Schule & Wir - 3|14 - page 3

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erte sind das Fundament eines jeden Gemeinwesens.
Sie sind das Fundament jeder individuellen Lebens­
führung und Lebensgestaltung.
Dass junge Menschen bei der Entwicklung ihrer
Wertvorstellungen einer besonderen Aufmerksamkeit und Achtsam­
keit bedürfen, ist unbestritten. Um einen eigenen Lebensentwurf zu
begründen, brauchen sie Hilfestellungen.
Diese Hilfestellungen bieten in erster Linie die Eltern. Die Familie
ist die erste und wichtigste Instanz, die die Kinder mit den Werten des
Zusammenlebens vertraut macht. Als herausragende Bezugspersonen
tragen die Eltern deshalb eine ganz besondere Verantwortung bei der
Vermittlung einer stabilen Wertorientierung.
Für Eltern ist es hilfreich, Partner an ihrer Seite zu wissen. Partner, die sie bei ihrer
weitreichenden Erziehungsaufgabe unterstützen. Gerade die Schulen stehen hier in
besonderer Verantwortung. Denn sie sind Orte der Weitergabe von Wissen und Wer­
ten, aber auch Orte der Gemeinschaft. Werteerziehung hat ihren Platz im Unterricht
aller Schulfächer. Die Vermittlung von Wissen schafft dabei wichtige Grundlagen.
Doch zur Wertevermittlung braucht es weit mehr: Es bedarf auch einer Gemein­
schaft, in der Werte aktiv gelebt werden können.
Denn Toleranz, Achtsamkeit, Verantwortungsbereitschaft, Rücksichtnahme, Em­
pathie, Aufrichtigkeit, Zivilcourage, Freundschaft, Respekt oder Höflichkeit brauchen
den Bezug zu einer Gemeinschaft. Aber auch Haltungen wie Disziplin, Anstrengungs­
bereitschaft oder die Freude am eigenen Tun, an der eigenen Leistung sind im Sinne
der Gemeinschaft zu sehen. Denn sie schaffen die Grundlage dafür, später als Erwach­
sener Verantwortung für sich und die Gesellschaft übernehmen zu können.
Deshalb braucht es eine wertebewusste Schulkultur und ein schulisches Leben, in
dem Werte im täglichen Zusammensein tatsächlich Gestalt annehmen: ein Schul­
klima, das geprägt ist von Freundlichkeit, Achtsamkeit und Mitmenschlichkeit.
Viele Schulfamilien praktizieren bereits seit langem in ihrem alltäglichen Schul­
leben solch eine gelebte Werteerziehung. Eine besondere Verantwortung liegt hier
bei den Lehrkräften: Sie unterstützen die Eltern in ihrer Erziehungsarbeit und sind
zusätzlich zur Familie oft auch wichtige Bezugspersonen mit einer hohen Vorbild­
funktion. Dafür allen Engagierten meinen herzlichen Dank!
Viel Spaß beim Lesen!
Ihr
Dr. Ludwig Spaenle
Bayerischer Staatsminister für Bildung und Kultus,
Wissenschaft und Kunst
Kultusminister
Dr. Ludwig Spaenle
Schule gemeinsam gestalten
Fotos: Brigitta Erdödy; Titelfoto: fotolia
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3 | 2014
Schule & Wir
Editorial
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