Schülercampus: Mehr Migranten werden Lehrer – Interview mit Staatssekretär Marcel Huber

Am Freitag eröffnete Staatssekretär Dr. Marcel Huber den diesjährigen Schülercampus „Mehr Migranten werden Lehrer“. Im Interview erläutert er dessen Bedeutung.
Herr Staatssekretär, was genau ist der Schülercampus „Mehr Migranten werden Lehrer“?
Huber: 30 Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund können sich vier Tage lang umfassend über den Lehrerberuf informieren. Bei Diskussionen, Gruppenarbeiten und Begegnungen mit Wissenschaftlern und Schulleitern erhalten sie praxisnahe Einblicke in die Arbeit des Lehrers. Einen Höhepunkt bildet die Hospitation an einer Schule.
Was ist das Ziel dabei?
Huber: Die Schülerinnen und Schüler sollen erfahren, welche Chancen und Herausforderungen der Lehrerberuf bietet, und zwar gerade für junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Sie erhalten außerdem einen Überblick über spezielle Fördermöglichkeiten für Studierende mit Migrationshintergrund durch Stiftungen und Institutionen. So wollen wir diese für ein Lehramtsstudium gewinnen.
Weshalb brauchen wir mehr Lehrkräfte mit Migrationshintergrund an bayerischen Schulen?
Huber: Wir wollen die Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte noch besser in Schulleben, Schulgemeinschaft und lokales Umfeld integrieren. Lehrkräfte, die selbst eine ähnliche Biographie haben, verfügen meist über eine besonders hohe interkulturelle Kompetenz. Sie sind oft zweisprachig aufgewachsen und mit beiden Kulturen vertraut – mit der unseren und mit der ihres Herkunftslandes. Sie sind damit ideale Brückenbauer zwischen den unterschiedlichen Kulturen. Als authentische Beispiele gelungener Integration sind sie überdies wichtige Ansprechpartner und Vorbilder für alle Schülerinnen und Schüler.
Was wird darüber hinaus für die spezielle Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund getan?
Huber: Wir haben umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um für noch mehr Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit dieser jungen Menschen zu sorgen: Es gibt keine Grund- oder Hauptschulklasse mit mehr als 25 Schülern, wenn über 50 Prozent von ihnen einen Migrationshintergrund haben. Wir bauen die Ganztagsschulen kontinuierlich aus und schaffen spezielle Deutschförderangebote. Wir intensivieren die Zusammenarbeit mit den Eltern und haben einen runden Tisch für Integration gegründet. Außerdem laufen an unseren Schulen zahlreiche Modellprojekte. Ein Beispiel ist das Stipendienprogramm „Talent im Land – Bayern“, das begabte Jugendliche aus Zuwandererfamilien unterstützt. Sie sehen: Die Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund hat in Bayern eine hohe Priorität. (25.02.2011)