Gewalt

wie Erpressung, Nötigung und

seelische Grausamkeit.

Eitern, Pädagogen und Wis–

senschaftlern geht das Medieo–

gemetzel schon lange gegen

den Strich, und zwar nicht nur

in Deutschland . Auch in Ame–

rika gibt es Einspruch gegen

diese Programme. Erst kürzlich

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