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auch wenn es in der Debatte zuerst heiß hergeht, die Wogen

hochschlagen und Meinungen hart aufeinanderprallen

...

Fortsetzung von Seite 3

ist es Elternsache, die Kinder

zur Ordnung zu erziehen."

"Müssen wir uns von den

Lehrern sagen lassen, daß wir

unsere Kinder schlecht erzie–

hen? Saubere Pädagogen!"

schallt es beleidigt aus den Fa–

milien zurück. Der Pausebrot–

papier-Krieg weitet sich aus,

schlägt Wellen und Wunden .

Das Schulklima ist empfindlich

gestört. Lehrer, Eltern und Kin–

der- alle Beteiligten sind verär–

gert, fühlen sich beleidigt.

Um die Atmosphäre zu rein i–

gen, schlägt Rektor H. endlich

vor: "Wir sollten die Sache im

Schulforum

besprechen."

Schulforum?- Viele Eltern wis–

sen nicht, was das ist. Dabei

gibt es an Bayerns Schulen

schon seit Jahren diese ebenso

nützliche wie demokratische

Einrichtung.

Das Schulforum vereint

Schüler, Lehrer und Eltern an

einem Tisch. Hier werden Pro–

bleme diskutiert, die alle drei

Gruppen gemeinsam berühren.

Aufgaben und Arbeitsweise

dieses Gremiums regelt

§

77

der Allgemeinen Schulord–

nung. Danach muß an allen

Hauptschulen,

Realschulen

und Gymnasien sowie an den

4

Fachoberschulen und Berufs–

fachschulen ein solches Be–

sprechungsgremium eingerich–

tet werden. An Berufsschulen

nimmt der Berufsschulbeirat

die Aufgaben des Schulforums

wahr.

Weil natürlich nicht 1000

Väter und Mütter, 600 Schüler

und 40 Lehrer gleichzeitig über

ein Schulproblem diskutieren

Mitwirkung

im kleinsten Kreis

oder einen Beschluß fassen

können, darum muß die Zahl

der Mitglieder des Schulforums

sinnvoll begrenzt werden. Das

Schulforum ist ja kein Mam–

mut-Debattierclub, sondern ge–

nau das Gegenteil, nämlich

Schule im kleinsten Kreis. Zum

Gremium gehören drei Schüler,

drei Lehrer und drei Elternver–

treter. Dazu kommt als zehntes

Mitglied,

allerdings

ohne

Stimmrecht, der Schulleiter. Er

übernimmt den Vorsitz.

Wer ernennt die Mitglieder

des Schulforums? Die drei Ver–

treter der Pädagogen werden

von der Lehrerkonferenz ge–

wählt. Der Elternbeirat entsen–

det seinen Vorsitzenden und

wählt zwei weitere Mitglieder

dazu. Die Klassensprecher und

deren Stellvertreter wählen aus

ihrer Mitte drei Schülerspre–

cher. Dieser sog. "Schüleraus–

schuß" vertritt die Schuljugend.

Einberufen wird das Schul–

forum vom Leiter der Schule,

und zwar mindestens einmal in

jedem Halbjahr. Darüber hin–

aus muß der Schulleiter das

Forum zusammenrufen, wenn

mindestens vier seiner Mitglie–

der eine Sitzung verlangen. Er

bestellt auch den Schriftführer

und setzt die Tagesordnung

fest, für die alle Mitglieder des

Schulforums Themen vorschla–

gen können .

Das Schulforum tagt, gemäß

§

77 Absatz 3 der Allgemeinen

Schulordnung, in nichtöffentli–

cher Sitzung. Beschlußfähig ist

der Kreis dann, wenn alle Mit–

glieder ordnungsgemäß einge–

laden wurden und mindestens

die Hälfte davon erschienen ist.

Von Fall zu Fall kann das

Schulforum auch Gäste hinzu–

ziehen . Aber sie haben kein –

Stimmrecht.

Nicht jedermann kommt üb–

rigens als Gast in Frage. Einge–

laden darf nur werden, wer

Lehrer oder Schüler an der

Schule oder wer Erziehungsbe-

rechtigter eines Schülers ist.

Außerdem kann der Schularzt

beigezogen werden, ein Vertre–

ter des Aufwandsträgers der

Schule und der politischen Ge–

meinde. Der Aufwandsträger

kann sogar verlangen, daß man

ihn einlädt. Dann nämlich,

wenn Fragen auf der Tagesord–

nung stehen, die in seinen Zu–

ständigkeitsbereich fallen.

Als Rektor H. das

Schulfor~

1

einberuft, steht das Proble'h.

"Sauberer Pausenhof" ganz

oben auf der Tagesordnung.

Anfangs prallen die Meinungen

aufeinander. Der Schulleiter

-verskhert, daß er mit seiner

Standpauke niemandem per-

Auch Gäste

sind willkommen

sönlich nahetreten wollte.

"Aber auch dem Geduldigsten

platzt einmal der Kragen", so

meint er, und bittet um Ver–

ständnis, wenn es sowie bisher

unmöglich weitergehen kann .

Darin stimmen ihm alle zu.

Was ist zu tun, um den Pau–

senhof künftig sauber zu hal–

ten? Die Schülervertreter vertei–

digen die Umweltsünde: "Es

gibt einfach zu wenig Papier-