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26

Schule & wir

2 | 2016

LANDESAUSSTELLUNG

Großvater väterlicherseits war Kaiser Heinrich

VII. und der Vater seiner Mutter war Wen-

zel II., König von Böhmen und Polen.

Da seine Familie in guten Beziehun-

gen zum französischen König Karl

IV. stand, erhielt er eine umfassende

Ausbildung in Paris. Als Firmpate

verlieh ihm der französische König

dann auch den Namen „Carolus“ (Karl).

Allein fünf Sprachen soll er gekonnt haben (Latein,

Deutsch, Tschechisch, Französisch und Italie-

nisch), wie er in seiner Lebensbeschreibung „Vita

Caroli Quarti“ selbst berichtete.

Aufstieg zum römisch-deutschen Kaiser

Im Auftrag seines Vaters Johann sammelte der

junge Karl zunächst in Italien und später Tirol

erste Erfahrungen in politischen Verhandlungen

und als militärischer Anführer. 1346 wurde dann zu

seinem Schicksalsjahr. Der vernichtenden Schlacht

in Crécy noch gerade entkommen, betrat er wenige

Monate später die machtpolitische Bühne: Sein Groß-

onkel, Erzbischof Balduin von Trier, sorgte dafür, dass

der bereits am 11. Juli zum Gegenkönig gewählte jun-

ge Böhme am 26. November als römisch-deutscher

König gekrönt wurde. Zwar hatte schon Ludwig der

Bayer seit 1322 die Königswürde inne, doch wollte

der Papst wegen Machtinteressen und religiösen Dis-

kussionen diese demWittelsbacher nicht bestätigen.

Den Kampf um die Krone des Heiligen Römischen

Reiches gewann Karl dann 1349, nachdem Ludwig

der Bayer 1347 überraschend gestorben war. Mit

dem Segen des Papstes ließ er sich in Frankfurt

am Main ein zweites Mal von den

Kurfürsten zum König wählen und

anschließend in Aachen krönen.

„Dies brachte ihm aber auch

Schmähungen als ‚Pfaffenkönig‘ ein, auch Stim-

menkauf wurde ihm unterstellt“, weiß Fachmann

Loibl zu berichten. Nach langwierigen Verhandlungen

mit dem Papst wurde er schließlich 1355 in Rom zum

Kaiser gekrönt.

Historisches Wandern Für die ganze Familie werden Kulturwande- rungen vom Verein Begegnung mit Böhmen e. V. angeboten. Beim Wandern in den schönsten Landschaften, Dörfern und Städten Mittel- und Westböhmens kann man unmittelbar die Zeit Karl IV. entdecken. i i www.begleitprogramm-karl-iv.de

Goldene Straße

Karl IV. war ein geschickter Stratege. Schlau und

erfolgreich herrschte er mit politischen und finan-

ziellen Mitteln. Die böhmischen Silberminen und

der Handel bildeten die geschäftliche Grundlage

seiner Hausmacht, mit Hilfe der Reichsstädte und

der Bischöfe steuerte er die Politik des Heiligen

Römischen Reiches.

Beispiel für sein politisches Geschick ist der Aus-

bau der so genannten Goldenen Straße von Prag

nach Nürnberg. Durch Erwerb, Familienverbindun-

gen und Diplomatie hatte Karl IV. die Obere Pfalz,

später als „Neuböhmen“ bezeichnet, erworben. In

einem geschlossenen Territorium konnte nun ohne

Zoll Handel getrieben werden und der Herrscher

hatte eine zuverlässige Verbindung zwischen seiner

Realistische Porträtbüste Karls IV. aus dem

inneren Triforium des Prager Veitsdoms



Schülerwettbewerb

Zu einem grenzüberschreitenden Wettbewerb

haben sich die Otto-Wels-Mittelschule Mitter-

teich, die Staatliche Regelschule Hermsdorf

und die Grundschule Tachov verabredet: Der

alljährliche Malwettbewerb der drei Partner-

schulen steht 2016 unter dem Motto „Karl IV.

und seine Zeit“.

Dr. Richard

Loibl