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OB KINDER RICHTIG ODER FALSCH LERNEN, OB MAN IHNEN BEl DEN HAUS–

AUFGABEN HELFEN SOLLTE - DARÜBER SIND SICH VIELE ELTERN IM UNKLAREN.

SCHULE alrtuell BAT DEN SOZIALPÄDAGOGEN WOLFGANG ENDRES

UM RATSCHLÄGE UND TIPS RUND UMS LERNEN. ·

Ist es überhaupt Sinnvol l, daß Eitern

ihrem Kind be1m Lernen helfen?

Lernen ist wie Wachsen. Das kann im–

mer

nur jeder für sich selbst. Natürlich

können andere diesen Prozeß mit In–

teresse verfolgen und unterstützend

begleiten. Insofern ist es nicht nur

sinnvoll, sondern sogar notwendig,

daß Eltefll ihrem Kind beim Lernen

helfen. Allerdings darf das nicht so–

weit gehen, daß sie ihm das Lernen

abnehmen.

Mussen Eitern Hausaufgaben und

Le1stungsstand n1cht kontroll1eren2

Selbstverständlich! Wer kontrolliert,

zeigt Interesse. Wenn hierbei nicht

nur die Schwächen und Fehler regi–

striert werden, ist Kontrolle auch eine

F

d

W

rt

h"t

W 1e sollte man sich Hausaufgaben

ze itl1ch ein teilen2

Nach der Schule sollte eine Erholungs–

pause von zwei-bis drei Stunden mög–

lich sein. Dann gilt als Faustregel:

Hausaufgabenzeit

=

2/3

Arbeitszeit

+

1/3

Pausen. Es wäre gut, das Kind

bei der Planung zu unterstützen, z.B.,

in welcher Reihenfolge es die Aufga–

ben erledigen und wie es zwischen

mündlichen und schriftlichen Aufga–

ben abwechseln will.

Was 1st zu tun . wenn Kinder sich d ie

Ze1t n1cht emtei len konnen2

An etmgen Tagen macht sich das

Kind einen Plan, in welcher Zeit es

die Aufgaben erledigt haben will.

Dann

'spielt' es Schulaufgabe.

Genügt die festgesetzte Zeit? War die

Einschätzung realistisch? Kinder, die

hier große Probleme haben, könnten

dies z.B. auch so trainieren: Sie schät–

zen, wieviel Zeit sie benötigen, um ei–

ne bestimmte Seite im Buch laut vorzu–

lesen. Dann beginnen sie mit dem Le–

sen, während die Uhr läuft...

6 SCHULE

aktuell

Hausaufgaben mit Musik - soll man

das erlauben?

Kinder, die sich angewöhnt haben, ih–

re Hausaufgaben nur bei Musikunter–

malung zu erledigen, behaupten zu

Recht:

11

Mit Musik geht alles besser!"

ln vielen Fällen trügt dieser Eindruck

jedoch. Musik hebt zwar die Stim–

mung, macht aber auch 'leichtsin–

nig', d.h., Fehler treten häufiger auf.

Ich empfehle folgenden Test: Einen

bestimmten Teil der Hausaufgaben,

z.B. das Lernen der Vokabeln, eine

Woche lang abwechselnd mal mit,

mal ohne Musik erledigen lassen. Da–

nach soll das Kind selbst Bilanz zie–

hen.

W 1e sieht der opt1 ma le A rbei tsplatz

e1nes K1ndes aus2

Als Orientierungshilfe gilt die 'golde–

ne Regel': Gelernt wird nur am Ar–

beitsplatz, am Arbeitsplatz wird nur

gelernt/ Folglich muß das Kind einen

Tisch haben, auf dem es ein aufge–

schlagenes Buch und Heft nebenein–

ander legen kann und immer noch be-

quem Platz zum Schreiben hat. Aller–

dings braucht die 'goldene Regel'

auch Ausnahmen. Warum nicht mal

mit Buch und Heft auf den Speicher

oder in den Keller?

W 1e kann man schwierigeren Stoff

effekt1v lernen2

"Durch Lehren lernen wir!" hat Sene–

ca schon empfohlen. Einem- anderen

etwas erklären heißt demnach, da–

durch selbst zu fernen. Das gilt auch,

wenn ich den Stoff noch gar nicht

richtig verstanden habe. Beim Er–

klären kann 'der Groschen plötzlich

fallen'.

Gibt es so eine n T1p auch furs

Vokabellernen2

Ganz gleich, nach welcher Methode

jemand Vokabeln gelernt hat, wichtig

ist der richtige Zeitpunkt für die Kon–

trolle. Und die findet in der Regel viel

zu früh statt. Der Lernstoff muß sich

erst mal setzen können: 20 Minuten

lernen

-

20 Minuten setzen lassen

-

dann erst kontrollieren.

W 1e kann man K1ndern d ie Angst

vor Prüfungen nehmen 2

Vor allem die Angst nicht ausreden,

sondern zum Thema machen. Wer

·

Angst hat, muß darüber reden dürfen.

Eltern sollten sich auch im klaren sein,

wieviel Angst sie selber vor der Prü–

fung ihres Kindes haben. Übrigens:

Wer sich gut vorbereitet, dem hilft ein

bißchen Lampenfieber sogar, seine

Sache besonders

zu machen.

Nicht sofort nach der ersten schlech–

ten Note!

A~ßerdem

darf ein Kind

nicht die Gewißheit haben, daß es im

Unterricht nicht aufpassen muß, weil

es ja zur Nachhilfe geht. Wirklich gu–

ter Nachhilfeunterricht macht sich

so

bald wie möglich überflüssig.

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