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Mobilisierung durch Populismus?
Einsichten und Perspektiven 1 | 17
eindeutig als rechtspopulistisch einzuordnen, vollzog sie
nach ihrer Aufteilung in ALFA und AfD (2015) eine
fundamentale Veränderung. Während die ökonomisch
ordoliberalen Kräfte um Bernd Lucke die Partei verließen,
positionierte sich die AfD zunehmend als nationalkon-
servative Partei, deren Hauptthema die Flüchtlingskrise
war.
11
Auch hier erkennt man den populistisch-opportu-
nistischen Charakter der Partei, der sie dem rechtspopulis-
tischen Lager zuordnen lässt und ihr medial den Ruf einer
„chamäleonhaften“ Partei einbrachte.
12
11 Vgl. Michael Jankowski/Sebastian Schneider/Markus Tepe: Ideological al-
ternative? Analyzing Alternative für Deutschland candidates ideal points
via black box scaling, in: Party Politics (2016), S. 1–13, hier S. 2.
1
2 Vgl. Deutschlandfunk: „Die AfD hat sich chamäleonhaft entwickelt“, http://www.deutschlandfunk.de/parteitag-der-afd-die-afd-hat-sich- chamaeleonhaft-entwickelt.694.de.html?dram:article_id=352927 [Stand: 21.02.2017]. Vgl. Karl-Rudolf Korte: Die Landtagswahlen wa-ren ein Fest der Demokratie. Gastbeitrag von Karl-Rudolf Korte, http://
www.focus.de/politik/experten/korte/gastbeitrag-von-karl-rudolf-korte- die-landtagswahlen-waren-ein-fest-der-demokratie_id_5360486.html [Stand: 21.02.2017].Da die AfD noch verhältnismäßig jung ist und sich darü-
ber hinaus in ihrer kurzen Geschichte noch stark verändert
hat, besitzt sie noch keine klar abgrenzbare Wählerschaft.
Noch 2013 konnte man unter den Wählern der AfD ein
erhöhtes durchschnittliches Einkommen, hohe Bildungs-
abschlüsse und ein überdurchschnittliches politisches
Interesse festmachen.
13
Auch der durch die Parteifüh-
rung geförderte Habitus einer „Professorenpartei“
14
war
zunächst dem Bildungsbürgertum zugewandt. Vor allem
durch ihre Fokussierung auf das Euro-Thema konnte die
Partei diejenigen mobilisieren, die die Politik der etablier-
ten Parteien in der Euro-Krise ablehnten, ganz gleich, aus
welcher sozioökonomischen Schicht sie stammten. Nach
13 Vgl. Nicole Berbuir/Marcel Lewandowsky/Jasmin Siri: The AfD and its
Sympathisers. Finally a Right-Wing Populist Movement in Germany?, in:
German Politics 24 (2015), H. 2, S. 154–178, hier S. 168.
14 Vgl. Marcel Lewandowsky: Eine rechtspopulistische Protestpartei? Die AfD
in der öffentlichen und politikwissenschaftlichen Debatte, in: Zeitschrift
für Politikwissenschaft 25 (2015), H. 1, S. 119–134, hier S. 119.
Wahlergebnisse der Partei Alternative für Deutschland seit ihrer Gründung
Anteile an den Zweit- bzw. Landesstimmen in Prozent
12,2
9,7
7,1
10,6
5,5 6,1
15,1
12,6
24,3
20,8
Bundestag
Hessen
Brandenburg
Sachsen
Thüringen
Bremen
Hamburg
Baden-Württemberg
Rheinland-Pfalz
Sachsen-Anhalt
Mecklenburg-Vorp.
Europaparlament
Berlin
14,2
%
4,7 4,1
2013
2014
2015
2016
©
Globus
11506
Der Aufstieg der AfD
Quelle: Landes-, Bundeswahlleiter
Quelle: dpa-infografik, Anbieter: picture-alliance/dpa-infografik – Fred Bökelmann, Redaktion: Sebastian Tanke