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2 Lerndokumentation und Leistungserhebung in der Flexiblen Grundschule

2 Lerndokumentation und Leistungserhebung in der Flexiblen

Grundschule

2.1 LERNTAGEBUCH

Anhand eines Lerntagebuchs lernen Schülerinnen und Schüler, über das eigene Lernen nachzudenken und

dieses besser zu steuern. Über einen längeren Zeitraum hinweg bearbeiten die Lernenden immer wieder in

ihrem Lerntagebuch vor allem offene Aufgabenstellungen und geben so einen Einblick in ihren Lernstand

und in ihre Art, Probleme wahrzunehmen und zu lösen. Diese Eintragungen oder eingeklebten Lösungen

(siehe S. 56) ergeben sich direkt aus dem Unterricht und stellen keine Wiederholung oder „Reinschrift“ von

gemeinsam erarbeiteten Musterlösungen dar. Alltägliche Übungen werden – im Gegensatz zu einem norma-

len Rechen- oder Schreibheft – im Lerntagebuch nicht festgehalten.

Lerntagebücher können für ein bestimmtes Fach angelegt werden

(z. B. Mein Mathetagebuch, Mein For-

schertagebuch in HSU, Mein Lesetagebuch)

oder aber Eintragungen zu mehreren Fächern beinhalten. Diese

Eintragungen zeigen auf, welche Aufgaben ein Kind zu lösen in der Lage ist, z. B. welchen Zahlenraum und

welche Rechenoperationen es bereits bewältigt, wie sprachgewandt es Texte erstellt, wie flüssig und geläufig

es schreibt. So kann die Lehrkraft mit geringem Aufwand ganz individuelle Einblicke in den aktuellen Lern-

und Leistungsstand jedes Kindes erhalten und auf dieser Basis die Lernwege der Schülerinnen und Schüler

flexibel begleiten. Ebenso ist es auf diese Weise möglich, den Unterricht gezielter nach dem Vorwissen

und den Interessen der Schülerinnen und Schüler zu organisieren. Der Lehrkraft dienen solche Dokumente

schließlich auch als Unterlagen für Lerngespräche mit dem Kind selbst und den Eltern. Berichtigungen und

Hinweise für die Schülerinnen und Schüler werden in geeigneter Weise in das Schülerdokument eingefügt.

Die Praxisbeispiele belegen, dass Lerntagebücher in allen Fächern und zu verschiedenen Themen eingesetzt

werden können. Deutlich werden zudem die Vielfalt an individuellen Lösungswegen, aber auch die un-

terschiedlichen Leistungsniveaus von Schülerinnen und Schülern innerhalb einer Klasse: Schülerinnen und

Schüler finden oft ungewöhnliche Lösungswege oder übertreffen die Anforderungen in ganz unerwarteter

Weise.