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„Die Technik muss der Pädagogik dienen“

Schule & wir

hat mit Kultusminister Bernd Sibler über die

Digitalisierung an Bayerns Schulen gesprochen

Bernd Sibler

ist seit März 2018 Staatsminister für Unterricht und

Kultus. Nachdem er von 2011 bis 2013 Staatssekretär

im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht

und Kultus war, übernahm er bis zu seinem Amt als

Kultusminister von Oktober 2013 bis März 2018 die

Aufgaben des Wissenschaftsstaatssekretärs. Bernd

Sibler ist ausgebildeter Gymnasiallehrer mit den

Fächern Deutsch und Geschichte.

Herr Minister, wie werden die Klassen-

zimmer und wie der Unterricht in

Bayern digitaler?

Die Inhalte der Digitalisierung und

deren Auswirkungen auf Arbeitsweisen

und Methoden werden künftig noch

stärker Einfluss auf unsere Schulen

haben. Dabei muss die Technik immer

der Pädagogik dienen. Der Begriff

„Digitalisierung“ umfasst zugleich

Werkzeug und Inhalt.

Als Werkzeuge dienen beispielsweise

Dokumentenkameras in Verbindung

mit einer Großbilddarstellung im Klas-

senzimmer oder auch die Lernplatt-

form „mebis“ mit ihren vielfältigen

Möglichkeiten. Die entsprechende

technische Arbeitsumgebung ist wichti-

ge Voraussetzung für mediengestützten

Unterricht. Digitale Bildung als Inhalt

ist im

LehrplanPLUS

in allen Fachlehr-

plänen aller Schularten als fächerüber-

greifendes Bildungs- und Erziehungsziel

verankert.

Warum braucht es überhaupt Infor-

matik als Fach an Bayerns Schulen?

Digitale Bildung besitzt eine anwen-

dungsbezogene, eine gesellschaftlich-

kulturelle und eine technologische

Dimension. Digitalisierung umfasst alle

Lebensbereiche – daher müssen sich

auch alle Unterrichtsfächer unter ihrem

jeweiligen Blickwinkel mit der Digitali-

sierung und mit den entsprechenden

Werkzeugen auseinandersetzen. Für

die Fragen „Wie funktioniert das?“, „Was

hält die digitale Welt im Innersten zu-

sammen?“ braucht es ein eigenes Fach

Informatik. Alle bayerischen Schülerin-

nen und Schüler sollen nicht nur ein

Grundverständnis algorithmischen

Denkens erwerben, sondern auch die

Wirkung von Medien erfahren können.

Welche Unterstützung erhalten Lehr-

kräfte für die Herausforderungen, die

die neuen Medien und deren Einsatz

im Unterricht mit sich bringen?

Ab Herbst 2018 wird eine flächenwirk-

same Fortbildungsoffensive für alle

Lehrerinnen und Lehrer umgesetzt.

Alle Fortbildungsformate von Präsenz-

fortbildung über blended learning-

Angebote bis zu reinen Online-Lehr-

gängen werden dabei genutzt. Diese

Kurse haben die technische, ethische,

soziale und rechtliche Dimension der

Digitalisierung zum Inhalt und natür-

lich auch die Umsetzung digitaler Lehr-

und Lernmethoden im Unterricht.

Erster Ansprechpartner an der Schule

ist der schulische Systembetreuer. Auf

regionaler Ebene unterstützen die Me-

dienpädagogisch-informationstechni-

schen Berater, beispielsweise in Fragen

der informationstechnischen Bildung,

der Mediendidaktik und Mediener-

ziehung, und sie führen regionale und

schulinterne Fortbildungen durch. Zu-

sammen mit der Akademie für Lehrer-

fortbildung und Personalführung ALP,

die zentrale Fortbildungen für alle

Schularten und alle Unterrichtsfächer

anbietet, gibt es bereits jetzt eine Viel-

zahl an entsprechenden Fortbildungs-

angeboten.

Wie wird die Digitalisierung an

bayerischen Schulen finanziert?

Um die zuständigen kommunalen

Sachaufwandsträger bei der Verbesse-

rung der IT-Ausstattung der Schulen

und insbesondere der Einführung des

digitalen Klassenzimmers zu unter-

stützen, sind umfangreiche mehrjährige

Förderprogramme aufgelegt worden.

Das Thema hat auch Ministerpräsident

Dr. Markus Söder in seiner Regierungs-

erklärung betont. Diesen Weg zu einer

digitalen Bildung, die unsere Kinder

und Jugendlichen stärkt, werden wir

gemeinsam mit der gesamten Schul-

familie und den kommunalen Partnern

weitergehen.

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Wisch & weg? – So werden Bayerns Schulen digital

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