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Geburtsstunde
unserer
Republik
schlug am 23. Mai
1949. An diesem Tag ver–
kündete Konrad Adenauer,
Präsident des Parlamenta–
rischen Rates, in Bonn das
"Grundgesetz für die Bun–
desrepublik Deutschland".
Seither sind 40 Jahre ver–
gangen- Anlaß, dieses Er–
eignisses zu gedenken und
den 40. Geburtstag gebüh–
rend zu feiern. Denn daß
das
Grundgesetz von
1949, die rechtliche Grund–
lage unseres Staatswesens,
mittlerweile länger als eine
Generation Bestand hat, ist
beileibe keine SelbstVer–
ständlichkeit. Der "Vor–
gängerin", der Weimarer
Verfassung von 1918, wa–
ren nur fünfzehn Jahre be–
schieden, ehe sie 1933 vom
nationalsozialistischen Un–
rechts- und Gewaltregime
beseitigt wurde.
12 SCHULE
aktuell
"40 Jahre Grundgesetz"
heißt aber auch: 40 Jahre
deutsche Teilung. Nach
wie vor ist der Schlußsatz
der Präambel zum Grund–
gesetz nicht eingelöst:
"Das gesamte deutsche
Volk bleibt aufgefordert, in
freier
Selbstbestimmung
die Einheit und Freiheit
Deutschlands zu vollen–
den."
Blicken wir zurück in die
Jahre nach dem Ende
des Zweiten Weltkrieges.
Wie kam es zum Verlust
der Einheit Deutschlands?
Nach dem Zusammen–
bruch des Deutschen Rei–
ches, nach der Annexion
der deutschen Ostgebiete
durch die Sowjetunion und
Polen hatten die vier Sie–
germächte USA, UdSSR,
Großbritannien und Frank–
reich die Regierungsgewalt
in West- und Mitteldeutsch–
land übernommen: zum
einen in den vier Besat–
zungszonen durch die je–
weiligen Militärgouverneu–
re, zum anderen für ganz
Deutschland durch den
Alliierten Kontrollrat m
Berlin.
Unter Aufsicht der Sie–
germächte begann die
politische
Neuordnung
Deutschlands. Schon 1945
wurden wieder politische
Parteien zugelassen. Von
1946 an entstanden in allen
vier Zonen wieder die von
den
Nationalsozialisten
aufgelösten Länder; Lan–
desverfassungen wurden
verabschiedet und in freien
Wahlen Landtage gewählt.
Den nächsten Schritt hin
auf die Gründung eines
neuen deutschen Staates
aber wollte die Sowjet–
union nur vollziehen, wenn
das in der Ostzone seit
1946 praktizierte System
von Einheitsliste und Ein-
heitspartei auf die Westzo–
nen übertragen würde. Die
Westmächte aber hielten
an ihrem freiheitlichen De–
mokratiemodell für ganz
Deutschland fest.
So gestaltete sich die
Zusammenarbeit der Sie–
germächte
zunehmend
schwieriger. Als am 20.
März 1948 der sowjetische
Oberbefehlshaber die Sit–
zung des Alliierten Kon–
trollrates verließ, war die
gemeinsame Arbeit der
Besatzungsmächte für ein
vereinigtes
Deutschland
beendet. Die Ostzone ging
unter Führung der kom–
munistischen Sowjetunion
einen eigenen Weg. Im
Oktober 1949 wurde die
Deutsche Demokratische
Republik ausgerufen.
ln den drei Westzonen
verständigten sich die USA,
Großbritannien und Frank–
reich 1948 darauf, die Mi-