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Birkenetk

biiUIIIUf

beruflithe

Bildung

Zum pädagogischen Personal der Heimerziehung

gehören auch 18 Lehrmeister.

Fortsetzung von Seite 15

und Spaten, zogen Wassergrä–

ben durchs Erdinger Moos, leg–

ten Felder und Wiesen trocken.

So schufen sie in harter Arbeit

das heutige Jugendwerk. Sechs

Jahrzehnte lang wurde verbes–

sert, vergrößert, ausgebaut.

Schon 1928 wuchs neben

dem Barockschlößl ein erster

Wohnbau für Jugendliche em–

por. Ende der 60er Jahre ent–

standen die vier ·modernen

Bungalows, Lebensraum für

heute rund 135 junge Men–

schen. Auf einem vier Hektar

großen Freizeitgelände stehen

ihnen nach Feierabend Fuß–

ballplätze und eine neue Turn–

halle offen. Daneben liegt,

schön in die Landschaft einge–

bettet, das Freibad. Seit 1939

betreibt das Jugendwerk Bir–

keneck eine eigene Heim-Be–

rufsschule. Um den 1970 er–

richteten Neubau reihen sich

16

heute insgesamt 13 verschiede–

ne

Wirtschaftsräume

und

Werkstätten zur betrieb! ichen

Ausbildung: Eine Kunst- und

Bauschlosserei, eine Maler–

werkstatt, die Bau- und Möbel–

schreinerei, eine Gärtnerei,

Elektro- und lnstallationswerk–

stätten .

Kommt in Birkeneck Brot auf

den Tisch, stammt es aus der

hauseigenen Bäckerei. Der

Metzgermeister sorgt mit seinen

Lehrlingen für den Bedarf an

Fleisch und Wurst. Es gibt

kaum eine Mauer, die im Ju–

gendwerk nicht in Eigenlei–

stung von der Maurerklasse

hochgezogen worden wäre.

Fast alle Räume verschönerten

die Birkenecker Schreiner mit

Holzarbeit

Birkeneck ist also ein Selbst–

versorgungsunternehmen,

in

dem heute gut 200 Menschen

leben und arbeiten. Die Lücke,

DasJu–

gendwerk

Birkeneck

liegt zwi–

schen Mün–

chen und

Freising,

mitten im

Erdinger

Moos. Die

Heimschü–

lerkommen

ausganz

Bayern.

die durch jährlich 40 Entlaß-

~

schüler entsteht, wird durch die

~

gleiche Zahl von Neuaufnah- "'

men ausgeglichen. So wie Ri-

::g

chard haben alle, die hierher

~

kommen, Probleme mit ihrer

1

Vergangenheit und eine ent- o

sprechende Vorgeschichte.

~

Am Anfang stehen Schul–

schwänzen und Streunen, dann

folgen oft härtere Jugendsün–

den. "Wenn diese jungen Leute

zu uns kommen", beschreibt

Direktor Pater Strobl die Arbeit

von Birkeneck, "sträuben sie

sich zunächst gegen alles. Sie

versuchen sich einzuigeln . in

dieser Zeit halten wir unseren

Einfluß möglichst zurück.

Wir sind froh, wenn es in den

Wohngruppen gelingt, die er–

sten kleinen Kontakte und Be–

ziehungen aufzubauen. All–

mählich kommt man dann mit–

einander ins Gespräch, beginnt

Vertrauen zu fassen." Dazu

trägt auch der äußere Eindruck

und die Architektur von Birken–

eck bei: Es gibt hier keine ver–

gitterten Fenster, keinen Sta–

cheldraht oder eine düstere

Anstaltsatmosphäre.

Vier Wochen nach dem Ein–

tritt in Birkeneck kommt der

Tag der Entscheidung: Wer

will, kann gerne bleiben. Wer

sich nicht einordnen möchte,

darf wieder gehen. "Aber in 9

von 10 Fällen klappt die Ver–

bindung", sagt Direktor Pater

Strobl.

Die Erziehungsarbeit in Bir–

keneck ruht auf drei Säulen .

Die seelische und charakterli–

che Stabilisierung übernimmt

das Heim, die Lernarbeit die

Berufsschule. Dazu kommt als

drittes Element die betriebliche

Ausbildung in den Werkstätten.

So haben die jungen Leute

zwischen 7 Uhr früh und 22

Uhr abends ein volles Pro–

gramm. Nach dem Wecken

folgt gegen halb 8 Uhr das ge–

meinsame Frühstück. Dann

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Ein altes barockes Jagdschloß wur

Fast jedes Gebäude in Birkeneck

entstand durch Eigenleistung.