100%
40%
20%
14
Uhr
Kinder sind kein!
Leistungshoc~
wechseln wie Ebbt
biologische Uhr re_gel
des Mensclie
Topfit von 8-11:
Das Leistungshoch am Vormittag
sorgt für Lernschwung.
Fortsetzung von Seite 5
haben die Kinder dabei am Nachmit–
tag Unterricht? Wie wird die Mittags–
pause geregelt? Wann kommen die
Fahrschüler heim?
Denn die S-Tage-Woche in der
Schule hat ihren Preis. Die Samstag–
Stunden können ja nicht einfach unter
den Tisch fallen. Sie müssen an den
verbleibenden Schultagen zusätzlich
verkraftet werden. Das geht nicht ohne
Gedränge im Stundenplan und wirft
Schatten in das Schülerleben: Mehr
Unterricht in den 6. Stunden und auch
am Nachmittag. Die Grundschüler
kommen dabei noch gut weg. Ihre
maximal 25 Pflichtstunden lassen sich
auf fünf Tage zu je fünf Stunden ver–
teilen. Aber Gymnasiasten der Klassen
11 und 12 haben 34, Realschüler in ei–
nigen Fächergruppen gar 35 Wochen–
stunden. Sie kommen um den Nach–
mittagsunterrichtnicht herum- manch–
mal bis zu dreimal pro Woche. Die
Folge: doppelter Schulweg an diesen
Tagen, unregelmäßige Mahlzeiten, we-
niger Zeit für Hausaufgaben.
.
Der freie Samstag frißt die Freizeit
anderer Tage. Darum halten ihn Ärzte
für mitschuldig in Sachen Schulstreß:
"Wenn die bisherigen Wochenstunden
statt auf sechs auf fünf Tage verteilt
werden müssen, warnen wir im Inter–
esse der Kinder. Auf diese Weise wer–
den sie schon in der Schule gezwun–
gen, im Dauerstreß zu leben", sagt
Dr. Herpertz vom Berufsverband der
Kinderärzte Deutschlands. Medizin–
Professor Maneke aus Hannover: "Der
notwendige Ausgleich von Schulbean–
spruchung und Erholung liegt nicht in
einer vermehrten Arbeit unter der
Woche bei verlängertem freien Wo–
chenende, sondern einzig in einer
gleichmäßigen Verteilung von Übung
6
Uhr
und Schonung an jedem Wo–
chentag."
Auch Schulleute und Eltern
sind über den freien Sams–
tag nicht immer erfreut. Leh–
rer können ein Lied davon
singen, wie beim Nachmit–
tagsunterricht
Stundenplan
und natürliche Leistungskur–
ve der Schüler auseinander–
klaffen. Das zeigt die Grafik
auf
dieser
Doppelseite:
Schon ab elf Uhr bauen die
Schüler rapide ab. Besonders
die 6. Stunde am Vormittag
ist davon betroffen. Die Lei–
stungskurve sinkt bis zum
Tiefpunkt um 15 Uhr und
klettert erst anschließend
wieder höher.
Von
~p_ause.
Das Leistungstief am Mittag
macht muntere Schüler matt.
Von 12 bis 16 Uhr herrscht also
biologische Flaute. Wenn der Körper
Pause macht, geht nicht viel in die
Köpfe. Ein Schulleiter: "Fast alle Leh–
rer klagen über einen starken Lei-·
stungsverfall in den letzten Unter...
richtsstunden. Die Schüler machen
von 11 bis 13 Uhr einen müden Ein–
druck und beteiligen sich nur mäßig
am Unterricht." Aber auch am Nach–
mittag läßt ihre Leistungskurve nichts
Besseres erwarten.
Eine S& W-Umfrage bei Pädagogen
und Schulbehörden, bei Lehrern, El–
ternverbänden und Ärzten brachte
noch andere Bedenken zur S-Tage–
Woche an den Tag. Vor- und nach–
mittags zur Schule, das bedeutet zwei –
mal Gefahr auf dem Schulweg. Aus–
wärtige Schüler kommen oft erst ge–
gen 18 Uhr heim. Ihre Mittagspause
verbringen sie bei Butterbrot und Co–
la, manchmal in der Discothek oder
einer verräucherten Wirtschaft. Der
Nachmittagsunterricht nimmt nicht nur
10
Uhr
Zeit und Kraft für Hausaufgaben. Er
hält Schüler ab vom Wahlunterricht,
vom Schulchor, Schulorchester und von
freiwilligen
Arbeitsgemeinschaften.
Darum berichten Lehrer: S-Tage-Wo–
che bedeutet auch Einbuße an Muße.
Andere beklagen die Freitags-Flaute
und die Montags-Müdigkeit. Am Frei–
tag sind nämlich die Schüler oft nur
mehr mit halbem Ohr im Unterricht
dabei. Für sie ist die Schulwoche schon
gelaufen, im Geist sind sie längst bei
Bade- oder Party-Freuden . Am Mon–
tag muß sich so manches Kind vom
Wochenendprogramm erholen und
ruht sich in der Schulbank erst mal
aus.
Natürlich könnte man am freien
Samstag in Ruhe Hausaufgaben ma–
chen, Vokabeln gründlich wiederho–
len, gemütlich an den Aufsatz heran–
gehen. Aber das bleibt oft Theorie,
die Schülerpraxis sieht auch anders
aus. Ein Lehrer berichtet: "Der Sams–
tag hat sich als Freizeit eingebürgert.
14
Uhr