Selbstbewusstsein stärken

2 Mädchen laufen lachend über Brücke


Ein modernes Werkzeug der schulischen Präventionsarbeit sind Lebenskompetenzprogramme. Gemeinsam ist ihnen, zunächst unabhängig vom konkreten Präventionsziel, Persönlichkeit und Selbstwertgefühl von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Darüber hinaus wird Ihnen ein Bewusstsein für die Vorteile einer gesunden Lebensweise vermittelt. Lebenskompetenzprogramme erstrecken sich in der Regel über mindestens ein halbes Schuljahr oder länger und integrieren im Verlauf der Durchführung spezifische Präventionsziele aus unterschiedlichen Bereichen, wie Sucht, AIDS oder Essstörungen. Evaluationsergebnisse zeigen, dass starke Mädchen und Jungs nachweisbar weniger empfänglich für Süchte sind.

Die besten Informationen rund um das Thema Lebenskompetenz

Lions-Quest "Erwachsen werden"

Begriff und Entstehung

Lions-Quest ist der Name für eine 1984 vertraglich vereinbarte Kooperation zwischen Lions Clubs International und Quest International, einer amerikanischen gemeinnützigen Stiftung. 1997 als deutsche Bearbeitung des amerikanischen „Skills for Adolescense“ erstmals in Deutschland angewandt, hat sich das Konzept durch das Engagement vieler deutscher Lions Clubs sprunghaft verbreitet. Bis heute wurden mehr als 30.000 Lehrkräfte in 1.200 Seminaren mit dem Programm geschult.

Grundlegende Zielsetzungen

Grundanliegen dieses Programms ist die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung von jungen Menschen, die Begleitung junger Menschen auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden. Adressaten sind hauptsächlich Jugendliche im Alter von 10 bis 15 Jahren, denen geholfen werden soll, Probleme und Risikosituationen im Laufe dieser Entwicklung hin zum Erwachsenen leichter zu bewältigen. Lions-Quest ist nicht schulartgebunden und wendet sich an alle Jugendliche in der Sekundarstufe I, wobei viele Arbeitsvorschläge auch unter- und oberhalb dieser Altersgruppe durchaus anwendbar sind.

Das Programm geht von den grundlegenden Erkenntnissen aus, dass es einer wachsenden Zahl von Kindern schwer fällt, sich in einer Gruppe zurechtzufinden und mit sich selbst und mit anderen angemessen umzugehen. Letztlich geht es ähnlich wie bei PIT um die beiden grundlegenden Zielsetzungen der Selbstkompetenz und der Sozialkompetenz, auch wenn die Schwerpunkte beider Programme teilweise deutlich anders gesetzt sind.

Voraussetzung für ein erfolgreiches Arbeiten mit den Jugendlichen ist nach Ansicht der Verfasser der Herstellung eines Konsenses von grundlegenden Wertvorstellungen und Orientierungen in allen erziehungsrelevanten Bereichen. Konkret zielt Lions-Quest „Erwachsen Werden“ u.a. auf folgende Werte ab:

  • Eine realistische Selbsteinschätzung und die Fähigkeit zu reflektiertem Handeln
  • Die Entscheidung für ein Leben ohne Sucht und für einen maßvollen, kontrollierten Umgang mit legalen Genussmitteln
  • Toleranz und Achtung vor anderen Menschen
  • Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung
  • Verlässlichkeit und Diskretion
  • Fähigkeit zur sozialen Integration und Bereitschaft zu sozialem Engagement

In konkreten Übungsfeldern werden Konflikt- und Risikosituationen für den jungen Menschen quasi „durchgespielt“, um ihm dabei zu helfen, für Probleme des Alltags positive Lösungen zu finden. Die Übungsfelder knüpfen im Lehrerhandbuch an das reale Umfeld des Heranwachsenden an, wie beispielsweise:

Teil 1: Ich und meine (neue) Gruppe

z.B. Thema 1.5: Wir sind damit fertig, andere fertig zu machen
„Mit „Fertigmachern“ können wir andere demütigen und ihnen klar machen, dass sie für uns unwichtig sind. Mit „Aufbauern“ können wir anderen zeigen, dass wir sie mögen und dass sie uns wichtig sind.“
In Gruppen gestalten die Schülerinnen und Schüler Poster mit aufbauenden Aussagen.

Teil 2: Stärkung des Selbstvertrauens

Die Schülerinnen und Schüler lernen in Thema 2.1 am Symbol eines dreibeinigen Hockers beispielsweise drei Quellen des Selbstvertrauens kennen: Fähigkeiten haben (Was kann ich?), sich anerkannt fühlen (Was mag ich an mir, was mögen andere an mir?) und Verantwortung für eigenes Handeln und Verhalten übernehmen (Wie setze ich meine Fähigkeiten ein?). Auf Postern stellen Schüler Antworten zusammen. Das stärkt den einzelnen Schüler bzw. die einzelne Schülerin – gerade auch die stilleren – und auch die Klassengemeinschaft.

Teil 3: Mit Gefühlen umgehen

Jugendliche lernen mit den Herausforderungen und Veränderungen ihres Lebens besser fertig zu werden, wenn sie verstehen, wie die Gefühle ihr Verhalten beeinflussen.
z.B. Thema 3.7: Bei Problemen einen kühlen Kopf bewahren

Teil 4: Die Beziehung zu meinen Freunden

Schülerinnen und Schüler erkennen, warum es wichtig ist, zu wissen, wie man echte Freunde findet und wie man solche Freundschaften stärken kann. Schülerinnen und Schüler lernen aber auch, mit negativem Gruppendruck angemessen umzugehen.
z.B. Thema 4.6: Mit Gruppendruck richtig umgehen.

Teil 5: Mein Zuhause

Die Familie hat für alle Kinder und Jugendliche zentrale Bedeutung. Unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse in einer Familie, die eigene Erwartung und Wünsche an die Familie, der Umgang mit Konflikten in der Familie werden ebenso angesprochen wie die Frage, was die Jugendlichen selbst zur Verbesserung der Beziehungen tun können.
z.B. Thema 5.8: Streitsachen – Familienbande

Teil 6: Es gibt Versuchungen

Entscheide dich z.B. Thema 6.9: Sag einfach Nein – Gar nicht so einfach
In dieser Reihe wird die Begegnung mit Süchten und Suchtmitteln thematisiert, vor allem aber die Frage, wie der Jugendliche verantwortliche Entscheidungen treffen kann. In einem Schritt zu Thema 6.9 werden z.B. fünf Arten einer selbstsicheren Ablehnung entwickelt: „Sag einfach Nein.“ / „Gib einen Grund an.“/ „Verwende Humor.“/ „Setze voraus, dass der andere es besser weiß.“/ „Suche Verbündete.“ Neben Informationen zu Sucht und Suchtverhalten werden hier auch die Wirkungen legaler und illegaler Suchtmittel, die Rolle der Werbung und Medien angesprochen.

Teil 7: Ich weiß, was ich will

z.B. Thema 7.5: Vier Schritte zu einem guten Ziel
Jugendliche leben von Perspektiven, von Träumen und Hoffnungen. Konkrete kurzfristige und langfristige Ziele, das Auffinden eines eigenen Standpunktes, Suche nach Verbündeten bei der Lebensplanung sowie mögliche Lebensentwürfe stehen im Mittelpunkt dieser Thematik.

Teil 8: Energizer – Aktivierungsspiele

z.B. Kennen lernen – Gemeinschaft fördern
Kennenlernspiele helfen, eine freundliche und vertrauensvolle Atmosphäre herzustellen. Beispielsweise bei „Namen und Bewegung“ stellt jeder Schüler, jede Schülerin sich vor, nennt seinen bzw. ihren Namen und begleitet diesen mit einer einfachen, kleinen Bewegung, z.B. „Philipp“ zappelt mit den Armen. Die Schülerinnen und Schüler kommen durch die Energizer in Bewegung, haben gemeinsam Spaß. Gemeinsames Tun und gemeinsam erlebter Spaß schafft eine Atmosphäre

Grundsätzliche Charakteristika

Lions-Quest „Erwachsen Werden“ zielt auf ein ganzheitliches Konzept hinsichtlich der Entwicklung des Jugendlichen und seines Reifeprozesses ab. Es spricht zwar Themen wie Gewalt an, in erster Linie geht es jedoch um die Herausbildung von Kompetenzen hinsichtlich der Lebensbewältigung. Der Heranwachsende soll Eigenständigkeit gewinnen und über sein Leben selbst entscheiden können. Hilfestellungen liefern dabei eine Fülle von Vorschlägen – meist in Form von Alternativen -, über die der Jugendliche nachdenken kann.

Deutliches Anliegen des Programms ist der Bereich Suchtgefahren. Das Vorgehen orientiert sich ausdrücklich an den Grundlagen der humanistischen Pädagogik, will keinesfalls als therapeutische Maßnahme verstanden werden.

Ein weiteres Charakteristikum des Programms liegt in seiner engen Verzahnung mit der Elternarbeit. Zu allen thematischen Schwerpunkten (siehe oben) werden gezielte Elterninformationen dargeboten. Zusätzlich liefert ein gesondertes Elternheft „Jahre der Überraschungen“ in fünf Kapiteln eine Reihe von Anregungen und konkreten Hilfen für die Eltern.

Lions-Quest „Erwachsen Werden“ ist alles andere als ein „kopflastiges“ theoretisches Programm. Dennoch ist die wissenschaftliche Grundlegung des Programms eine entscheidende Voraussetzung für die stringente Konzeption und die Aussagekraft der Einzelaussagen.

Konkrete Umsetzung des Programms

Die Autoren des Programms betonen ausdrücklich, dass es nicht Ziel des Programmes sein kann, sämtliche angebotenen Themeneinheiten zu bearbeiten. Zwar bauen die sieben Teile von „Erwachsen Werden“ aufeinander auf. Der Lehrkraft bleibt jedoch letztlich die Aufgabe, Schwerpunkte entsprechend der schulischen Situation und der Klasse zu setzen. Die Autoren betonen auch, dass soziales Lernen und der Erwerb von Lebenskompetenzen Zeit und ein regelmäßiges Training brauchen. Sie schlagen deshalb vor, je nach Einschätzung der Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler etwa vier bis acht Themenbereiche auszuwählen. Für die Behandlung jeder thematischen Einheit setzen die Verfasser – je nach Situation der Klasse – ein bis zwei Stunden an.

„Erwachsen Werden“ ist den Grundprinzipien der Life-Skills-Erziehung zuzuordnen. Die Beschäftigung mit dem Programm soll bewusst am Prozess, nicht so sehr an den Ergebnissen orientiert sein (Prozessorientierung). Dennoch soll versucht werden für vorhandene Probleme praktikable Lösungen zumindest aufzuzeigen (Lösungsorientierung). Die Verfasser rechnen auch fest mit der stärkeren Nutzung vorhandener Ressourcen bei Schülerinnen und Schülern (Ressourcenorientierung).

Das Programm setzt eine grundsätzlich veränderte Lehrerrolle bzw. eine deutlich stärkeren Empathie der Lehrkraft und weitere zusätzliche Qualitäten bzw. Kompetenzen voraus, u. a Geschick und Sensibilität im Umgang mit heiklen Situationen, ein hohes Maß an Zurückhaltung bis zur Kunst des Schweigens, vor allem aber die Bereitschaft, sich als Person einzubringen, der sich der Schüler anvertrauen und mit der sich der Schüler auch persönlich auseinandersetzen kann.

Bezugsquelle für das Programm

Das Materialpaket „Erwachsen werden“ ist nicht im Buchhandel erhältlich und setzt die Teilnahme an einem Einführungsseminar voraus. Die Autoren begründen diese Entscheidung damit, dass eine Theorie, die an Praxis und sinnliche Wahrnehmung gebunden wird, für künftiges Handeln leichter verfügbar ist. Damit soll die Lehrkraft auch die Möglichkeit haben, die gelernten Techniken selbst in kleinen Gruppen zu üben.

Der bisherige Zwischenstand der Ergebnisse der Evaluation zeigt folgende Tendenzen:

  • Der Tendenz, dass Jugendliche sich immer früher Suchtgefahren (z.B. Alkohol, Rauchen, Drogen) zuwenden, konnte nicht entscheidend entgegen gewirkt werden, wohl aber konnte ein früherer „Ausstieg“ bzw. die Aufgabe des Konsums positiv beeinflusst werden.
  • Das Klassenklima wurde durch das Programm spürbar verbessert.
  • Für eine stärkere Ausbildung von Selbstkompetenz geben die bisherigen Forschungsergebnisse keine deutlich verifizierbaren Anhaltspunkte.

Bezugsquelle des Programms und Ansprechpartner:
Ansprechpartner sind grundsätzlich alle deutschen Lions-Clubs.

Prävention im Team (PIT)

Begriff und Entstehung

Das Präventionsprogramm PIT ist ursprünglich in Schleswig-Holstein entwickelt worden. Inzwischen ist es nicht nur in Bayern, sondern auch in zahlreichen anderen Ländern – zugeschnitten auf die jeweiligen Bedürfnisse der einzelnen Länder - modifiziert bzw. neu gestaltet worden.

In Bayern führten die Bayerischen Staatsministerien für Unterricht und Kultus und des Innern gemeinsam mit dem Bayerischen Landeskriminalamt und dem Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung das Pilotprojekt PIT über einen Zeitraum von 18 Monaten hinweg (2001/2002) in den Jahrgangsstufen 7 und 8 an 43 bayerischen Volks-, Haupt- und Realschulen erfolgreich durch. Arbeitsgrundlage bildete dabei das schleswig-holsteinische Modell.

Das Gesamtprojekt wurde durch eine Evaluation des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) und des Bayerischen Landeskriminalamts (BLKA) begleitet. Nach diesen Ergebnissen wurde beschlossen, das Präventionsprojekt PIT in der vorliegenden bayerischen Version zu modifizieren und diese flächendeckend und schulartübergreifend für alle bayerischen Schulen ab dem Schuljahr 2003/2004 als Präventionsprogramm anzubieten.

Inzwischen haben sich an dem Programm, das weiterhin eng vom ISB begleitet wird, über 400 PIT-Schulen beteiligt. Ab Herbst 2010 startet PIT in eine neue Phase: Um auf die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen und neuen medialen Möglichkeiten von Gewalt zu reagieren, wurde in Zusammenarbeit mit dem ISB, dem Innenministerium und dem BLKA eine komplette Neuauflage erstellt, die sich auch Themen wie „Gewalt und Medien / Cybermobbing“ und „Lebenskompetenztraining“ widmet.
Diese neue Version von „PIT – Prävention im Team“ soll landesweit an allen ca. 3.500 weiterführenden Schulen einen Beitrag zur Gewaltprävention leisten und in der bewährten Kooperation zwischen Polizei und Schulen vor Ort fortgeführt werden.

Grundlegende Zielsetzungen

Eines der grundlegenden Zielsetzungen von PIT ist weniger die kognitive Aneignung von Wissen problematischer Sachverhalte, sondern vielmehr das Bewusstwerden und das Erkennen von Konflikten. Im Zuge dessen geht es um die Entwicklung von Lösungsstrategien und das Verbessern des sozialen Klimas in den Klassen und damit auch in der gesamten Schulgemeinschaft. Dafür ist wesentliche Voraussetzung einerseits, sozial verträgliche Verhaltensweisen möglichst frühzeitig im Unterricht zu entwickeln und andererseits die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler durch den Auf- und Ausbau personaler und sozialer Kompetenzen (Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl, Eigenverantwortlichkeit) zu stärken. Da Eltern immer häufiger aus den unterschiedlichsten Gründen heraus bestimmte Erziehungsaufgaben (siehe Familie oben) nicht mehr zu leisten im Stande sind, werden die Schulen immer öfter im Rahmen des allgemeinen Erziehungsauftrages der Schulen in die Pflicht genommen.

Weitere Zielsetzungen von PIT werden darin gesehen, den Jugendlichen konstruktive und gewaltfreie Problem- und Konfliktlösungsmöglichkeiten an die Hand zu geben. Durch die Stärkung der Werteerziehung soll u. a. die Verantwortung für gefährdete Mitschülerinnen und Mitschüler geweckt und der Mut und die Bereitschaft zur Zivilcourage gestärkt werden. All dies soll sich positiv auf das Klassenklima sowie auf das gemeinschaftliche schulische Zusammenleben auswirken. Langfristig sollen durch dieses Projekt PIT auch verlässliche Strukturen der Verständigung und der Zusammenarbeit zwischen den Schulen selbst, mit der Polizei und anderen mit der Präventionsarbeit befassten Institutionen aufgebaut werden.

Auf diese Weise wird angestrebt, eine Art Netzwerk von engagierten Lehrkräften, Sozialpädagogen und Polizeibeamten sowie anderen mit der Prävention befassten Experten aufzubauen.

Kernpunkte des Programms sind demnach:

  • bei den Schülerinnen und Schülern soziale Kompetenzen weiter zu fördern und die individuelle Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen;
  • in einem Team die Zusammenarbeit von Schule, Polizei und anderen außerschulischen Partnern gemeinsam zu gestalten;
  • auch andere Präventionsprojekte bzw. -programme in PIT zu integrieren und mit anderen Einrichtungen zusammenzuarbeiten.

Grundsätzliches Charakteristikum

Nachhaltige Erfolge sind nur auf der Basis eines ganzheitlichen Ansatzes zu erreichen.

Das Programm PIT enthält überwiegend Unterrichtsbeispiele, die nicht nur auf theoretischer Wissensvermittlung zu den einzelnen Themenbereichen Gewalt, Sucht und Eigentumsdelikte beruhen, sondern in gleichem Maße auch ein Training der allgemeinen Lebenskompetenzen (Life Skills Konzept) beinhalten sowie auf die Stärkung der Persönlichkeit abzielen. Das Basistraining der allgemeinen Lebenskompetenzen ist deshalb Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit mit PIT, weil letztlich über diese angesprochene Erweiterung personaler und sozialer Kompetenzen die Einzelpersönlichkeit des Schülers bzw. der Schülerin gestärkt werden soll.

Adressaten

PIT ist ein Programm, das für alle Schularten gedacht ist und sich an alle Schularten richtet.

In der Praxis bewährt hat sich die Durchführung

  • des Themenbereichs Eigentumsdelikte in der 6. Jahrgangsstufe. Bei diesem Thema spielt die Strafmündigkeit ab 14 Jahre eine besondere Rolle. Die Polizei sollte nicht erst dann in die Schulen gehen, wenn bereits Delikte in diesem Bereich zu verzeichnen sind.
  • des Themenbereichs Gewalt ab der 7. Jahrgangsstufe und
  • des Themenbereichs Sucht ab der 8. Jahrgangsstufe.

Eingebunden in den jeweiligen Fachunterricht, werden mit einem Team aus Lehrkräften, Polizeibeamten und weiteren Experten die kriminalpräventiven Schwerpunktthemen „Gewalt“, „Sucht“ und „Eigentumsdelikte“ behandelt. Die jeweilige Lehrkraft der Klasse wählt zusammen mit den Schülern das Einstiegsthema (Gewalt, Sucht, Eigentumsdelikte) je nach der Altersstufe und/oder der Aktualität aus.

Für den Themenbereich Sucht bietet sich an, schon in der 5. und 6. Jahrgangsstufe eine Art Basisprogramm durchzuführen, um dann in der 8. Jahrgangsstufe im Sinne von Nachhaltigkeit darauf aufbauen zu können. Eine Verknüpfung mit den Themen Fremdenfeindlichkeit oder Aids (z. B. mit dem Programm „LIZA – Liebe in Zeiten von Aids“) wäre zusätzlich in der 9. Jahrgangsstufe denkbar.

Konkrete Umsetzung des Programms

Von den Lehrkräften und Polizeibeamten, die in der Pilotierungsphase beteiligt waren, wurden praxisbezogene Unterrichtskonzepte zur Präventionsarbeit erstellt. Dabei wurden vor allem die Möglichkeiten für eine intensive Kooperation mit dem Elternhaus ausgelotet. Die im vorliegenden Programm vorgestellten Bausteine werden nun verknüpft mit vielfältigen unterschiedlichen Übungen aus dem Bereich des sozialen Lernens. Diese Teamübungen dienen neben dem bereits angesprochenen Aufbau und der Verstärkung sozialer Kompetenzen, der Wertevermittlung, insbesondere jedoch auch dem Abbau von Aggressionen und Gewaltbereitschaft.

Voraussetzungen seitens der Lehrerfortbildung

Lehrerinnen und Lehrer, die PIT an ihrer Schule umsetzen wollen, sollten bereits eine gewisse Erfahrung mit Präventionsprogrammen haben, aber auch mit Ansätzen der modernen Suchtprävention vertraut sein. Ansonsten kann das Sozialkompetenztraining, das PIT wie ein roter Faden durchzieht, nicht überzeugend weitergegeben werden. Weniger erfahrene Lehrkräfte sollten den gedanklichen Austausch mit Partnern suchen, die PIT bereits durchgeführt haben. In jedem Falle empfiehlt es sich, an speziellen Fortbildungsprogrammen im Bereich Teambildung, Konflikttraining sowie sozialem Lernen teilzunehmen. An der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen stehen hierzu eine Reihe von Angeboten zur Verfügung, z. B. zu Lions-Quest „Erwachsen Werden“, Mediatoren-/Streitschlichterausbildung, Kooperatives Lernen nach Norm Green).

Schwerpunktsetzung auf dem Team

Teamgeist und Teamarbeit, die wesentlichen Stützen der Präventionsarbeit, werden nicht allein durch eine enge Zusammenarbeit im Lehrerkollegium an der Schule gefördert, z. B. durch Lehrertandems, die gemeinsam den PIT-Ansatz in die Klassen hineintragen. Ebenso wichtig jedoch ist eine intensive, in gemeinsamer Absprache vor Beginn des PIT- Programms festgelegte Zusammenarbeit zwischen der Schule und ihren Partnern im außerschulischen Bereich, z. B. Polizei, Jugendgericht, Suchtklinik, kommunale Jugendeinrichtungen.

Im Rahmen des Präventionsprogramms besteht das Angebot der Polizei mit einer bestimmten Anzahl von Schulen, PIT besonders intensiv durchzuführen. Interessierte Schulen werden seitens der Regierungen bzw. der zuständigen Ministerialbeauftragten dem Staatsministerium für Unterricht und Kultus gemeldet. Für die Schule wird ein örtlich zuständiger Ansprechpartner seitens der Polizeibehörden benannt, der die ausgewählten unterrichtlichen Schwerpunkte durch sein persönliches berufliches Erfahrungswissen bereichert. Er (be)wertet das strafrechtliche Verhalten Jugendlicher anhand authentischer Beispiele, erörtert dabei die möglichen Konsequenzen für Opfer und Täter und bietet den Jugendlichen hierdurch einen wirklichkeitsnahen Zugang zur jeweiligen Thematik. Damit soll ein möglichst großer Nachhaltigkeitseffekt erzielt werden, der es den Schulen ermöglicht, auch in den darauf folgenden Jahren effektive Präventionsarbeit zu leisten.

Die Evaluation des Programms hat folgende Ergebnisse gezeigt:

Stärkere Wahrnehmung der Gesamtpersönlichkeit des Schülers durch die Lehrkraft. Stärkere Sensibilisierung der Schüler bezüglich der angesprochenen Themen und ein größeres Problembewusstsein. Ein zum Teil deutlich verbessertes Klassenklima. Eine zum Positiven hin veränderte Haltung von Schülern gegenüber den Lehrkräften, die in weit stärkerem Maße als „Ansprechpartner“ gesehen werden.

Bezugsquelle des Programms

Allen Gymnasien, Realschulen, Wirtschaftsschulen, Haupt- und Förderschulen in Bayern wird im Herbst 2010 ein kostenloses Exemplar des PIT- Sammelordners mit allen zur Umsetzung von PIT II notwendigen Materialien kostenlos zur Verfügung gestellt.
 

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