ausschließen.
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Daraus nun den Schluß
zu ziehen, daß die Hauptschule ein
Sammelbecken für schwer
e~ziehbare
Kinder ist, wäre allerdings völlig
Mit 98 Prozent keine Probleme
falsch .
11
98
Prozent unserer Schüler
bereiten keinerlei Probleme. Im Ge–
genteil - mit ihnen kann man hervor–
ragend arbeiten. Das ist, zugegeben,
•.•
oder im Fach
Werken das
Modell eines
Dampfers
anfertigen
-
AnschauliCh·
keit ist ein
Grundprinzip
anlayems
Hauptschulen.
mit den verbleibenden zwei Prozent
nicht immer so einfach möglich
11
,
stellt
Wolfgang Schraudolph fest.
Daß manche großstädtischen Haupt–
schulen von solchen Schwierigkeiten
besonders betroffen sind, bestätigt
Rektorin Anni Senft.
11
Natürlich bringt
ein bestimmtes soziales Umfeld für ei–
ne Schule zusätzliche Probleme und
Aufgaben mit sich.
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Intensive Gesprä–
che mit Eitern, mit den Erziehungsbe–
ratungsstellen oder dem Jugendamt,
so berichtet sie, sind für das Lehrerkol–
legium am Hummelsteiner Weg keine
12 SCHULE
aktuell
Seltenheit. Und man wundert sich dort
auch nicht mehr darüber, daß für vie–
le Schüler offensichtlich die Lehrer die
einzigen erwachsenen Ansprechpart–
ner sind, an die sie sich mit ihren An–
liegen wenden können.
Die Hauptschulen leisten jedoch
nicht nur in Unterricht und Erziehung
Beachtliches, sondern tragen auch
entscheidend zur Integration von Kin–
dern, die aus dem Ausland kommen,
Ob die Schüler
im Biologie·
unterriebt
anhand eines
SkeleHs den
Knochenbau
des Menschen
erklärt bekom·
men •••
bei. Ein Besuch in der Übergangsklas–
se 5/6 am Hummelsteiner Weg be–
legt das nachdrücklich. Denn es ist si–
cher keine leichte Aufgabe, einer
Schützlinge aus acht Staaten
Gruppe von elf- bis dreizehnjährigen
Buben und Mädchen, die aus acht
verschiedenen Staaten stammen und
fast kein Wort Deutsch sprechen, die
Grundzüge der deutschen Grammatik
zu vermitteln oder Textaufgaben in
Mathematik zu erklären . Um so mehr
freut sich Lehrer Bernd Brecheis, wenn
seine Schützlinge später dem Unter–
richt einer Regelklasse folgen können
und am Ende der 9 . Jahrgangsstufe
den Hauptschulabschluß und vielleicht
sogar den Quali schaffen.
Besteht einer von ihnen die Prüfung
zum qualifizierenden Hauptschulab–
schluß mit besonders guten Noten,
dann eröffnet sich für ihn - wie für al–
le bayerischen Hauptschüler - nun so–
gar die Möglichkeit, am Schulversuch
'Freiwillige 10. Klasse' teilzunehmen
und den mittleren Schulabschluß zu
Neuer Lehrplan
erwerben. Zu den Hauptschulen, die
Anfang Februar dieses Jahres vom
Kultusministerium als neue Versuchs–
standorte bestimmt wurden (siehe da–
zu Seite 20), gehören auch die in
Sonthofen und Nürnberg.
Beide Rektoren versprechen sich
von diesem Modellversuch ebenso
wichtige Impulse für ihre Schulart wie
von der neuen StundentafeL Sie legt
die Zahl der Wochenstunden fest, die
für die Fächer in den einzelnen Jahr–
gangsstufen vorgesehen sind, und
wurde nach eingehenden Beratungen,
in die auch Eitern und Schüler einge–
bunden waren, im letzten Jahr von
Kultusminister Zehetmair verabschie–
det. Vorgesehen ist u.a ., daß künftig
Englisch in allen Jahrgangsstufen zum
Pflichtfach wird und Sechkundefächer
wie z.B. Geschichte, Sozialkunde und
Erdkunde zu einem Fach gebündelt
werden.
Diese und weitere Neuerungen ma–
chen auch eine gründliche Umgestal–
tung des Lehrplans für die Hauptschu–
le notwendig. Dazu abschließend Mi–
nisterialrat Dr. Dieter Göldner, im
bayerischen Kultusministerium zustän–
dig für den Unterricht und die Erzie–
hung an den Hauptschulen :
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Gegen–
wärtig sind eine Reihe von Kommis–
sionen damit beschäftigt, die Vorga–
ben der Stundentafel in konkrete Lern–
ziele und Lern inhalte für die Jahr–
gangsstufen 5 bis 10 umzusetzen .
Diese Arbeiten werden voraussichtlich
Ende 1996 abgeschlossen sein, so
daß Stundentafel und Lehrplan wahr–
scheinlich zu Beginn des Schuljahres
1997/98 in Kraft treten können.
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