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al ehrlich: Wissen Sie, was Ihr

Kind am Computer alles

spielt? Nach Aussagen von

Jugendlichen sind etwa zwei Drittel der

Eltern gerade bei gewalthaltigen Spie-

len wie Half-life, CounterStrike, Unreal

Tournament, Quake, Battlefield 1942

oder Halo nicht auf dem Laufenden.

Nach wiederholten Gewalttaten von Ju-

gendlichen – nicht zuletzt dem Amoklauf

in Erfurt – sind vor allem die so genann-

ten Ego-Shooter ins Visier der Medien

geraten. Bei diesen Spielen schießt man

aus der Ich-Perspektive auf andere und

versucht, den Gegner zu töten. Allerdings

kann man Ego-Shooter nicht allein für ju-

gendliche Gewalttaten verantwortlich

machen. Inzwischen geht man in Fach-

kreisen meist von einer ganzen Reihe von

Gründen aus: Weil Kinder und Jugendli-

che selbst Opfer von psychischer oder

körperlicher Gewalt sind, weil ihnen Be-

zugs- und Vertrauenspersonen fehlen,

weil sie Außenseiter sind, die nicht wis-

sen, wie sie mit ihrem Frust umgehen

sollen. Gewaltspiele haben jedoch inso-

fern Bedeutung, als sie bei gewaltberei-

ten Jugendlichen die Hemmschwelle sen-

ken und Verhaltensschablonen für

mögliche Taten liefern können.

auch einen oder zwei „computerfreie“

Tage pro Woche.

Stellen Sie den Spiele-Computer an ei-

nem „öffentlichen Ort“ auf, z.B. im Flur

statt im Kinderzimmer. Dort kann man

nicht heimlich spielen und muss automa-

tisch auf andere Rücksicht nehmen.

Halten Sie Ihr Kind dazu an, sich vor

dem Kauf einer CD-ROM das Spiel erst

mal auszuleihen. So können Sie sich ei-

nen Einblick in das Spiel verschaffen und

auch Ihr Kind selbst kann sehen, ob eine

Anschaffung wirklich sinnvoll ist.

Regen Sie Ihr Kind dazu an, den Com-

puter nicht nur zum Spielen zu nutzen.

Lassen Sie den Sohn oder die Tochter

auch mit dem Computer arbeiten und

z.B. Textverarbeitungsprogramme erfor-

schen.

Mit der Medien-Erziehung in der Fami-

lie sollte man so früh wie möglich be-

ginnen. Aber auch bei älteren Jugend-

lichen gilt: Suchen Sie unbedingt das

Gespräch über Computerspiele...

Medienerziehung

Computerspiele gehören inzwischen zum

Alltag der meisten Kinder und Jugendlichen

– und dennoch werden sie in der Familie

noch zu selten zum Thema gemacht.

Es ist also wichtig, dass man Kindern

nicht bedenkenlos alle Spiele überlässt,

die sie geschenkt oder von Freunden ge-

liehen bekommen. Eltern sollten bei

Computerspielen ihre Erziehungsaufga-

ben viel stärker wahrnehmen, als sie es

bisher meist tun.

Alle Spiele, die in Deutschland auf den

Markt kommen, sind inzwischen hin-

sichtlich des Spielalters gekennzeichnet.

Einen Ego-Shooter z.B. darf nur erwerben

und spielen, wer mindestens 18 Jahre alt

ist. Diese Vorgaben sollten Eltern beim

Kauf unbedingt beachten.

Begründen und erläutern Sie das Ver-

bot eines bestimmten Spiels – und zwar

nicht nur im Hinblick auf die Gesetze.

Spielen Sie selbst immer wieder mal

mit. Untersuchungen haben gezeigt, dass

die aggressionsfördernde Wirkung von

Computerspielen vermindert wird, wenn

Eltern regelmäßig an den Spielerfahrun-

gen der Kinder Anteil haben.

Geben Sie feste Zeiten für das Compu-

terspielen vor: z.B. jeden Tag eine halbe

Stunde – am Wochenende auch mal et-

was länger. Umgekehrt aber vielleicht

!

Weitere Informationen unter

www.schulpsychologie-dhg.de und auf S. 9 und 24 dieser Ausgabe

Computerspiele

Folgende Tipps

können dabei helfen:

Ulf Cronenberg,

Studienrat, staatlicher

Schulpsychologe

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