Pressemitteilung Nr. 290 vom 21.11.2012 Kultusministerium: SPD-Modell der "Gemeinschaftsschule" gefährdet Mittelschule, Realschule und Gymnasium und sichert die Schulstandorte nicht
Bayerns Schulwesen steht für eine sehr gute Förderung der Schülerinnen und Schüler
MÜNCHEN. Das Bayerische Kultusministerium setzt bei der Förderung der jungen Menschen auf die bewährten Schularten Mittelschule, Realschule, Gymnasium, Wirtschaftsschule und die Berufliche Oberschule. Um möglichst viele Schulstandorte zu erhalten, schöpft das Ministerium die Möglichkeiten einer flexibleren Klassenbildung aus, etwa in Mittelschulverbünden.
Die sog. Gemeinschaftsschule wird dagegen die demografischen Probleme nicht lösen und darüber hinaus die Schülerinnen und Schüler nicht entsprechend ihrer Begabungen und ihrer Fähigkeiten fördern, weist das Bayerische Kultusministerium die Annahmen der SPD zurück. Die Gemeinschaftsschule wird die vom Schülerrückgang bedrohten Schulstandorte nicht sichern, wie es die SPD verspricht. Das bedeutet:
1. Das von der SPD favorisierte Modell der sogenannten Gemeinschaftsschule wird den Anliegen der Schülerinnen und Schüler nicht gerecht. Bereits das Vorgängermodell der Gesamtschule hat gezeigt, dass die schwächeren Schüler nicht genügend gefördert und die stärkeren Schüler nicht genügend gefordert worden sind und werden. Eine Gemeinschaftsschule wird damit einen Qualitätsverlust in der Bildung für die bayerischen Schülerinnen und Schüler verursachen.
2. Die Gemeinschaftsschule sichert angesichts der demographischen Entwicklung nicht die Schulstandorte. Diese Schulform benötigt eine erhebliche Anzahl von Schülerinnen und Schülern, um ein pädagogisch sinnvoll differenziertes Bildungsangebot zu verwirklichen. Mit der „Gemeinschaftsschule“ wird die SPD die Schüler lediglich umverteilen. Mehr Schüler wird es deswegen nicht geben. Die Hoffnungen mancher Bürgermeister, mit diesem Schulmodell Schulstandorte zu erhalten, werden sich nicht erfüllen.
Das Bayerische Schulwesen dagegen hat sich in den Städten und im ländlichen Raum bewährt. Jede Schulart in Bayern hat ihr Alleinstellungsmerkmal, z.B.:
• die Mittelschule das der vertieften Berufsorientierung,
• die Realschule verknüpft Allgemeinbildung und Berufsorientierung und
• das Gymnasium vermittelt eine vertiefte Allgemeinbildung und Studierfähigkeit.
Jede Schulart mit ihren Bildungsangeboten, die auf die besonderen Begabungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler etwa durch besondere Zweige, Ausbildungsrichtungen oder Wahlpflichtfächer eingehen, fördert ihre Schülerinnen und Schüler passgenau. Entsprechend erfolgreich zeigen sie sich in nationalen wie internationalen Vergleichsstudien.
Das differenzierte bayerische Schulwesen wurde in den vergangenen Jahren durchlässiger gestaltet und die Bildungsgerechtigkeit verbessert, die Teilhabechancen für die jungen Menschen wurden erweitert. Nach dem Prinzip „Kein Abschluss ohne Anschluss“ können z.B. junge Menschen mit mittlerem Bildungsabschluss vom M-Zweig der Mittelschule auf die Fachoberschule wechseln und so eine Hochschulreife erwerben. Heute werden rund 43 Prozent aller Hochschulzugangsberechtigungen über Wege der beruflichen Bildung, vor allem die Fach- und Berufsoberschule, erworben.
„Bewährtes wollen wir in Bayern beibehalten und nach den Kriterien Qualität und Gerechtigkeit weiterentwickeln“, so Minister Spaenle abschließend. „In einem verlässlichen Rahmen sollen sich die Schulen entfalten und dabei die Schülerinnen und Schüler sehr gut fördern. Einen radikalen Umbruch, der sich an gescheiterten Modellen der Vergangenheit orientiert und die Schulen unnötigerweise in organisatorische Unsicherheit versetzen würde, lehnen wir ab.“
Dr. Ludwig Unger, Tel. 089-21862105 Henning Gießen, Tel. 089-21862024