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Willkommenskultur

Umgang mit Flüchtlingskindern in der ersten Woche ihres Schulbesuchs

Die Klassenlehrkraft klärt mit den Eltern oder Betreuern nach Möglichkeit, ob die Schü-

lerin/der Schüler abgeholt wird bzw. den

Weg nach Hause

bereits kennt.

Jeder Tag, an dem eine neue Schülerin oder ein neuer Schüler in eine Klasse aufgenom-

men wird, sollte ihr oder ihm so weit wie möglich gewidmet werden.

Nicht selten sind die Kinder und Jugendlichen lange Zeit eher ruhig und zurückhaltend,

um ein gewisses Maß an Sicherheit zu gewinnen. Erst, wenn sie sich sicher sind, dass sie

sich „richtig“ mitteilen können, beginnen sie zu sprechen. Die Lehrkraft sollte sich

Zeit

nehmen

und Geduld aufbringen.

Schulmaterialien

Die neue Schülerin oder der neue Schüler erhält ein

„Begrüßungspaket“

. Es enthält bei-

spielsweise: eine Mappe für Elterninformationen, einen Aufkleber mit dem Namen, der

Adresse und Telefonnummer der Schule, den Namen der Klassenlehrkraft, ein Hausauf-

gabenheft, einen Stundenplan, eine Einkaufsliste, eine Klassenliste, evtl. ein Klassenfoto,

einen Gutschein für ein Pausenbrot am ersten Schultag, stichpunktartige Informationen

zum Schulalltag (wenn möglich in verschiedenen Sprachen), Stadtplan, Vordrucke für

Krankmeldungen, Sprechhilfen für Anrufe im Sekretariat, etc.

Es hat sich bewährt, ein „Notfallpaket“ an

Schulmaterial

bereitzuhalten (Hefte, Block,

Schreibmaterial), damit die Schülerin/der Schüler schnell mitarbeiten kann. Finanzielle

Hilfen für Schulmaterial müssen oft erst beantragt werden und es gilt die Zeit bis zur

Entscheidung zu überbrücken.

Für die

Finanzierung

des

Begrüßungspakets/Schulmaterials

für bedürftige Schülerinnen

und Schüler können soziale Einrichtungen, aber auch Firmen oder ein Förderverein als

Spender angesprochen werden.

Wird eine

Einkaufsliste

ausgegeben, sollte diese im Klassenzimmer (als Plakat oder als

ausgelegtes Material)

visualisiert

werden, um das Verstehen zu erleichtern.

Vor der ersten

Pause

des ersten Schultages muss festgelegt werden, welche zwei bis

drei Schülerinnen und Schüler die neue Schülerin oder den neuen Schüler in die Pau-

se

begleiten

. Diese Aufgabe können die Patinnen und Paten (geschlechterspezifisch –

Toilette!) übernehmen.

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse (auch einer Übergangsklasse) müssen wieder-

holt für besondere Bedürfnisse neuer Schülerinnen und Schüler

sensibilisiert

werden

(„Notsituationen“ ansprechen wie z. B. Toilette nicht finden, Namen vergessen, etc.).

Das

Klassenzimmer

wird gemeinsam mit den wichtigsten Wörtern (Singular, Plural)

beschriftet

: Stuhl, Schreibtisch, Tafel, Waschbecken, Fenster, etc. Diese Beschriftung

bleibt stehen, bis das Vokabular geläufig ist.

• „Klassenzimmer-Deutsch”

– Die Klasse macht vor, die neue Schülerin/der neue Schüler

macht beim zweiten Mal mit, was man bei den

Anweisungen

der Lehrkraft machen soll:

z. B. „Bitte steht auf/setzt euch.“ – „Bitte wische die Tafel.“ –

„Bitte öffne/schließe das Buch.“ – „Schreibt das bitte ab.“ –

„Schließe/öffne bitte das Fenster.“

Diese Liste kann mit Fotos ergänzt und als Poster im Klassenzimmer aufgehängt werden.

Rolle der Lehrkraft

Rolle der Klassen-

gemeinschaft