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pflichtfür ihre Kinder haben.

Die Schule kann nur auf dem

aufbauen, was im Elternhaus

vorbereitet, vorgelebt und

gültigkeit und Intoleranz, so begegnet

uns immer häufiger der Zeitgeist. Mon

ist besorgt, wenn man sieht, in welches

Umfeld unsere Kinder und Jugendlichen

heute hineinwachsen und welche Vor–

bilder ihnen gegeben werden. Ist es

da erstaunlich, daß sie oft gar nicht

erst versuchen bzw. gar keinen Anlaß

sehen, in ihrem Verhalten gegen den

allgemeinen Trend zu schwimmen?

dort an Werten vermittelt

E::r::::::~~::::•:=:x==::r:==:::t:===ilf:::=:x:::::l

wird. Aus diesem Grund ap-

Es sei Aufgabe der Schule, hier kor–

rigieren·d einzugreifen, höre ich Eltern

des öfteren sagen . Nun, in gewisser

Weise gebe ich ihnen recht. Die Schu–

len sollen nicht nur Wissen und Kön–

nen vermitteln, sondern auch Herz und

Charakter bilden, so steht es in der

Bayerischen Verfassung. Aber den Leh–

rern allein darf man nicht den Schwar–

zen Peter zuschieben. Ich weiß sehr

wohl, wie sich unsere Gesellschaft ver–

ändert hat, leider nicht zum Vorteil für

WERTE

pelliere ich an Sie: Nehmen

Sie sich mehr Zeit für Ihre

Kinder, mehr Zeit für ihre Erziehung,

und haben Sie auch Mut zu Autorität

und Strenge, wenn es nötig istl

Im Grunde genommen sehnen sich

Kinder nach Autorität und Ordnung.

Sie wollen wissen, was sie tun dürfen

und was nicht; sie wollen Vorbilder,

die ihnen das sagen. Dies bedeutet

beileibe nicht, daß wir unsere Heran–

wachsenden zu Duckmäusern und

Strebern erziehen wollen oder zu blin–

den Befehlsempfängern, die sich nicht

mehr trauen, ihre Meinung deutlich zu

vertreten. Ich bin weit davon entfernt,

einer Rückkehr zu Wilhelminischen

Vorstellungen von Zucht und Ord–

nung das Wort zu reden. Aber Tu–

genden wie Zuverlässigkeit, Tole–

ranz und Achtung den anderen ge-

MITTELN

~=~ü~r~eh~~~e:ie~=~

viel mehr Beachtung

finden . Kinder wollen

und sollen gefordert

DISZIPLIN

unsere Kinder. Es kann aber nicht Auf–

gabe der Schule sein, als Reparatur–

werkstätte alle Defizite auszugleichen,

die zum großen Teil anderswo begrün–

det liegen. Dies kann die Schule beim

besten Willen allein nicht leisten. Des–

halb ein offenes Wort an Sie, liebe

Leserinnen und Leser! Es sind in erster

Linie die Eltern, die nicht .nur das Sor–

gerecht, sondern auch die Sorge-

werden; sie müssen Disziplin und Lei–

stungsbereitschaft wieder als positive

und heilsame Kräfte verstehen lernen.

Der Erzieher, der Autorität verkör–

pert, läßt den Heranwachsenden Frei–

räume und gibt Anregungen, wie die–

se sinnvoll genutzt werden können. Er

muß dem Kind aber auch klare Gren–

zen setzen und ihm damit Halt und Si–

cherheit bieten. Nur so läßt sich letzt–

lich das Ziel aller Erziehung errei–

chen: die jungen Menschen zu befähi–

gen, sich in ihrer und unserer Welt zu

bewähren .

Wo das -Elternhaus dieser Erzie–

hungsarbeit zu wenig nachkommt, ent–

läßt es das Kind in eine fatale Orien–

tierungslosigkeit, in der sich, da das

elterliche Vorbild ausbleibt, die Werte

und Maßstäbe verwischen. Vor noch

nicht allzu langer Zeit wurde die soge–

nannte antiautoritäre Erziehung propa–

giert. Mon wollte dem Kind möglichst

keine Grenzen setzen, sondern es in

völliger Freiheit und ohne Zwänge

aufwachsen lassen . Dieses Experiment

TOLERANZ

hat keine guten Früchte getragen. An–

statt Solidarität und Veranwortungsge–

fühl zu entwickeln, ist ein Großteil der

so erzogenen Jugendlichen egoistisch,

haltlos, ja aggressiv geworden. Si–

cher wollten die Verfechter dieser Er–

ziehung dieses Ergebnis nicht. Den–

noch müssen sie heute eingestehen,

Das Experiment

ist völlig gescheitert.

daß sie mit ihrer Vorstellung von Er–

ziehung auf der ganzen Linie geschei–

tert sind.

Schule und Elternhaus, liebe Leserin–

nen und Leser, müssen einander zuar–

beiten und sich ergänzen, sie müssen

Verbündete sein bei der Vermittlung

von ethischen und

moralisch~n

Grund–

prinzipien. Es muß alles getan werden,

um unserer Jugend die Einsicht in gül–

tige Werte wieder näherzubringen.

Aber nur durch gemeinsame Arbeit

und ein gemeinsames Ziel kann dies

erreicht werden. Aufgabe der Schule ist

es dabei, der heranwachsenden Gene–

rotion das Wissen zu vermitteln, das sie

in der Zukunft brauchen wird; wir müs–

sen sie aber auch lehren, dieses Wis–

sen richtig und verantwortungsbewußt

anzuwenden, damit sie allen Heraus–

forderungen der Zukunft gerecht wer–

den kann. Unsere Kinder von Anfang

an mit dem nötigen Rüstzeug dafür

auszustatten, darin liegt die wahre Be–

deutung von Bildung und Erziehung .

D

R

CKSICHT