Table of Contents Table of Contents
Previous Page  7 / 20 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 7 / 20 Next Page
Page Background

W

as ist eine gute Familie?" Die–

se Frage stellte vor einigen

Monaten eine Zeitschrift über

2 .000 Schülern zwischen 7 und 14

Jahren. Nicht immer fiel die Antwort

so spontan aus wie bei dem Mäd–

chen, das meinte: "Wenn man sieht,

daß sich Vater und Mutter schon mal

küssen, dann weiß man, die Familie

ist super." Aber die Aussagen der Kin–

der belegen, daß sie ein feines Ge–

spür dafür haben, worauf es im Fami–

lienleben ankommt. 'Man hält zusam–

men, auch wenn jemand etwas ange–

stellt hat' oder 'Man unternimmt viel

miteinander' sind zwei Beispiele, die

sehr häufig genannt wurden.

Angesichts dieser Antworten scheint

es um die Zukunft der Familie nicht

schlecht bestellt zu sein. Und dennoch

begann das 'Internationale Jahr der

DIE VEREINTEN NATIONEN ERKLÄRTEN

1994 ZUM INTERNATIONALEN JAHR

DER FAMILIE. GRUND GENUG, DIESE

LEBENSFORM KURZ ZU BELEUCHTEN.

SICHTEN

Familie' vor allem mit Meldungen, die

anscheinend das nahe Ende dieser Le–

bensform verkündeten. Steht es wirk–

lich so schlimm, fragt man sich da un–

willkürlich und wirft einen Blick in ak–

tuelle Statistiken. Und atmet auf: Es

gibt sie noch, die Familie. So lebten

1992 in Bayern 1.667.200 Ehepaare

mit Kindern. Sieht man sich diese Zahl

geneuer an, spiegelt sie den Trend

der letzten 20 Jahre wider. Der Löwen–

anteil entfiel nämlich mit knapp einer

Dreiviertelmillion auf die Ein-Kind-Fami–

lie, während es nur 251.300 Ehepaare

mit drei oder mehr Kindern waren.

Es fällt auf, daß in diesem Zeitraum

auch die nicht-ehelichen Lebensge–

meinschaften erheblich zunahmen. Für

diese ist offensichtlich selbst ein Kind

kein zwingender Grund für eine Hei–

rat. Eine weitere markante Verände–

rung hängt mit den hohen Schei–

dungsraten zusammen. Sie führten un–

ter anderem zu einem starken Anstieg

der Alleinerziehenden, so daß immer

mehr Kinder in einer unvollständigen

Familie aufwachsen.

Alles in allem läßt sich festhalten,

daß heute neben der traditionellen Fa–

milie neue Formen des Zusammenle–

bens entstanden sind. Dennoch muß

man um diese Lebensform nicht ernst–

haft besorgt sein. Denn die Zahlen

sprechen - bei aller Veränderung im

Detail - doch für eine feste Veranke–

rung der Familie in unserer Gesell–

schaft. Ein Indiz dafür sind sicher

auch die Antworten der Personen, die

wir zu diesem Thema befragt haben

(vgl. Seite 8/9) .

I>

SCHULE

aktuell

7