W
arum soll Eva einen
Beruf erlernen
7"
frag–
te der Vater die Mut–
ter. ,.Sie sieht gut aus, also
wird sie irgendwann einen
vernünftigen Mann heira–
ten."
Die Mutter sprach am
Abend unter vier Augen mit
Eva darüber. Und die wohl–
erzogene Tochter tobte:
,.Glaubst Du, ich will so
ein Leben führen wie
Dul
Ich will nur Hausfrau sein,
der vorgeschrieben wird,
wieviel Geld sie, bitteschön,
~usgeben
darf?•
)
Mädchen
und junge
Frauen von heute schätzen
das Nur-Hausfrau-Sein nicht
sehr. Sie wollen zwar einen
Mann haben, aber sie wol–
len auch selber ihren Mann
stehen. Das ist vernünftig.
Denn: viele Mädchen hei–
raten nicht, viele Frauen
wollen auch als Verheirate–
te über selbstverdientes
Geld verfügen oder nach
ein paar Jahren, wenn die
Kinder größer geworden
sind, in ihrem Beruf weiter–
machen. Und nicht zuletzt:
Ehen werden heute häufi–
ger geschieden als früher.
Mädchen sollten daher
Be–
rufe mit Zukunft wählen,
die immer gefragt sind.
Fünf Beispiele und eine
Auswahl von Schulwegen
c:tellen wir Ihnen auf den
Jeiten 25 bis 27 vor. Sie
sind nicht die einzigen.
Auch die Karte auf der lin–
ken Seite enthält
noch
längst nicht das gesamte
bayerische Schulangebot zu
attraktiven Frauenberufen.
Die Palette Bayerns für so–
ziale und pflegerische Aus–
bildungsstätten:
102 Krankenpflegeschulen
74 Berufsfachschulen für
Hauswirtschaft und Kin–
derpflege
62 Grundausbildungslehr–
gänge für Hauswirt–
schaft und Sozialberufe
42 Berufsfachschulen für
Krankenpflegehilfe
37 Hauswirtschaftliche, So-
zialpflegerische
und
Sozialpädagogische
Fachschulen
35 Fachakademien für So–
zialpädagogik
25 Krankenpflegevorschu–
len
24 Kinderkrankenpflege–
schulen
7
Schulen für Masseure
und Medizinische Ba–
demeister
An diesen bayerischen
Schulen bereiten sich heu–
te schon Tausende von
Mädchen auf Berufe mit gu–
tem Einkommen vor.
Allein in den 74 Berufs–
fachschulen für Hauswirt–
schaft und Kinderpflege
werden zur Zeit rund 7000
Mädchen ausgebildet. Sie
erreichen damit dreierlei:
1. erfüllen sie ihre Schul–
pflicht, die ja auch nach der
Volksschule weiterbesteht;
2. erhalten sie eine
Be–
rufsausbildung;
3. können sie gleichzeitig
ifn Zug A die Fachschulrei–
fe (Mittlere Reife) erwerben.
Mit ihr öffnet sich ihnen der
Zugang zu den Fachakade–
mien für Frauenberufe, an
denen heute schon rund
4000Studentinnen in Bayern
eingeschrieben sind.
Besonders an Kranken–
schwestern besteht großer
Bedarf: Im Februar 1973
gab es in Bayern über 500
offene Stellen.
Ein ausgesprochener Zu–
kunftsberuf ist die Diät–
assistentin. Essen nach ge–
nauerVorschrift (Diät) spielt
nicht nur in Krankenhäu–
sern, sondern auch in Ho–
tels, Heimen und Kantinen
eine immer größere Rolle.
Und noch ein anderes
Berufsbeispiel aus dem
Be–
reich der Sozialpflege: die
Altenpflegerin.
Der bayerische landes–
plan für Altenhilfe, schon
1962 in Kraft getreten, sieht
den laufenden Ausbau der
Altenheime
vor.
Im Jahre ·
1971 waren es schon über
800 mit 36 000 Plätzen. Der
Staat fördert den Neubau
von jährlich 3000 Alten–
heimplätzen. Die Häuser
sind modern, die Pflegerin–
nen bewohnen eigene Ap–
partements, Arbeitszeit und
Urlaubszeit sind geregelt
Nähere Auskünfte erhal–
ten Sie in
den
Beratungs–
stellen der Arbeitsämter.
e
1111
n
Seit über 10 Jahren
baut Bayern sein
Hochschulangebot aus,
vollbringt Spitzenleistungen
für seine jährlich
13000 Abiturienten.
Hätten alle Länder so
energisch und frühzeitig
für Studienplätze gesorgt
-
das Schreckgespenst
Numerus clausus wäre
nie erschienen.
N
umerus clausus" läßt Eitern und Abitu–
rienten zittern: Viele
Stud~nten
drängen
heute in besonders attraktive Berufe w1e
Arzt, Architekt, Apotheker usw. Studienplätze
in diesen Fachrichtungen sind knapp. Nur Be–
werber mit besonders guten Abiturzeugnissen
werden daher für Engpaßfächer zugelassen.
Bayern hat sich damit nicht abgefunden. Es
gründete fünf neue Hochschulen, baute die
bestehenden aus, vermehrte die Zahl der
Lehrer und Forscher an seinen Hochschulen
im letzten Jahrzehnt um fast 300% auf über
8000. Das war nicht überall so:
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