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Seit 21. April 2005 leitet Siegfried
Schneider das Bayerische Staatsminis-
terium für Unterricht und Kultus.
Im folgenden Interview erläutert er die
Schwerpunkte seiner Bildungspolitik.
EZ:
Mit einem neuen Minister verknüpfen die Eltern
auch neue Schwerpunkte in der Bildungspolitik. Wo
wollen Sie diese setzen?
Kultusminister Schneider:
Zunächst geht es natürlich
darum, begonnene Reformen wie z.B. die Einführung
des achtjährigen Gymnasiums erfolgreich abzu-
schließen. Einen wichtigen Schwerpunkt sehe ich
darin, die Selbständigkeit und Eigenverantwortung der
einzelnen Schule zu vergrößern. Besonderes Anliegen
ist mir aber die individuelle Förderung des einzelnen
Kindes. Dazu gehört unter anderem das Thema
„Übertritt“. Denn nur mit plausiblen Übertrittsbe-
dingungen ist auch gewährleistet, dass Eltern eine
Schule auswählen können, die den Begabungen und
Fähigkeiten ihres Kindes entspricht.
Aus Zuschriften an die Redaktion wissen wir, dass
manche Eltern die immer frühere Einschulung mit
Sorge sehen.
Hier kann ich die Eltern beruhigen. Die Zahlen bele-
gen ja, dass in den vergangenen Jahren immer mehr
Eltern von sich aus ihr Kind früher einschulen woll-
ten.Wenn wir nun das Einschulungsalter pro Jahr um
einen Monat bis 31. Dezember vorverlegen, möchten
wir nur das Alter, in dem Kinder besonders lernfähig
sind, besser nutzen. Letztlich erhalten damit Eltern in
den kommenden Jahren mehr Spielraum bei der Ein-
schulung ihres Kindes. Die Möglichkeit, ein Kind
zurückzustellen, ist ja nach wie vor gegeben. Beden-
ken sollte man auch, dass das durchschnittliche Ein-
schulungsalter im internationalenVergleich zu hoch ist.
Kommen wir zum Thema ‚‚Büchergeld’’ – wird es bei
der jetzigen Regelung bleiben?
Ja. Denn es ist sicher nicht sinnvoll, jetzt wieder eine
andere Regelung anzustreben. Klar ist:Wir brauchen
an den Schulen eine bessere Ausstattung mit Büchern.
An den Kosten müssen Staat, Kommunen, aber auch
Eltern ihren Anteil tragen. Die Größenordnung von
20 bis 40 Euro scheint mir zumutbar, zumal es auch
eine Befreiung für einkommensschwache und kinder-
reiche Familien geben wird.
Bei der Einführung des G8 hat es zweifellos auch
Schwierigkeiten gegeben. Welche sind das im Einzel-
nen und mit welchen Maßnahmen wollen Sie diese
beseitigen?
Dass es amAnfang einige Schwierigkeiten gibt, war zu
erwarten. Ich werde deshalb offen mit Schülern, Eltern
und Lehrern diskutieren und deren Erfahrungen ein-
holen. Dort, wo Korrekturen notwendig sind, werden
wir diese auch vornehmen.
Chancen in allen
Schularten
foto: rolf poss
Ein besonderesAnliegen ist
mir die individuelle Förderung
des einzelnen Kindes.
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