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aviso 2 | 2014
QUINTENSPRÜNGE
skizzenbuch
aviso 2 | 2014
QUINTENSPRÜNGE
Worauf ich mich freue
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Worauf ich mich Freue
Mathias Pfeil
Denkmäler sind unsere
ständigen Wegbegleiter, oft ohne dass
wir uns dessen überhaupt bewusst sind. Egal, wohin uns unser Weg in
diesem wunderschönen Land Bayern auch führt, Denkmäler werden
uns fast überall begegnen, sie prägen unsere Umwelt. Ständig werden
wir so mit unserer Geschichte konfrontiert und das müssen wir für uns –
und für unsere Nachfahren – bewahren und weiterentwickeln, denn
es geht auch darum, Geschichte »zukunftsfähig« zu erhalten. Denk­
mäler sind identitätsstiftend: Der in der Bausubstanz erhaltene Teil
unseres kulturellen Erbes trägt erheblich und mit allen Sinnen erfahr-
bar zur Vergegenwärtigung der Vergangenheit bei. Mit Denkmälern
verbindet man Heimat und gelebte Geschichte, aber auch wichtige
Investitionen in die Zukunft mit einem ungeheuren Potenzial! Gerade
in Zeiten der Globalisierung ist es wichtig, die eigene Heimat zu ken-
nen und zu bewahren.
Unsere Denkmäler zu pflegen und zu schützen setzt jedoch auch voraus,
dass in der Öffentlichkeit Denkmäler als ein wichtiges kulturelles Gut
wahrgenommen werden. Ich habe es bereits in meiner kurzen Amts-
zeit und natürlich auch im Rahmen meiner früheren Tätigkeitsfelder
vielfach erfahren, wie hoch das Bewusstsein in der Bevölkerung für die
Bedeutung unserer Denkmäler ist und zwar quer durch alle Regionen
Bayerns, also in den Städten genauso wie auf dem Land, und auch quer
durch alle Generationen! Nicht zuletzt zeugen zahlreiche Einzelinitia-
tiven in Bayern vom vielerorts großen Engagement
zahlreicher Bürgerinnen und Bürger, sich für den
Erhalt von Bau-, Boden- und Gartendenkmälern
vor Ort einzusetzen. Darauf gilt es aufzubauen. Ich
sehe es als eine wichtige Aufgabe des Bayerischen
Landesamts für Denkmalpflege an, das öffentliche
Bewusstsein für die Notwendigkeit von Denkmal-
pflege und Denkmalerhalt weiter zu stärken.
Ich empfinde es
als Privileg und glückliche
Fügung, dass ich in meinem bisherigen Berufs-
leben immer schon mit dem Erhalt von Denk­
mälern zu tun hatte, denn: ein Denkmal vereint
immer zugleich Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft. Dieser Dreiklang gehört zu jedemDenk-
mal, egal ob Bau-, Kunst- oder Bodendenkmal. Wir
müssen uns immer wieder von neuem die Frage
stellen, wie wir heute mit diesem »Denkmal-Drei-
klang« umgehen, welche Chancen, aber auch wel-
che Herausforderungen damit verbunden sind.
Ich bin der festen Überzeugung, dass auch hier
die Zukunft ohne Willen zur Veränderung nicht
bewältigt werden kann. Das Bayerische Landes-
amt für Denkmalpflege ist für mich ein Thinktank,
aus dem die Gesellschaft einen nachhaltigenMehr-
wert ziehen kann, denn ohne das Verstehen der
Vergangenheit ist die Zukunft nicht zu meistern.
Mit unseren Partnern aus Politik, Kultur, Wirt-
schaft und Gesellschaft, aber auch Bauherren und
interessierten Bürgerinnen und Bürgern wie auch
Vertretern der Fachwelt werden wir gemeinsam an
diese neue Aufgabe herantreten. Denkmalpflege
und Denkmalschutz in Bayern gründen in einem
echten und auch breit getragenen Bedürfnis, acht-
sam mit den uns überlieferten baulichen Kultur-
gütern als Teil unseres Kulturellen Erbes umzuge-
hen. Das sind gute Voraussetzungen, eine Chance,
die es mit gemeinsamen Kräften zu nutzen gilt, im
Sinne unserer Vorfahren und für die Zukunft der
nachfolgenden Generationen. Ich freue mich auf
die Zusammenarbeit mit Ihnen!
Dipl.-Ing. Architekt Mathias Pfeil
ist seit dem
1. März 2014 Generalkonservator des Bayerischen
Landesamts für Denkmalpflege.
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Aus meinem Skizzenbuch
ANDRES LEPIK
LEITER DES ARCHITEkTUR-MUSEUMS
TU MÜNCHEN
Foto: Roland Hoffmann
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