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35 Dialyse, die „künstliche Niere“ Bei der Dialyse werden mithilfe einer künstlichen Niere (Hämodialyse) oder des Bauchfells (Peritonealdialyse) Substanzen und überflüssiges Wasser aus dem Blut entfernt. Die Entscheidung, eine Dialysebehandlung einzuleiten, wird auf Grundlage der Nierenwerte im Blut (Harnstoff und Kreatinin) und der klinischen Symp tome getroffen. - Bei den Dialysetechniken unterscheidet man außerhalb des Körpers erfolgende Verfahren (Hämodialyse, „Blutwäsche“) von der so genannten Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse). Generell wird bei der Dialyse das Blut von Stoffwechselprodukten mittels Filtration durch die Poren einer halbdurchlässigen (semipermeablen) Membran gereinigt. Die Größe der Poren ist so bemessen, dass kleine Teilchen wie Salzbausteine, Harnstoff und Kreatinin durchtreten können. Großmolekulare Substanzen wie Eiweiße und Blutzellen passieren die Membran dagegen nicht. Allerdings kann die Dialyse einige Funktionen der Niere nicht ersetzen. Daher müssen fehlende Hormone (Calcitriol, Erythropoetin) eingenommen bzw. gespritzt werden. Die künstliche Niere – nur eine unvollständige Lösung Eine Dialysebehandlung kann die Leistungsfähigkeit der Niere nur begrenzt wiederherstellen. Zudem ist die Lebensqualität durch den zeitlichen Aufwand der Dialysebehandlung selbst und die strengen Diätvorschriften stark eingeschränkt. Die bessere Alternative ist die Nierentransplantation: Sie führt zu einer besseren Lebensqualität und zu einem längeren Überleben. Sie ist in jedem Fall die Methode, die angestrebt werden sollte. Allerdings sind nur die Hälfte der neu in die Dialysebehandlung aufgenommenen Patienten und nur etwa ein Viertel der Patienten, die bereits in der Dialysebehandlung sind, für die Nierentransplantation geeignet. So bleibt die Dialyse behandlung für die meisten Patienten die einzige lebensrettende Methode. ­ Nierentransplantation Indikationsstellung und Anmeldung zur Transplantation Um auf die Warteliste des Transplantationszentrums, an dem die Nierentransplantation erfolgen soll, aufge nommen zu werden, muss ein endgültiges Nierenversagen vorliegen, das eine Dialysebehandlung erforder lich macht oder in Kürze erforderlich machen wird. Die Entscheidung über die Aufnahme auf die Warteliste trifft das Transplantationszentrum. Ist die Entscheidung für die Aufnahme gefallen, werden die Gewebemerk male des Patienten bestimmt, nach denen die neue Niere gesucht wird. - - - Medizinische Kontraindikationen für eine Nierentransplantation: • Nicht behandelte bösartige Erkrankungen; • Aktive Infektionserkrankungen; • Schwerwiegende zusätzliche Erkrankungen (z.B. Herz- und Gefäßerkrankungen, Bronchial- und Lungener krankungen, Lebererkrankungen). - Technik der Nierentransplantation Die Spenderniere wird zusätzlich zu den eigenen Nieren, die in der Regel nicht entfernt werden, in das kleine Becken des Empfängers übertragen. Nach einer Nierentransplantation hat der Empfänger also insgesamt drei Nieren. Der Hautschnitt erfolgt bogenförmig über 25 bis 30 cm Länge von der Schambeinmitte zur Körperaußenseite. Nachdem das Fettgewebe und die Muskulatur durchtrennt sind, werden die Blutgefäße des Beckens freigelegt.

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