Dialektförderung: MundArt wählt die besten Grundschulen des Freistaats

Die besten Beiträge des MundArt-Wettbewerbs higschaugt – zug`horcht – mitgschwätzt stehen fest: Eine Experten-Jury ermittelte die Sieger-Grundschulen aus vier Regierungsbezirken. Die Jury unterstrich, dass auch Grundschulen mit sehr hohem Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund erfolgreiche Projekte zur Dialektförderung anbieten.
Mundart gehört nach wie vor zum Alltag an vielen bayerischen Grundschulen. Dialektförderung ist auch im Lehrplan verankert. Und viele der Mädchen und Jungen freuen sich an ihrer Tracht – gerade wenn sie Lieder in Mundart zum Besten geben und heimatliche Tänze präsentieren. Dies war ein Ergebnis des MundArt-Wettbewerbs higschaugt – zug`horcht – mitgschwätzt.

Ausgeschrieben hatte ihn das Kultusministerium zusammen mit dem Förderverein Bayerische Sprache und Dialekte. Die sechsköpfige Jury von Dialekt-Experten hat nun die Sieger aus 30 Einsendungen aus vier Regierungsbezirken ermittelt. Schirmherr war Kultusminister Spaenle. Der Minister schätzt Mundart und Tracht sehr: „Der Dialekt schafft einen besonderen Bezug der Kinder zum eigenen Kulturraum und zu den Menschen, die darin leben. Die Geschichte der Menschen in ihrer Region vermittelt Identität gerade angesichts der Global- isierung. Heimatverbundenheit und Weltoffenheit gehören für mich zusammen“, so Spaenle.
„Max und Moritz“ lieferte die Vorlage für die AG Mundart der Grundschule Berg am Laim in München – und zwar für ein Hörspiel in Altbairisch. Kinder mit Migrationshintergrund waren hier genauso begeistert bei der Sache wie alle anderen. Ihr Lohn: Der 1. Preis für den Regierungsbezirk Oberbayern – und damit die Eintrittskarte für einen Besuch in die Studios des Bayerischen Rundfunks. Begeistert äußerte sich ein Jurymitglied: „Auch Klassen mit einem Anteil von 70 Prozent an Kindern aus Zuwandererfamilien sprechen Mundart im Alltag. Hier findet Dialektförderung in der angeblich mundartfreien Zone München statt.“ Schüler und Lehrer haben in der Mundart AG auch ein Schul-Abc auf bayerisch zusammengestellt. Das ist auch pädagogisch wertvoll. Unter dem Buchstaben D heißt es etwa: „Danksche hoaßt Danke auf boarisch. Des sagst am besten recht oft. Macht se imma guat.“
Max und Moritz auf Bayrisch
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Der schwäbische Dialekt spannte die Brücke zwischen Jung und Alt – zwischen dem Schulchor der Grundschule Waldstetten zur Chorgemeinschaft Waldstetten. Gesungen wurde in der Kreisheimat- stube Stoffenried. „G’schupfte Nudla“ heißt das eingeübte Lied, nach der Aufnahme wurden die Nudeln dann auch gemeinsam gegessen. Die Buben und Mädchen wurden damit Sieger aus Schwaben. Sie werden auch vom Bayerischen Rundfunk in München zu einem Besuch eingeladen.

„Hia zou, i verzöh da wos“, dazu forderten Erstklässler aus der Oberpfalz in ihrem Film auf. Die Jury schaute hin, was sich die kleinsten an der Grundschule Deining ausgedacht hatten. Die Kinder versteckten Begriffe in mundartlichen Rätseln und lösten sie in bunten Bildern und Liedern auf. Der Jury gefiel es, Platz 1 in der Oberpfalz für die jungen Deininger.

„Mia san ma Niedabayern“, das ist das Motto der Viertklässler aus dem niederbayerischen Perkam. Ihr Wettbewerbsbeitrag hat drei Teile. Sie bieten Sprachspiele, Geschichten und Lieder aus dem Südosten Bayerns. „A schnubiglbairischer Tag“ und „Bairische Doppellaute“ haben sie zwei Hörbeiträge genannt. Dabei waren die Kinder auf den Spuren von Felix Hoerburger (1916 – 1977) unterwegs. Der hatte die nordsüdhochschnubiglbairische Mundart erfunden. Eigene Worte in dieser bairisch klingenden Sprache haben auch die Kinder erfunden. Für die Doppellaute sind die Kinder als „Wortdetektive“ auf die Suche nach eigenen bairischen Sprechweisen gegangen. Die phantasievollen Ergebnisse zeigen nach Meinung der Jury klar „die Freude an der Beschäftigung mit regionalem Brauchtum“. Als Belohnung für ihr Talent und ihr Engagement dürfen sich die Grundschüler der 4. Klasse nun auf einen spannenden Tag in München freuen.
Der MundArt-Wettbewerb wurde vom Förderverein Bairische Sprache und Dialekte begonnen. Der Bayerische Rundfunk unterstützte ihn bald. Der Wettbewerb wird bei den Grundschülern weiter Interesse für ihren Dialekt und für ihre Heimat wecken, da ist Kultus- minister Ludwig Spaenle zuversichtlich. Auch für die Jury steht fest: Diese ausge- zeichneten Beispiele dienen sicher auch als Anregung für mundart-begeisterte Nachahmer.
Stand: 30. Juni 2011/4.Juli 2011