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Professor Dr. Markus Vogt

ist Professor für

Christliche Sozialethik und Dekan an der Katho-

lisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximili-

ans Universität München, Mitglied der ökologischen

Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz

und in verschiedenen Gremien der Politikberatung

tätig.

Zum Weiterlesen

n

Wolfgang Haber, Martin Held, Markus Vogt (Hg.),

»Die Welt im Anthropozän. Erkundungen im

Spannungsfeld zwischen Ökologie und Humanität«,

München 2016

n

Bruno Latour, »Existenzweisen. Eine Anthropolo-

gie der Moderne«, Berlin 2014.

n

Jürgen Manemann, »Kritik des Anthropozän.

Plädoyer für eine neue Humanökologie«,

Bielefeld 2014.

n

Ortwin Renn, »Risk Governance. Coping with

Uncertainty in a Complex World«, London 2008.

n

Bernd Sommer, Harald Welzer, »Transformations-

design. Wege in eine zukunftsfähige Moderne«,

München 2014.

n

Vogt, Markus, »Prinzip Nachhaltigkeit. Ein

Entwurf aus theologisch-ethischer Perspektive«,

3. Auflage, München 2013.

aviso 3 | 2016

ANTHROPOZÄN - DAS ZEITALTER DER MENSCHEN

COLLOQUIUM

Die vierte Dimension der Menschenrechte

Das Recht auf Entwicklung imKontext von Klima­

schutz lässt sich menschenrechtlich begründen.

Ihm kommt eine ethische Priorität gegenüber der

Beteiligung am internationalen Klimaschutz zu.

Es umfasst die Befriedigung der menschlichen

Grundbedürfnisse, die Befreiung von Entbehrung

und Verwundbarkeit sowie ein bescheidenes Maß

an Sicherheit und Wohlbefinden.

DA DER KLIMAWANDEL, wie zahlreiche Ana-

lysen zeigen, die Menschenrechte von mehreren

hundert Millionen Menschen unterminiert, ergibt

sich das Postulat einer neuen vierten Generation

oder Dimension der Menschenrechte: Nach den

individuellen Freiheitsrechten, die am Anfang

standen, den sozialen Anspruchsrechten, die sich

insbesondere in der Situation extremer Not als not-

wendige materielle Voraussetzung für die Wahr-

nehmung der Rechte herauskristallisierten, rückte

in den letzten Jahrzehnten als dritte Generation

der Menschenrechte vor allem die politische Mit-

wirkung in den Fokus der Aufmerksamkeit. Dahin-

ter steht die Erkenntnis, dass dauerhaft wirksame

Armutsüberwindung nicht nur Güterversorgung,

sondern aktive Mitbestimmung einbeziehen muss.

In dieser Reihe sind nun die ökologische Existenz-

sicherung durch Zugang zu sauberemWasser und

fruchtbaren Böden sowie saubere Luft und der

Schutz vor Naturkatastrophen zunehmend eine

Frage der Realisierbarkeit der Menschenrech-

te. Ich schlage vor, dies in der genannten Rei-

he als vierte Dimension der Menschenrechte

in die internationalen Debatten einzuführen

und vor allem Klimaschutz sowie den Zugang

zu Wasser und Boden menschenrechtlich zu

begründen.

oben

Mehr von diesen spektakulären Ansichten gibt es unte

r www.dailyoverview.com

und demnächst als Buch (Benjamin Grant, Overview. A New Perspective of Earth, Amphoto

Books 2016, 288 S., ISBN 9780399578656).