Table of Contents Table of Contents
Previous Page  6 / 20 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 6 / 20 Next Page
Page Background

Diplompädagoge

Dr. Ottmar Hanke,

Trainer für Konflikt-

bewältigung in

Jugendhilfe und

Schule, leitet

seit Herbst 1999

das Projekt

„Gewaltprävention

an Regensburger

Schulen“.

ommen in der Regel die

Lehrkräfte auf Sie zu?

Dr. Hanke: Ja. Ich verstehe meine

Arbeit als pädagogisches Angebot, als

Dienstleistung der Stadt für die Schulen.

Entwickeln Sie speziell ein Projekt für

die einzelne Schule oder haben Sie ein

„Rezept“, das sich bei allen anwenden

lässt?

Nein. Jede Schule, jeder Schultyp, jede

Klasse ist anders. Und auch die Lehrkräf-

te haben unterschiedliche Fähigkeiten.

Darauf stelle ich mein Konzept ab. Klar,

wir haben meistens dieselbe Problemla-

ge: Der Klassensegen hängt schon einige

Zeit schief, es gibt da und dort gewalt-

tätiges Verhalten in der Klasse und nun

soll das Klassenklima verbessert werden.

Wie werden die Eltern mit einbezogen?

Sie werden auf Elternabenden darüber

informiert, was wir vorhaben. Meistens

wissen sie sowieso ganz gut, was in der

Klasse los ist. Wenn es z.B. um die Ver-

besserung der Klassengemeinschaft geht,

fragen wir sie auch, was sie dazu beitra-

gen könnten.

Gibt es eine Schulart, bei der Sie be-

sonders häufig gefragt sind?

Nein, da fällt keine besonders auf. Nur

hinsichtlich der Altersgruppe gibt es

Schwerpunkte. So sind es häufig die Klas-

Meinungsverschiedenheiten unter Menschen sind

nur natürlich.Wer nicht gelernt hat, damit umzugehen,

kennt nur ein Mittel - Gewalt.Welche verheerenden

Folgen dies haben kann, belegt auf schrecklicheWeise

derTerroranschlag auf die USA vor wenigenWochen.

Daher gilt es, von klein auf zu lernen, wie man Kon-

flikte ohne Gewalt löst. Dies einzuüben ist auch eine

Erziehungsaufgabe der Schulen.

– 3 01

6

z

E

sen 6–8, in denen das Klima nicht stimmt,

und die Klassen 7 und 8, in denen es Pro-

bleme gibt, die mit der Pubertät zusam-

menhängen. Grundsätzlich sind ja Kon-

flikte in einer Klasse ganz natürlich. Das

Problem besteht darin, dass viele Jugend-

liche nur negative Möglichkeiten einer

Lösung kennen: Man schlägt zu, beleidigt

sich oder mobbt den anderen. Wir versu-

chen, da positive Ansätze aufzuzeigen.

Wie reagieren die Kinder auf Sie, wenn

Sie in die Klasse kommen?

Sie sind froh, dass sich jemand darum

kümmert. Denn die Schüler sind ja als

erste davon betroffen, wenn das Klassen-

klima nicht stimmt. Sie sind übrigens

auch dankbar, wenn eine Lehrkraft sich

der Sache annimmt – eine ganz wichtige

Botschaft für die Lehrer. Wenn ich kom-

me, sage ich immer: Ich will mit euch

zusammenarbeiten, damit ihr euch besser

versteht und wieder besser miteinander

umgeht.

Wird das am Vormittag oder Nachmit-

tag gemacht?

Es kann sein, dass wir dafür zwei Schul-

tage nehmen oder zwei Unterrichtsstun-

den, dass wir ins Schullandheim fahren

oder uns am Nachmittag in einem Ju-

gendzentrum treffen. Das hängt von der

einzelnen Schule ab.

K

fotos: gert krautbauer

Vorbeugen gegen

Gewalt