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Fortsetzung von Seite 3

das nicht sehen, ihre Kin–

der falsch einschätzen, be–

schwören Katastrophen her–

auf. Quält sich nicht man–

ches Akademikerkind durch

das Gymnasium, obwohl es

auf einer der vielen ande–

ren Schullaufbahnen mehr

Freude und Erfolg hätte?

Immer wieder führen Ehr–

geiz, falsch verstandene Fa–

milientradition, blind ge–

steckte Berufsziele zur Fehl–

einschätzung der Kinder

und damit zu Überforde–

rung und Schulstreß. Ge–

nauso schlecht ist es, wenn

Eltern die Fähigkeiten ihrer

Kinder unterschätzen oder

nicht sehen wollen.

Erwarten die einen von

ihren Kindern zu viel, so

trauen häufig Eltern aus

einfachen

Bevölkerungs–

schichten ihren Kindern zu

wenig zu . Wenn in den

Gymnasien nicht so viele

Arbeiterkinder zu finden

PIIMUS·PIOFIL

Im Klassenzimmer

zählt die Leistung der

Schüler, nicht der Geld·

beutelder Väter.

32 von hundert Spitzenabsol–

venten an Bayerns Realschu–

len oder Gymnasien stammen

aus einfachen Verhältnissen.

Ihre Eltern sind Arbeiter, Rent–

ner, kleine Beamte.

.26

v. H. Abschluß-Besten ha–

ben Landwirte, Handwerker,

Einzelhändler als Eltern.

24 v. H. sind Kinder mittlerer

und gehobener Beamter oder

vergleichbarer Angestellter.

18 v. H. haben Akademiker,

leitende Angestellte oder Un–

ternehmer zum Vater.

Absolventen der

Gymnasien

Absolventen der

Real- und Wirt–

schaftsschulen

sind, wie es dem Arbeiter–

anteil in der Gesamtbevöl–

kerung entspricht, dann

liegt das nicht zuletzt an

der Einstellung der Eltern .

Denn der Wunsch, Kinder

auf das Gymnasium zu

schicken , ist nicht überall

gleich stark ausgeprägt. Das

beweisen ganz klar die in

der Tabelle auf Seite 3 ver–

öffentlichten Zahlen.

Das Vorurteil, daß Kin–

der einfacher Leute in un–

serem Bildungswesen keine

Chance hätten, wird durch

Tatsachen widerlegt. Eine

S& W-Untersuchung zeigt :

Nicht nur an den Real- und

Wirtschaftsschulen, sondern

auch an den Gymnasien

sind Kinder sogenannter

kleiner Leute und aus dem

Mittelstand besonders er–

folgreich. Sie stellen den

· Löwenanteil der besten Ab–

solventen. Den Beweis lie–

fert das von S& W ermit–

telte "Primus-Profil" des

letzten Schuljahres (siehe

Schaubild) . Es widerlegt das

Gerede, daß Schulerfolg

und gute Noten vom Ein–

kommen der Eltern abhän–

gen.

Und noch etwas kam bei

dieser Erhebung an den

Tag: Unter den Spitzen–

absolventen sind viel mehr

Mädchen, als es so mancher

Kritiker wahrhaben möchte.

Und immer wieder melden

die Schulen: Der Primus

kommt aus einer kinder–

reichen Familie, hat den

Vater verloren, war lange

Zeit krank, ist körperbehin–

dert oder ein typischer

Spätzünder.

Dem Tüchtigen gehört

die Welt. Gerade auch die

Welt der Schule. Nicht Be–

ziehungen, nicht Geld, nicht

der Beruf des Vaters ebnen

die Bahn. Die Grundlage

des Schulerfolgs ist die Eig–

nung für den gewählten

Bildungsweg. Dazu kom–

men mühsame Tugenden

wie Ausdauer, Wille, Fleiß–

kurz : die Leistung. Wer sie

verteufelt, ist aufgefordert,

ein anderes Instrument zu

nennen, das ebenso gerecht

und ebenso demokratisch

die .Chancen im Leben ver–

teilt.

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S&Wzu

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beißen

Thema