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Herausforderungen bei

der Schulentwicklung

Unterstützungsbedarf

Die Schulaufsicht als

Berater und Unterstützer

1. Einführung

Die Anforderungen an Schulen sind in den letzten Jahren stetig gewach-

sen. Zum einen sind neue Aufgaben hinzugekommen, etwa die Ganztags-

betreuung, die Inklusion oder die Digitale Bildung. Die Schulorganisation

ist wesentlich komplexer geworden. Zum anderen ist der Anspruch an

die Schule in qualitativer Hinsicht gestiegen. Dies betrifft vor allem die

Unterrichtsqualität und die individuelle Förderung, aber auch die Wahr-

nehmung überfachlicher und erzieherischer Anliegen. Externe und in-

terne Evaluation, Vergleichsarbeiten und Erkenntnisse der empirischen

Bildungsforschung halten die Schulen an, ihre Ergebnisse kontinuierlich

zu prüfen und entsprechende Maßnahmen im Rahmen der Schul- und

Qualitätsentwicklung zu ergreifen. Folgerichtig soll unterstützend Füh-

rung intensiviert und zielorientiert wie auch mitarbeiterbezogen wahrge-

nommen werden. Systematische Schulentwicklung, gesteuert durch ein

Schulentwicklungsprogramm, ist für alle Schulen verbindlich und uner-

lässlich. Die Erwartungen an die Eigenverantwortung der Schulen sind

also hoch.

Können die Schulen diesen Erwartungen nachkommen? Mit „Bordmit-

teln“ allein sind die gewachsenen Anforderungen nicht erfolgreich zu be-

wältigen. Die Schulen haben zusätzliche Ressourcen erhalten. Aber Viel-

falt und Komplexität der Aufgaben sowie der hohe Qualitätsanspruch

bedingen darüber hinaus einen wachsenden Beratungs- und Unterstüt-

zungsbedarf: Nicht alles muss an jeder Schule neu erfunden werden,

Expertenwissen kann nicht an jedem Ort vorgehalten werden, Beratung

und Begleitung von außen schärfen den Blick und entlasten. Somit ist es

Ausdruck von Professionalität, wenn Schulen bei Bedarf Unterstützung

gezielt einbeziehen bzw. diese einfordern.

Korrespondierend zur Entwicklung der eigenverantwortlichen Schule hat

sich auch die Rolle der Schulaufsicht gewandelt. Neben der traditionellen

Kontrollfunktion haben Beratung und Unterstützung stark an Bedeutung

gewonnen mit dem Ziel, die Umsetzung bildungspolitischer Vorgaben

sowie die Qualität des Bildungswesens auch bei einem gewachsenen

Gestaltungsfreiraum der Einzelschule weiterhin sicherzustellen. Insofern

sind die regionale Schulaufsicht (sowie die Schulberatung und die zent-

ralen Institutionen), gefordert, eine systemische Antwort auf die darge-

stellte Entwicklung zu finden und die bestehenden Angebote und Instru-

mente entsprechend weiterzuentwickeln. Die konkrete Herausforderung

bei der Gestaltung und Steuerung der Unterstützungssysteme besteht

darin, das Angebot möglichst eng am Bedarf der Schulen auszurichten,

gleichzeitig aber die Realisierung übergeordneter Vorgaben an den Schu-

len sicherzustellen.