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standteil des Unterrichts wird.

Ein Lehrplan entsteht nicht

in einem stillen Kämmerlein

der Ministerialbürokratie,

sondern unter reger Beteili–

gung aller Betroffenen. Schon

1992 gab es am Staatsinsti–

tut für Schulpädagogik und

Bildungsforschung (ISB) ei–

ne „Zukunftswerkstatt'; in der

Lehrer, Eltern, Schüler und

Schulräte ihre Vorstellungen

von der Hauptschule 2000

artikulieren konnten, und

selbstverständlich wurden

auch die Fachleute aus Wis–

senschaft und Wirtschaft ge–

fragt.

Gerade Industrie und

Handwerk liegt sehr viel an

einer leistungsfähigen, mo–

dernen Hauptschule. Martin

Schreiber, Bauunternehmer

aus dem schwäbischen Höch–

städt und seit langem im ört–

lichen Arbeitskreis Schule–

Wirtschaft engagiert, hat

ganz klare Vorstellungen von

den Kenntnissen und Fertig–

keiten, die ein Anwärter auf

eine Lehrstelle heute mitbrin–

gen muß. „Daß ein Lehrling

weiß", sagt Herr Schreiber,

„wie der amtierende Bundes–

präsident heißt, das gehört

für mich zur Allgemeinbil–

dung, die ich voraussetze.

Und selbstverständlich soll–

ten auch gewisse Grund–

kenntnisse über historische

Zusammenhänge vorhanden

sein." Darüber hinaus müs–

se der Lehrling Interesse für

seine Arbeit aufbringen,

müsse flexibel und selbstän–

dig sein.

Die Forderungen der Wirt–

schaft nach diesen soge–

nannten Schlüsselqualifika–

tionen wurden im Kultusmi–

nisterium sehr ernst genom–

men und bei der Neufas–

sung des Hauptschullehr–

plans entsprechend berück–

sichtigt. So sollen jetzt alle

Fächer zu selbständigem

Lernen, Lösen von Proble–

men, Denken in Zusammen–

hängen, zu Einsatzbereit–

schaft, Pflichtbewußtsein und

Zuverlässigkeit hinführen.

Das betrifft nicht nur die In–

halte, sondern auch die Me–

thoden des Unterrichts. Än-

derungen, die in diese Rich–

tung weisen, waren schon

bei der neuen Stundentafel

für die Hauptschule erkenn–

bar, die Kultusminister Ze–

hetmair im Juli 1994 billigte

und die das Gerüst für die

konkrete Arbeit am Lehrplan

darstellte.

Für eine solide Allge–

meinbildung sorgen nach

wie vor Deutsch, Mathema–

tik und die Fremdsprache

Englisch, die jetzt in allen

Jahrgangsstufen Pflichtfach

wird. Inhaltlich ändert sich

in diesen Fächern nicht viel.

Allerdings kommen nun ver–

stärkt moderne Methoden

zum Einsatz, so zum Bei–

spiel in Deutsch, wo die Leh–

rer noch mehr auf Praxisbe–

zug und Handlungsorientie–

rung achten sollen. Größe–

re Neuerungen gibt es im

Sachunterricht und in den

arbeitspraktischen Fächern,

die in Kombination mit dem

Fach Arbeitslehre - hier ler–

nen die Schüler grundlegen–

de wirtschaftliche Zusam–

menhänge - einen Kernbe-

reich des Unterrichts bilden

werden.

Die Aufgabe, die Haupt–

schüler intensiv auf die Be–

rufswelt vorzubereiten, über–

nimmt in der 5. und 6. Klas–

se die neue Fächerkombi–

nation Werken/Textiles Ge–

stalten . Wenn die jungen

Handwerker Papier schöp–

fen, Holz beizen und Fa–

sern zu Fäden spinnen, er–

leben sie, wieviel Freude in

einem selbstgefertigten Pro-

dukt stecken kann. Grundle–

gende Kenntnisse und Fer–

tigkeiten erwerben die Schü–

ler ab der Jahrgangsstufe 7

in den drei klassischen Be–

rufsgruppen Gewerbe/Tech–

nik, Büro und Haushalt, wo–

bei sie in der 8. und 9. Klas–

se ihren Schwerpunkt im–

mer mehr auf einen Bereich

legen.

Um die Berufsorientierung

weiter zu verbessern, haben

die Lehrplanmacher Betriebs–

erkundungen und Betriebs–

praktika ausgeweitet. Gro–

ße Hoffnungen setzt man

auch auf den Projektun-

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SCHULE

aktuell

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