LehrplanPLUS Grundschule - page 23

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Bildungs- und Erziehungsauftrag der Grundschule
tion eine Einheit. Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre Kenntnisse und Handlungsmöglich-
keiten auf der Basis ihrer bisherigen Lebens- und Lernerfahrungen, an denen sich die Unterrichts-
themen orientieren. Sie knüpfen an ihre Kompetenzen, Vorkenntnisse und Interessen an, erweitern
und vernetzen sie.
Lernen findet dabei in wechselnden Organisationsformen statt: im Klassenunterricht, in einer
Gruppe, in Partner- oder Einzelarbeit. Kompetenzorientierte Aufgaben ermöglichen den Schülerinnen
und Schülern individuelle Zugänge, lassen vielfältige Lösungswege zu, weisen lebensweltorientierte
Anwendungsbezüge auf und schaffen Anlässe zur Kommunikation und Reflexion. Im kompetenz-
orientierten Unterricht sind die Themen und Aufgabenstellungen so offen und vielfältig, dass alle
Schülerinnen und Schüler passende und motivierende Lern- und Übungsmöglichkeiten vorfinden
und Aufgabenstellungen entsprechend ihrem jeweiligen Leistungsniveau bearbeiten können.
Übungen und Wiederholungen werden so gestaltet und integriert, dass eine insgesamt kompetenz-
orientierte Aufgabenkultur entsteht. Zentrale Bedeutung für erfolgreiches individuelles Lernen hat
der Austausch mit anderen Schülerinnen und Schülern beim gemeinsamen Lösen von heraus-
fordernden Aufgabenstellungen.
3.2 Kompetenzerwartungen im Grundschullehrplan
LehrplanPLUS versteht Kompetenzen als fachspezifische und überfachliche Fähigkeiten und Fertig-
keiten, die Wissen und Können miteinander verknüpfen, und motivationale Aspekte ebenso umfas-
sen wie Argumentationsfähigkeit, Problemlösefähigkeit, Reflexionsfähigkeit und Urteilsfähigkeit.
Der Lehrplan definiert Inhalte und beschreibt Kompetenzerwartungen auf einem mittleren Anforde-
rungsniveau. Die Grundlegenden Kompetenzen und Fachlehrpläne umfassen jeweils zwei Jahr-
gangsstufen.
Soweit der sonderpädagogische Förderbedarf eines Kindes individuelle Kompetenzerwartungen
erfordert, bieten der Rahmenlehrplan für den Förderschwerpunkt Lernen sowie der Lehrplan für den
Förderschwerpunkt geistige Entwicklung differenzierte Kompetenzerwartungen. Weitere Anknüp-
fungspunkte finden sich in den Lehrplanadaptionen für die anderen Förderschwerpunkte sowie in
den Regelungen zum Nachteilsausgleich.
3.3 Reflexion und weitere Planung des eigenen Lernens
Reflexion und Bewertung der eigenen Lern- und Denkwege sind wesentlicher Bestandteil von kom-
petenzorientiertem Unterricht. Sie treten gleichwertig neben die Erarbeitung, Übung und Anwen-
dung von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten. In der Grundschule werden Schülerinnen und Schü-
ler damit vertraut gemacht, ihr eigenes Lernen zu reflektieren und in Worte zu fassen, was sie
erfolgreich gelernt haben, was ihnen beim Üben noch schwer fällt und welche erreichbaren Ziele sie
sich als nächste setzen. In den Jahrgangsstufen 1 und 2 erfolgen solche Rückblicke häufig durch
Lerngespräche mit der Lehrkraft oder den Mitschülerinnen und Mitschülern. Später finden mehr und
mehr auch schriftliche Formen der Lerndokumentation und -reflexion Anwendung. Dadurch über-
nehmen die Schülerinnen und Schüler schrittweise Verantwortung für ihr Lernen.
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