Bildungsregionen in Bayern – Unsere Erfahrungen und Erkenntnisse - page 43

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Gastbeitrag von Hubert Lepperdinger,
Vorsitzender der Konferenz der Schulaufsicht in Schwaben
Zum 1. März 2012 wurden in den sieben bayerischen Regierungsbezirken
Konferenzen der Schulaufsicht gebildet. Wenige Monate später wurde den
Landkreisen und kreisfreien Städten die Möglichkeit eröffnet, sich als
Bildungsregionen zertifizieren zu lassen. Diese Koinzidenz ist keinesfalls zufällig. Die
neu gebildeten Konferenzen der Schulaufsicht erfüllten von Beginn an bei der
Etablierung der Bildungsregionen eine zentrale Aufgabe. Sie selbst entspringen eben
jenem Trend zur Vernetzung, dem auch sie selbst ihre Existenz verdanken. Das
bayerische differenzierte und gegliederte Schulsystem bedarf zur Erlangung und
Sicherung seiner Erfolge der Zusammenarbeit aller Akteure. Aus dieser Einsicht
heraus entwickelte sich im letzten Jahrzehnt zunächst informell, dann
institutionalisiert, ein enger werdendes Zusammenwirken der mit der Wahrnehmung
der Schulaufsicht betrauten Behörden auf Bezirksebene. Den Bereichsleiter Schulen
an der jeweiligen Bezirksregierung und die Ministerialbeauftragten für die
Realschulen, die Beruflichen Oberschulen und die Gymnasien verbindet eine
gewachsene vertrauensvolle Kollegialität.
Einem weiteren Trend, dem Subsidiaritätsprinzip folgend treten die für den konkreten
Lern-, Bildungs- und Erziehungsprozess vor Ort zuständigen Akteure miteinander
zum Wohl des einzelnen Kindes, des einzelnen Jugendlichen bzw. jungen
Erwachsenen in Austausch, um abgestimmt handeln zu können. Subsidiarität und
lokale Vernetzung dürfen nicht in Beliebigkeit münden, steht ihnen doch die auf das
Grundgesetz und die Bayerische Verfassung gegründete staatliche Schulaufsicht
gegenüber. Diese erschöpft sich nicht in nacheilender Kontrolle sondern zielt vor
allem auf unterstützende Beratung und die Lenkung entstehender Prozesse.
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