Schüler stärken und fördern: Modellversuch KOMPASS wird auf ganz Bayern ausgeweitet

Kultusminister Spaenle stellte zusammen mit der Bildungsforscherin Prof. Scheunpflug die Ergebnisse des Modellversuchs KOMPASS - Kompetenz aus Stärke und Selbstbewusstsein – vor. Aufgrund des großen Erfolgs wird das Modell nun auf ganz Bayern ausgeweitet.
"Die Schülerinnen und Schüler oberbayerischer Realschulen, die am Modellversuch KOMPASS der Stiftung Bildungspakt Bayern in den vergangenen vier Jahren teilgenommen haben, wurden nachhaltig in der Persönlichkeit gestärkt und beim Lernen individuell gefördert," stellten Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle und die Bildungsforscherin Prof. Annette Scheunpflug als Hauptergebnis des seit vier Jahren laufenden Modellversuchs fest.

Auf Grund der erfolgreichen Bilanz geht KOMPASS nun in die Fläche und wird bereits in diesem Schuljahr an über 10 Prozent der staatlichen Realschulen in Bayern umgesetzt, sicherte Kultusminister Spaenle zu. "Die Evaluation des Modellversuchs zeigt, dass die Umsetzung einer stärkenorientierten Lernkultur bei den Schülerinnen und Schülern, den Lehrkräften, der Schulleitung und den Eltern ankommt", freut sich der Kultusminister. "Wir werden ab sofort ein Konzept zur stufenweisen Verankerung erfolgreicher KOMPASS-Maßnahmen in der Fläche einbringen, um die positiven Effekte bayernweit zu erzielen."
Professorin Scheunpflug, die den Modellversuch wissenschaftlich begleitete, stellte die Ergebnisse der Abschlussevaluation vor:
- Die KOMPASS-Konzepte zur Stärkenförderung erleichtern den Übergang von der Grundschule in die Realschule und legen ein günstiges Fundament für die weitere Schulzeit.
- In den Jahrgangsstufen 6 bis 10 zeigt sich, dass durch die KOMPASS-Maßnahmen das in der Pubertät natürliche Abflauen der Motivation und Leistungsbereitschaft bei den jungen Leuten aufgefangen werden kann. Es konnte ein größeres Interesse an schulischen Lerninhalten, vor allem in den Kernfächern Deutsch und Mathematik, nachgewiesen werden.
- Bei den Jugendlichen der KOMPASS-Klassen wurde ein konstruktiver Umgang mit Misserfolg beobachtet, d. h. Probleme und Fehler wurden von den Schülern als Lernchancen begriffen. Außerdem sind diese überzeugter als der Durchschnitt, dass sie die eigenen Kompetenzen durch Lernaktivitäten verbessern können. Dadurch zeigen sie sich selbstsicherer und lernfähiger.
- KOMPASS fördert die Sozialkompetenzen der jungen Menschen wie beispielsweise die Teamfähigkeit: Schüler der KOMPASS-Klassen stehen kooperativen Lernformen im Durchschnitt positiver gegenüber als die anderer Schulen.
- Die individuelle Förderung der Realschüler konnte durch KOMPASS nachweislich verbessert werden. Sowohl die Förderung leistungsstarker als auch der leistungsschwachen Schüler nahm signifikant zu.
Für Annette Scheunpflug lautete deshalb das Fazit: KOMPASS trägt bei den Schülerinnen und Schülern zu einer Förderung des Selbstwertgefühls, der Lern- und Leistungsmotivation und der Selbstständigkeit bei.
Auch bei den Lehrkräften sind erfreuliche Ergebnisse zu verzeichnen. So konnte die Berufszufriedenheit im Laufe des Modellversuchs deutlich verbessert werden.

Bayerischer Staatspreis für Unterricht und Kultus für KOMPASS-Partner Helmut Lind
Dr. Spaenle würdigte die Verdienste der Sparda-Bank München eG, die den Modellversuch als Exklusivpartner ermöglichte, und verlieh dem Vorstandsvorsitzenden Helmut Lind den Bayerischen Staatspreis für Unterricht und Kultus für sein außerordentliches Engagement im Bildungsbereich. Ferner dankte er Georg Thurner, Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Ostbayern eG, und Peter Noppinger, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Augsburg eG, die seit diesem Schuljahr zusammen mit Herrn Lind KOMPASS bayernweit unterstützen.
Materialsammlung des Modellversuchs erscheint im Oktober
Damit möglichst viele Lehrkräfte von den Erfahrungen des Modellversuchs profitieren können, erscheint im Oktober die Publikation "Bestärken und Fördern - Wege zu einer veränderten Lernkultur" (Klett / Kallmeyer-Verlag), die die Ergebnisse von KOMPASS zusammenfasst und heute erstmalig auf der Pressekonferenz vorgestellt wurde.
Stand: 10. Oktober 2011