Table of Contents Table of Contents
Previous Page  26 / 26
Information
Show Menu
Previous Page 26 / 26
Page Background

ugend gibt sich zuge–

knöpft,

versteckt

sich

gerne hinter Redensarten.

Gegen Neugier setzt sie

abgeklärte Mienen auf,

maskiert sich oft mit langem

Haar.

Das reizt die Meinungsfor–

scher: Was blüht hier im Ver–

borgenen? Romantik oder Re–

volution? Oder ein wetterfe–

ster Ableger der väterlichen

Eigenart?

Das Münchner Institut für

Jugendforschung hat den sprö–

den Nachwuchs untersucht,

wollte wissen, wie die Spröß–

linge ausschlagen . Die junge

Generation zwischen 17 und

29 Jahren wurde befragt, was

sie vom Thema "Leistung"

hält. Scheut sie den Arbeits–

schweiß, protestiert sie gegen

die Plagen des Broterwerbs,

pfeift sie aufs Ererbte - oder

ist sie bereit, sich um Erfolg

zu mühen, das Werk der Väter

fortzusetzen?

Und das haben die Kund–

schafter aus dem jugendlichen

Innenleben

herausgefragt:

Der Nachwuchs hat in der

Schule und am Arbeitsplatz

viel zu leisten. Aber hohe Lei–

stung wird nicht abgelehntj

drei von vier sagen ja dazu .

Jugend heute will nicht unter–

fordert sein, doch auch nicht

überfordert. Leben und Lei–

sten, heißt die Devise.

ln der Zeit des Wirtschafts–

wunders sind keine Faulenzer

herangewachsen, die in einem

Jungrentner-Schlaraffenland auf

den Lorbeeren der Väter aus–

ruhen möchten. Im Gegenteil:

Zwei von drei jungen Men–

schen wollen es wirtschaftlich

weiter bringen als ihre Eitern.

Und meist sind sie überzeugt

davon, daß sie das auch schaf–

fen werden. Wir haben ja- so

erläutern sie ihre Zuversicht -

heute ein größeres Startkapi–

taL

Was meinen sie damit? Ant–

wort: die längere und bessere

Ausbildung.

Jugend behält kühlen Kopf,

hält die vernünftige Mitte. Mit

den Lockungen eines Luxus–

lebens liebäugeln nur 16 von

100

jungen Menschen. Sie

möchten soviel verdienen, daß

sie sich "fast jeden Luxus" er–

lauben können . Das entgegen–

gesetzte Extrem, nämlich tota–

ler Verzicht auf Konsum und

Komfort, schwebt nur sechs

Prozent vor. F.1st zu schön,

um wahr zu sein: Die große

Mehrheit

(77

Prozent) will so–

viel arbeiten und verdienen,

"daß es neben dem Lebens–

unterhalt auch zu Anschaffun–

gen reicht" .

Verdienen ist wichtig, aber

nicht übergewichtig. Vor dem

Reichsein kommt das Freisein.

Im Wunschkatalog der Jungen

steht · die persönliche Freiheit

an erster Stelle - mit deutli–

chem Abstand folgen guter

Verdienst und "ein Beruf, der

mich ausfüllt" . Für Gymnasia–

sten, Studenten und Berufs–

tätige mit Abitur steht der gu–

te Verdienst sogar erst an ach–

ter Stelle.

Natürlich weiß Jugend den

Wert der Freizeit zu schätzen.

Aber berufliche Weiterbildung

stuft sie höher ein .

Wer hat da noch den Mut

zu behaupten, daß unsere Ju–

gend auf Parlies verkommt,

sich im Protest verzettelt?