STMUK_Handreichung_Organspende_2021_Web_BF

36 Die Nierenarterie der Spenderniere wird nun mit der äußeren Beckenarterie des Empfängers und die Nieren vene mit der äußeren Beckenvene durch direkte Naht mit speziellem Nahtmaterial verbunden. Die Gefäß klemmen werden nun geöffnet, mit denen während der Operation der Blutstrom unterbrochen worden war. Im Idealfall füllt sich die Niere sofort mit Blut und färbt sich hellrot. - - Lebendnierentransplantation Allgemeine Voraussetzungen für eine Lebendnierentransplantation Die wesentlichen Bedingungen für eine Lebendnierenspende sind im Transplantationsgesetz festgeschrieben. Voraussetzung ist, dass der Spender durch den Eingriff keinen Schaden nimmt. Falls keine medizinischen Hinderungsgründe bestehen, kann eine Niere ohne großes Risiko von einem lebenden Spender entnommen werden. Denn die meisten Menschen können problemlos mit nur einer Niere leben. Wesentliche Voraussetzungen für eine Lebendnierentransplantation: • Identische oder kompatible Blutgruppe zwischen Spender und Empfänger; • Verwandtschaftliches oder enges freundschaftliches Verhältnis zwischen Spender und Empfänger; • Der Organempfänger muss auf der Warteliste zur Nierentransplantation aufgenommen sein und es darf zum Zeitpunkt der Lebendspende kein passendes Organ verfügbar sein; • Sehr guter Gesundheitszustand des Spenders (Ausschluss von Risiken); • Aufklärung des Spenders über mögliche Risiken; • Gutachten der Ethikkommission in Bezug auf Freiwilligkeit und Unentgeltlichkeit der Organspende; • Schriftliche Einwilligung zur Organentnahme und zur regelmäßigen ärztlichen Untersuchung nach der Organ entnahme. - Die Funktionsdauer transplantierter Nieren hat sich aufgrund der erweiterten Behandlungsmöglichkeiten sowie der intensiven Betreuung der Transplantatempfänger kontinuierlich verbessert. Die Lebensdauer einer transplantierten Niere beträgt heute im Durchschnitt 12 bis 15 Jahre. Dank moderner Immunsuppressiva (vgl. Kapitel 8) sind gerade nach einer Nierentransplantation akute Ab stoßungsreaktionen seltener und leichter behandelbar geworden. ­ Nach der Rehabilitationsphase ist ein normales Leben möglich. Einzig die lebenslänglich täglich einzuneh menden Immunsuppressiva erinnern noch an die Transplantation. Nierentransplantierte können ein unabhän giges Leben führen, rasch wieder ihren Beruf aufnehmen, die meisten Sportarten ausüben und brauchen bei ihrer Ernährung keine „Nierendiät“ mehr berücksichtigen. Selbst Schwangerschaften sind bei einem nur gering erhöhten Risiko für Mutter und Kind möglich. - - 6.2 Bauchspeicheldrüse Funktion der Bauchspeicheldrüse Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) liegt versteckt hinter demMagen und vor der Wirbelsäule. Die gelbliche, ca. 15 cm lange, 5 cm breite und 2–3 cm dicke Drüse erfüllt zwei wichtige Aufgaben im Stoffwechsel: 1. Sie produziert mehr als 20 verschiedene Verdauungsenzyme, die in den Zwölffingerdarm abgegeben werden. 2. Sie steuert den Blutzuckerspiegel, indem sie zwei Hormone produziert, Insulin und Glukagon. Das Insulin wird in den so genannten Inselzellen (Langerhans‘sche Inseln) produziert, die in kleinen Gruppen in der ganzen Drüse zu finden sind und das Hormon direkt ins Blut abgegeben. Dort sorgt es für die Aufnahme von Glukose (Traubenzucker) in die Körperzellen. In den Inselzellen des Pankreas wird auch das zweite wichtige Hormon produziert: das Glukagon, der Gegenspieler des Insulins. Wenn durch einen zu niedrigen Blutzucker spiegel Gefahr für die Funktion der Zellen entsteht, setzt Glukagon als „Sicherheitshormon“ aus Reserven im Körper (v. a. in der Leber) Glukose frei und der Blutzuckerspiegel steigt. -

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