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Völlig falsch wäre es, in
diesem Alter Grammatik-
regeln durchzunehmen
und Vokabeln zu pauken.
Im Zentrum stehen statt-
dessen Lieder, spannende
Geschichten, Reime und
lustige Rollenspiele.
Die Grundschüler lernen
dabei spielerisch, Wörter,
Sätze und ganze Geschich-
ten zu verstehen und
nachzusprechen.
Geht das Fremdsprachen-
lernen nicht auf Kosten
des Deutschunterrichts?
Nein. Aus unseren Unter-
suchungen wissen wir, dass
der Deutschunterricht
keinesfalls beeinträchtigt
wird. Ganz im Gegenteil:
Kinder werden durch das
Erlernen einer Fremdspra-
che auch sensibler für die
eigene Muttersprache.
Wie sehen Sie die Rolle
der Eltern beim frühen
Fremdsprachenlernen?
Die meisten Eltern haben
selbst noch ganz anders
Sprachen gelernt. Es ist da-
her wichtig, sie ausführlich
über die Besonderheiten
des Fremdsprachenunter-
richts in der Grundschule zu
informieren, z. B. durch ei-
nen Elternabend an der
Schule. Der spielerische
Weg bedeutet nicht, dass
das Ganze nur eine Spiele-
rei ist. Die Kinder lernen
die Sprache durchaus mit
System, nur auf eine kind-
gemäße Art, die sie moti-
viert und ihnen das Gefühl
von Erfolg vermittelt. Zu
Hause können Kinder am
besten mit einer CD oder
einer Tonkassette lernen.
Eltern sollten dabei keinen
falschen Ehrgeiz entwi-
ckeln, sondern viel loben
und dem Kind den Spaß an
der Sprache erhalten.
Kulturbegriff, so Professor Schröder, reiche für den
heutigen Unterricht längst nicht mehr aus. Denn im
Zeitalter der viel zitierten Globalisierung sei das Ferne
ganz nah gerückt. „Es gilt, auch die Alltagskultur in
ihrem Fassettenreichtum durchschaubar zu machen.
Kulturfehler, d.h. falsches Benehmen, stören nämlich
die Kommunikation oft viel mehr als ein Gramma-
tikfehler.“ Hier sind neben den Schulbüchern natür-
lich vor allem die Lehrer selbst gefordert: Sie sollten
den Schülern ein Gefühl für den Umgang mit den
Menschen der anderen Kultur und für deren Sicht-
weisen vermitteln.Voraussetzung dafür ist jedoch, die
kulturelleVielfalt des Ziellandes aus eigener Erfahrung
gut zu kennen.
Grundschule
Professor Dr. Günter
Gerngross
, Graz,
ist anerkannter Fach-
mann für das frühe
Fremdsprachenlernen
und hat dazu viele
Beiträge veröffentlicht.
Warum plädieren Sie dafür,
schon in der Grundschule
mit Fremdsprachen zu be-
ginnen?
Weil sich Kinder im Alter
zwischen sechs und zehn
Jahren sehr leicht tun, eine
neue Sprache zu lernen. Sie
haben keine Sprechangst
und eignen sich daher von
vornherein eine gute Aus-
sprache an. Wir wissen
außerdem, dass das Spra-
chenlernen in diesem Alter
die Intelligenz der Kinder
schult. Und nicht zuletzt
wird frühzeitig ein Bewusst-
sein für andere Kulturen
und Menschen geweckt.
Wie soll ein früher Fremd-
sprachenunterricht ausse-
hen?
Wichtig ist, dass möglichst
viele Sinne angesprochen
werden. Mit anderen Wor-
ten: Die Kinder sollen die
Fremdsprache nicht nur
hören, sondern sich auch
über Bilder einprägen. Eine
weitere Hilfe ist es, wenn
die Kinder das, was sie
hören, durch Gesten und
Bewegungen ausdrücken.
Je früher,
desto besser
foto: privat
foto: gert krautbauer
Weiterführende
Literatur:
• Gesamtkonzept Fremd-
sprachenunterricht in
Bayern, Bayer. Kultusminis-
terium, München 2001
• KlettThemenDienst
Nr. 1, 5, 6 und 7
www.klett-themendienst.de• Extrablatt An-SPRACHE
Ernst Klett Verlag, Rote-
bühlstr. 77, 70178 Stuttgart