Pressemitteilung Nr. 179 vom 22.09.2023 Ernst Grube erhält Bundesverdienstorden - Kultusminister Piazolo: "Biografie von Ernst Grube steht für Erinnerungskultur und Zivilcourage!"
MÜNCHEN. Kultusminister Michael Piazolo händigt heute im Kultusministerium Ernst Grube das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus. Die Auszeichnung geht damit an einen Mann, der sich über viele Jahrzehnte in besonderer Weise um die politische Kultur und die Erinnerungskultur in Bayern und in Deutschland verdient gemacht hat. Kultusminister Piazolo: „Menschen wie Ihnen ist es zu verdanken, dass unsere Gesellschaft heute ein demokratisches und tolerantes Gesicht zeigt.“
Als Kind einer jüdischen Mutter galt Ernst Grube im Dritten Reich als „Halbjude“ und war schon früh Ausgrenzung, Antisemitismus und Verfolgung ausgesetzt. 1932 in München geboren, erlebte er als Fünfjähriger den Abriss der Münchner Synagoge in der Herzog-Max-Straße. Kurz vor den Novemberpogromen 1938 brachten ihn seine verzweifelten Eltern in das jüdische Kinderheim in der Antonienstraße. 1945 wurde er zusammen mit seinen Geschwistern und seiner Mutter ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert.
Ernst Grube überlebte und kehrte nach Ende des Dritten Reichs nach München zurück. Hier musste er miterleben, wie nach dem Krieg ehemalige Nationalsozialisten in hohe Ämter aufstiegen, während er aufgrund seiner damals als verfassungsfeindlich eingestuften politischen Überzeugungen (Mitgliedschaft in KPD und DKP) Sanktionen ausgesetzt war.
Diese Erfahrungen prägen Ernst Grube bis heute. Seit 1988 ist er Mitglied im „Initiativkreis NS-Dokumentationszentrum München“. 2013 übernahm Grube den Vorsitz des Kuratoriums der „Stiftung Bayerische Gedenkstätten“ und seit 2016 ist er Präsident der „Lagergemeinschaft Dachau e. V.“ Als Zeitzeuge des Dritten Reichs ist ihm der Dialog mit jungen Menschen besonders wichtig. Ernst Grube geht in Schulen und gestaltet Seminare und Lehrerfortbildungen. Kultusminister Piazolo: „Ich weiß, wie beeindruckt die jungen Menschen von Ihren Schilderungen sind. Mit Ihrem wachen Blick für gesellschaftliche Missstände und Ihrem politischen Engagement sind Sie ein Vorbild für unsere Jugend und tragen wesentlich dazu bei, die jungen Menschen zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu erziehen. Herzlichen Dank dafür!“