Schule & Wir 1|2014 - page 13

Herr Schlagbauer, wie hat sich die Arbeit
des Systembetreuers an den Schulen
im Vergleich zum letzten Jahrhundert
verändert?
Ohne funktionierende EDV-Ausstattung ist
für viele Lehrkräfte der Unterricht nur schwer
möglich. Der Medieneinsatz ist ebenso gestiegen.
Längst wird der Computer nicht nur in EDV-
affinen Fächern wie Informatik, Mathematik
oder Physik im Unterricht verwendet, sondern
er kommt auch in anderen Fächern wie zum
Beispiel Deutsch, Englisch oder auch Geschich-
te zum Einsatz. Außerdem werden vermehrt
klassische Unterrichtsmedien wie Tafeln, Tages-
lichtprojektoren oder TV-Video-Kombinationen
durch digitale Geräte ersetzt; Beamer in Verbin-
dung mit interaktiven Whiteboards, Visualizern
(Dokumentenkameras) und Mediatheken wie
in
mebis
gehören heute zum Alltag in bayeri-
schen Klassenzimmern. Daraus ergibt sich für
die Systembetreuer neben dem nötigen Support
auch eine neue Herausforderung hinsichtlich der
technischen und pädagogischen Beratung des
Kollegiums.
Ist die Arbeit eines Systembetreuers
mit der eines Administrators in einem
Unternehmen vergleichbar?
Die Anforderungen für einen schulischen
Systembetreuer unterscheiden sich von den
Aufgaben, die ein Systemadministrator in der
freien Wirtschaft zu erfüllen hat. Beispielsweise
muss ein Administrator sein Firmennetz vor
allem vor Angriffen von außen schützen. In
schulischen Netzwerken sind hingegen neben
den technischen Herausforderungen zusätzlich be-
sondere pädagogische Anforderungen zu berücksich-
tigen. Das Unterrichtsnetz ist eine Lernumgebung,
die im Unterschied zu einem Firmennetz besondere
Freiheiten und eine Anpassung an die jeweilige
Unterrichtssituation erfordert. Dennoch muss zum
Beispiel sichergestellt sein, dass über das Schulnetz
keine jugendgefährdenden Inhalte abgerufen werden
können. Dies erfordert eine hohe Kompetenz der
Kollegen vor Ort. Daher haben wir bereits im Jahr
2003 im Auftrag des bayerischen Kultusministe-
riums mit der SCHULNETZ-Qualifizierung eine
Maßnahme für Systembetreuer entwickelt und
diese in das Fortbildungsangebot für Lehrkräfte
aufgenommen.
Wie funktioniert diese Qualifizierung?
Die Fortbildungen werden schulartübergreifend an-
geboten und bestehen sowohl aus zentralen als auch
regionalen Fortbildungsangeboten. Die SCHUL-
NETZ-Trainer sind speziell ausgebildete Lehrkräfte,
die über mehrere Lehrgangswochen hinweg als
Trainer geschult und schließlich zertifiziert werden,
um später selbst die Teilnehmer in den regionalen
Kursen nach erfolgreicher Prüfung zertifizieren zu
können. Bisher konnten so über 4.500 Teilnehmer
aus- und fortgebildet werden.
Hilfreich sind diese Lehrgän-
ge vor allem für neu ernannte
Systembetreuer. Darüber
hinaus werden in Dillingen
Aufbaukurse zu Spezialthe-
men angeboten (z.B. Sichere
Internetanbindung oder
Linux-Netzwerke).
(aw)
Georg Schlagbauer
ist Dozent für die informationstechnische Qualifizierung
und Beratung an der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung
(ALP) in Dillingen.
Schule &Wir
hat mit dem Experten gesprochen.
Interview
„Der Systembetreuer
einer Schule ist eine
gefragte Lehrkraft“
Interview >
Medien
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