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SCHULSPIEL

Fortsetzung von Seite 4

ebenso wie bei festlichen Feiern, bei

Elternabenden oder beim Schulfasching.

Sie machen Theater für die Kinder der

Nachbarschulen oder in den Heimen der

Behinderten. Auf dem Nürnberger

Hauptmarkt begegnet man ihnen ebenso

wie in der Burg Feuerstein bei Ebermann–

stadt Überall, wo sie auftreten, gibt es

fröhliche Gesichter und kräftigen Beifall.

Anerkennung gibt Auftrieb. Darum

braucht sich eine erfolgreiche Schul–

theater-Truppe um Nachwuchs nicht zu

sorgen. Es gibt kaum Schwierigkeiten,

die Rollen eines neuen Stückes zu be–

setzen. Selbst Schüler der Abschluß–

klassen sind noch eifrig dabei, obwohl

ihnen ihre Schauspielkunst keine Punkte

für das Abgan·gszeugnis bringt. Das Mit–

machen ist freiwillig. Doch wer einmal

angefangen hat, der darf schon den

Kameraden zuliebe nicht abspringen.

Die Aufführung platzt, wenn sich nicht

rechtzeitig ein Ersatzmann findet.

In der Zeit der Vorbereitungen

braucht der betreuende, spielleitende

Lehrer viel Geschick und Geduld, um die

kleinen Akteure bei der Stange zu halten.

Nicht minder stark beansprucht wird

sein Idealismus. Ungezählte Nachmittage

lang müht er sich mit seinen Schützlin–

gen, ermuntert die zaghaften, hilft den

unbeholfenen, wird Regisseur. Er ist es

auch meist, der für Kostüme, Bühnen–

bilder und Dekorationen sorgt oder für

eine passende musikalische Begleitung

durch das Schulorchester und den Schul–

chor. Aber auch der Physiklehrer ist bei

der Theatertruppe gefragt, wenn er mit

technisch begabten Buben und Mädchen

eine Lichtanlage baut und damit erst die·

Künste der Spieler auf der Bühne effekt–

voll ins rechte Licht rückt.

Schultheater- das ist für Spieler und

Betreuer zeitweise ein hartes Brot. Am

Ende aber gefällt es allen gut: Es sorgt

für Höhepunkte im Jahresablauf, nimmt

der Schule den Ruch der Wissensfabrik

und Paukanstalt. Die Eltern, ja der ganze

Ort freuen sich über das zusätzliche Kul–

turangebot

Zweifellos lernen Kinder beim

Bühnenspiel eine ganze Menge. Sie erle–

ben Kameradschaft in der Gruppe und

begreifen, was es bedeutet, sich in ein

Ensemble einzuordnen. Groß ist auch der

Gewinn für den literarischen Unterricht.

Der Haupt-Spaß aber bleibt, sich ver–

wandeln zu dürfen, aus der eigenen Haut

zu fahren und in die Rolle eines anderen

zu schlüpfen. Das hilft auch, die eigenen

Fähigkeiten, Schwächen und Möglich–

keiten richtig einzuschätzen. Immer wie–

der aber zeigt sich: Die Theaterarbeit

beflügelt die Freude an der Schule. Das ist

viel, sogar sehr viel, in einer Zeit, die

sonst nur von Schulstreß und Schul-

müdigkeit zu reden weiß.

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Die Volksschule Postbauer-Henq (Oberpfalz) spielt

und singt ,.Max und Moritz" auf dem Nürnberger Hauptmarkt