Grundwissen gefragt
Qualitätssicherung
ie Haupt- und Realschüler der
6. und 8. Klassen werden in
Deutsch und Mathematik ge-
prüft, für die Siebtklässler steht
ein Englisch-Test auf dem Programm. Am
Gymnasium werden in der 6. Klasse
Deutsch und die 1. Fremdsprache getes-
tet, in der 8. Klasse Deutsch und Mathe-
matik, in der 10. Klasse Mathematik und
die 1. Fremdsprache. Auch die Wirt-
schaftsschulen nehmen an den Jahrgangs-
stufentests teil, betroffen sind die 8. Klas-
sen mit Deutsch und Englisch.
Eingeführt wurden die Tests ursprüng-
lich als Reaktion auf die Mathematik-Stu-
die TIMSS. Deren Ergebnisse waren für
die deutschen Schüler alles andere als be-
friedigend. Erste Probeläufe im Fach Ma-
thematik fanden bereits 1998 und 1999
statt. Danach wurden die Jahrgangsstu-
fentests schrittweise an allen weiterfüh-
renden Schulen eingeführt und auf die
Fächer Deutsch und 1. Fremdsprache aus-
geweitet. Die Aufgaben werden zentral
gestellt und sind landesweit verbindlich.
Natürlich gab es anfangs auch kritische
Stimmen. Mit dieser zusätzlichen Prüfung
werde der Leistungsdruck für die Schüler
erhöht. Doch die Ergebnisse der PISA-
Studie bestätigten die Richtigkeit der
Maßnahme. Heute zeigt ein Blick in an-
dere deutsche Länder, dass inzwischen
fast überall solche Tests eingeführt wur-
den.
Die Jahrgangsstufentests betonen die
Grundkenntnisse, über die Schüler laut
Lehrplan zu einem bestimmten Zeitpunkt
verfügen sollten. Die TIMS-Studie hatte
nämlich gezeigt, dass deutsche Schüler
häufig schon nach zwei Jahren das
Grundwissen vergessen haben. Und viele
Schüler konnten nichts mit einer Aufgabe
anfangen, nur weil die Aufgabenstellung
ungewohnt war.
Die Aufgaben werden vom Staatsinsti-
tut für Schulqualität und Bildungsfor-
schung (ISB) in München erstellt. Sie be-
ziehen sich nicht auf einen kurz vorher
behandelten oder eingrenzbaren Stoff,
wie dies bei Schul- und Stegreifaufgaben
der Fall ist. Abgefragt werden Dinge, die
zum dauernden Besitz eines jeden
Schülers bzw. Menschen gehören sollten.
Deshalb werden die Tests auch ganz be-
wusst kurz nach Schuljahresbeginn ge-
schrieben: Die Schüler sollen sich nicht
darauf vorbereiten.
Seit 2001 werden die Tests benotet,
und zwar als einfache mündliche Note. Es
hatte sich leider gezeigt, dass die Schüler
ansonsten die Tests nicht ernst nehmen
oder vorschnell aufgeben, wenn eine
Aufgabe sich als schwierig erweist. Auf
dieser Grundlage haben sich die landes-
weiten Tests inzwischen als Instrument
für eine genaue Diagnose gut bewährt.
Die von den Lehrkräften korrigierten
Arbeiten werden vom ISB ausgewertet,
mit detaillierten Angaben versehen und
die Ergebnisse den Schulen zur Verfügung
gestellt. Daraus kann jede Schule
Schlüsse ziehen, wie das Leistungsniveau
ihrer Schüler im landesweiten oder regio-
nalen Vergleich einzuordnen ist.
Dabei sollte es aber nicht bleiben. Viel
wichtiger ist es, dass sich Fachschaften
und Lehrerkonferenzen mit den Ergebnis-
sen auseinandersetzen und gemeinsam
überlegen: Wie können wir die Qualität
des Unterrichts weiter verbessern? Wie
gelingt es, Schüler vom punktuellen Ler-
nen wegzubringen und ihr Grundwissen
zu verbessern? Welche Fördermaßnah-
men sind dazu notwendig? Nur wenn
diese ernsthafte Auseinandersetzung an
den Schulen stattfindet, wird sich auf
Dauer der Erfolg einstellen.
D
Bevor es im neuen Schuljahr richtig losgeht,
werden in den einzelnen Schularten
Jahrgangsstufentests geschrieben.
foto: gudrun petersen/joker
Schnell vergessen
Schlüsse ziehen
für die Schule
i
Eine Übersicht über die Jahrgangs-
stufentests findet sich unter:
www.km.bayern.de/km/schule/qualitätssicherung/massnahmen/
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