Schule & Wir - 3|14 - page 19

Ich wünschte recht gelehrt zu werden,
Und möchte gern, was auf der Erden
Und in dem Himmel ist, erfassen,
Die Wissenschaft und die Natur.
D
er Übergang von der Schule zum
Studium ist seit jeher ein schwie­
riges Thema. Bereits in Goethes
Faust wird das Problem behan­
delt: Ein Schüler kommt in die Studierstube
und sucht den Rat des Gelehrten. Viele
Fragen haben sich im Kopf des jungen
Mannes angesammelt und stiften dort
Verwirrung. Vor allem die Wahl einer
Fakultät, also die Entscheidung für
eine spezielle Studienrichtung, fällt
dem vielseitig Interessierten schwer.
Bei der Lektüre dieser Szene wird
sich manch bayerischer Abiturient an die
eigene Situation erinnert fühlen. So real und
aktuell kann Goethe sein! Allerdings hat der
Schüler in der Dramenszene Pech: Er gerät an
den teuflischen Mephisto, der sich einen Spaß aus
der Unsicherheit des akademischen Nachwuchses
macht. Anstatt zu helfen, verwirrt der vermeintli­
che „Studienberater“ den Ratsuchenden weiter.
Damit so etwas heute nicht mehr passieren
kann, gibt es für jeden, der sich in Bayern für
ein Hochschulstudium interessiert, eine Vielzahl
von Hilfestellungen, Wegweisern und Bera­
tungsmöglichkeiten. Auch für die Integration
an der Hochschule oder Universität ist bestens
gesorgt. Besonders begabten und leistungsfähi­
gen, aber auch gesellschaftlich besonders enga­
gierten und interessierten Studierenden stehen
zahlreiche Fördermöglichkeiten
des Freistaats, des Bundes und
privater Träger offen.
Doch eines ist klar: Für die
Entscheidung über die richtige
Fächerwahl und den Erfolg im
Studium ist nach wie vor jeder
selbst verantwortlich – aber es
gibt auf diesem Weg jede Menge
Unterstützung.
Wenn Maximilian Held an
diese Phase seines Lebens zurückdenkt, erscheint
ihm im Nachhinein alles ziemlich unproblema­
tisch. Der 22-Jährige hat vor drei Jahren sein Abi­
tur an einem Gymnasium bei Landshut mit dem
Traumschnitt von 1,0 abgelegt. Was er später
studieren würde, hat sich bei ihm schon während
der Schulzeit recht deutlich abgezeichnet:
„Für Autos und die Technik dahinter habe ich
mich immer schon interessiert, Mathematik und
Physik waren meine Lieblingsfächer.“ Es
lag also nahe, in der Kollegstufenzeit
einen Schwerpunkt auf die Natur­
wissenschaften zu
setzen und für die
Facharbeit ein Thema
aus der Automobiltechnik auszuwäh­
len. Auch nach der Schule blieb Held
auf diesem Weg: Seit dem Wintersemester
2011 studiert er an der Technischen Universität
München (TUM) Fahrzeug- und Motoren­
technik. Heute findet er es befriedigend, seinen
Studiengang nach Interesse und Neigung gewählt
zu haben. Die Entscheidung war indessen gar
nicht so einfach, denn der sehr vielseitig interes­
sierte Held war und ist auch ein Liebhaber von
Literatur und Sprachen: „Ich habe dann eben
parallel zum Studium Fremdsprachen gelernt. In
Chinesisch habe ich schon Kurse belegt – viel­
leicht nehme ich auch bald Niederländisch dazu.“
Beides kann ihm in seinem späteren Traumberuf
Automobilentwickler nützlich sein. Nach sechs
Semestern betont er: „Mit meiner Studienwahl
war ich immer sehr zufrieden. Ich würde es
heute wieder so machen.“ Gerade schreibt er an
seiner Bachelor-Arbeit und kann sich vorstellen,
nach dem Master eventuell noch eine Promotion
anzuschließen.
Die Unterstützung beginnt bereits
während der Schulzeit
Ein erster Ausflug in die Welt des Studierens ergab
sich für Maximilian Held in den Sommerferien in
der Oberstufe. Der Kollegiat wurde eingeladen, die
„Ferienakademie für hochbegabte und leistungsfä­
hige Schülerinnen und Schüler“ in Niederbayern
zu besuchen. Jedes Jahr lädt das Bildungsminis­
terium zu Beginn der Sommerferien besonders
begabte Schülerinnen und Schüler in allen Regie­
rungsbezirken Bayerns ein, an dieser zusätzlichen
Fotos: Florian Freund, Johanna Prasch
Der Neujahrs-
empfang des Max
Weber-Programms
bringt jedes Jahr
Stipendiaten
unterschiedlichster
Fachrichtungen
zusammen
Maximilian
Held
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Schule & Wir
STUDIUM
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