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aviso 1 | 2015

DIGITALE WELTEN

COLLOQUIUM

DIGITALE TECHNIKEN HABEN

Einzug in die gesamte Medizin gehalten. Die Digita-

lisierung bzw. Computerisierung betrifft dabei die medizinische Dokumentation,

das Patientendatenmanagement sowie den Informationsaustausch zwischen Ärzten

und Krankenhäusern. Durch moderne computerbasierte klinische Arbeitsplatzsys-

teme können Ärzte jederzeit für sie relevante Daten wie Befunde (Blutbild, EKG,

Röntgen/Computertomographie, Pathologiebefunde), Diagnosen, Arztbriefe oder

Operationsberichte bzw. geplante Termine amComputer einsehen und bearbeiten.

Computergestützte Chirurgie

Aus Sicht des Chirurgen sind sicherlich die durch die Digitalisierung neu entstan-

denen Möglichkeiten zur Planung, Durchführung und Qualitätskontrolle von

Operationen am spannendsten. Dies betrifft in besonderem Maße die Mund-,

Kiefer- und Gesichtschirurgie, da hier hohe Anforderungen an funktionelle und

ästhetische Ansprüche gestellt werden. Während die Planung komplexer Gesichts-

schädeloperationen traditionell anhand vonModellen, Röntgenbildern und Fotos

erfolgt, haben bildgebungsbasierte computer-gestützte Verfahren zur Opera-

tionsplanung und -durchführung in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

seit ca. einer Dekade einen rasanten Fortschritt erlebt. Als Überbegriff haben

sich die englischen Begriffe »Computer-aided Surgery« bzw. »Computer-assis-

ted Surgery«, abgekürzt »CAS«, etabliert, was im Deutschen soviel bedeutet wie

computer-gestützte Chirurgie.

BASIS ALLER COMPUTER-ASSISTIERTEN

Verfahren ist zu Anfang die Erstellung

eines virtuellen dreidimensionalen Bildes des Patienten. Dieses wird in der Regel auf

der Datenbasis von Computertomographie-Aufnahmen (CT) erstellt. Dreidimensio-

nale Fotografien des Gesichts können zur besseren Erfassung der Gesichtsoberflä-

che unterstützend integriert werden. In der Anfangsphase der Entwicklung wurden

anhand von CT-Daten zunächst lediglich Kunststoffmodelle, sogenannte Stereo-

lithographiemodelle (STL-Modell), erstellt, anhand derer der Chirurg anatomische

Formveränderungen im Gesichtsschädelbereich dreidimensional betrachten und

analysieren konnte. Gegebenenfalls konnten Operationsschritte wie Durchtren-

nung bzw. Sägen von Knochenanteilen oder Formveränderungen simuliert werden.

Virtuelle Operationsplanung

Fortschritte imHard- und Softwarebereich sowie das höhere Auflösungsvermögen

von modernen CT-Geräten (niedriger als 1 mm) machen es mittlerweile möglich,

eine detailgetreue virtuelle Abbildung der Patientensituation am Computer zu

gewährleisten. Moderne Softwareprogramme wie das in seinen Basisfunktionen

DIGITALISIERUNG IN DER

GESICHTSCHIRURGIE

Text:

Florian Probst

|

Peter Cornelius

|

Michael Ehrenfeld

FORTSCHRITTE IN DER MUND-, KIEFER- UND GESICHTSCHIRURGIE

DURCH VIRTUELLE OPERATIONSPLANUNG

oben

Stereolithographiemodell eines Patienten mit Tumor

im Bereich des Gesichtsschädels, der Schädelbasis

und der vorderen Schädelgrube.