1/2016
www.didacta-magazin.de7
didacta:
Herr Minister, die Bay-
erische Staatsregierung hat in
den vergangenen Jahren stark
in technische Infrastruktur und
Konzepte zur Medienbildung in-
vestiert.
Mit welchem Ziel?
Ludwig Spaenle:
Wesentliches
Ziel von Medienbildung ist es i
m-
mer, junge Menschen zu einem
mit, einem Projekt für Kinder, Ju- gendliche und Erwachsene. Die Handreichungen des Medienfüh- rerscheins bieten Materialien für die unterschiedlichen Jahrgangs- stufen und Altersgruppen und unterstützen die Lehrkräfte dabei, Medienerziehung systematisch umzusetzen. 2010 haben wir das Projekt „Referenzschulen für Me- dienbildung“ initiiert. Seit dem Schuljahr 2013/2014 stehen an 45 bayerischen Schulen i m Rahmen des Pilotprojekts „lernreich 2.0 – Üben und Feedback digital“ digita- le Lernplattformen mit webgestütz- ten Lern- und Übungsangeboten zur Verfügung. Und seit 2011 lautet die bayerische Antwort auf alle Fragen rund um den Unterricht mit neuen Medien „mebis“ – Medien, Bildung, Service. Worum handelt es sich bei „mebis“? In den vergangenen vier Jah- ren wurden auf www.mebis. bayern.de systematisch ein Info- portal, eine Mediathek, eine Lern- plattform mit mittlerweile rund 14 000 Lernmaterialien sowie ein Prüfungsarchiv aufgebaut. Die Mediathek und das Prüfungsar- chiv bieten eine große Vielfalt von Unterrichtsmaterialien für Erarbei- tungs-, Übungs- und Prüfungspha- sen. Die Lernplattform bietet Lehr- kräften virtuelle Klassenzi mmer, in denen orts- und zeitunabhängig gearbeitet werden kann, also auch von zu Hause aus. Fast 400 000 Schülerinnen und Schüler und rund 70 000 Lehrkräfte sind mittlerweile in mebis aktiv.Die Studie „Schule digital“ der
Deutsche Telekom Stiftung be-
stätigte jüngst, dass Bayerns
Schulen bei der IT-Ausstattung
oder der Nutzung digitaler Me-
dien im Bundesvergleich über
dem Durchschnitt liegen. Die
Lehrkräfte wünschen sich jedoch
mehr Unterstützung…
70 Prozent der bayerischen Lehr-
kräfte setzen wenigstens einmal
pro Woche digitale Medien für ih-
Ludwig Spaenle ist Bayerischer
Staatsminister für Bildung
und Kultus,
Wissenschaft und
Kunst.
verantwortungsbewussten und re-
ektierten Umgang mit Medien zu
befähigen. Deshalb ist Medienbil-
dung in Bayern seit vielen Jahren
als fächerübergreifendes Bildungs-
und Erziehungsziel in den Lehrplä-
nen aller Schularten verankert. In
Bayern leisten dazu verschiedene
Unterstützungssysteme wertvolle
Beiträge.
Unterstützung in welcher Form?
Bereits seit 2002 existiert das Netzwerk der derzeit mehr als 120 medienpädagogisch-informations- technischen Beratungslehrkräfte, kurz „MiB“, in allen Schularten in ganz Bayern. Sie sind als Multi- plikatoren in der Medienbildung tätig und unterstützen die Schul- familie durch Lehrerfortbildungen, Informationsabende für Eltern und Schulprojekte. Diese Beratungs- lehrkräfte arbeiten auch an der Initiative „Medienführerschein“Fotos: StMBW;
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