Anfang
der
JjJrannis.
Schwäche der Erzieher war
es, die diese Jugendlichen
schwach machte.
Was ist in dieser Lage zu
tun? Antwort: Wir müssen
versuchen, zu der Wegstelle
zurückzufinden, wo wir vor
Jahren falsch abgebogen sind.
Es muß beharrlich wiederher–
gestellt werden, was seither
beharrlich in Frage gestellt
wurde. Wir müssen die verlo–
renen und verwischten Mar–
kierungspunkte der guten Er–
ziehung, der Erziehung zum
Guten, wieder neu finden. Die
Handlungslast für diese Re–
' ·'tierungsarbeit liegt bei
a... Eltern. An sie appelliert
S&W: Verstärken Sie den Wi–
derstand gegen die törichten
Freiheitsideen im Feld der Er–
ziehung.
Der Gebrauch des Erzie–
hungsrechts ist keine verwerf–
liche "Fremdbestimmung" der
Kinder, keine widernatürliche
Gewaltsausübung, wie man
uns pausenlos einredet, son–
dern ein Grundrecht, ja ein
Verfassungsgebot. Seien Sie
überzeugt: Mit der Schärfung
des moralischen Bewußtseins,
mit dem Wachsen der Willens–
kräfte, der Standfestigkeit und
Entscheidungsstärke der Kin–
der wächst auch ihre Ich–
Stärke. Nicht das Treibenlas–
sen der Triebwelt und die
selbstherrliche "Gewalt gegen
s.....
.,en" machen frei, son–
(. · Jie Zustimmung zur Ord–
nung. Eine aus dem Gebor–
genheitsbedürfnis der Kinder
sich stets erneuernde natür–
liche Bereitschaft zur Bindung
steht als Bundesgenosse an
der Seite jedes vernünftig Er–
ziehenden.
Daß die "Emanzipation"
der Unmündigen in Wahrheit
Kindsaussetzung
bedeutet,
spürt niema'nd deutlicher als
die davon betroffenen Kinder.
Der Mensch wird nun einmal
nicht zum Menschen durch
bloßes Wachsenlassen, son–
dern allein durch zielgerich–
tete, gesteuerte Einflußnahme,
das heißt durch Erziehung und
notwendige Lernprozesse.
Dafür genügt es nicht, den
Kindern nur zu sagen, sie sol–
len das Rechte tun. Man muß
sie auch sicher machen im Er-
Reif werden und
rein bleiben?
1966
Vor zehn Jahren
hatten neun
Prozent der jungen Leute
zwischen 15 und 19 Jahren
bereits Geschlechtsverkehr.
1976
Seither erhöhte
sich Ihre Zahl
auf 36 Prozent.
Vertrauen ist
gut, Kontrolle ist
besser.
1966
Vor zehn Jahren
durften nur zwei
Prozent der Jungen und ein
Prozent der Mädchen zwi–
schen 15 und 19 Jahren
abends nach Hause kom–
men, wann sie wollten.
1976
Zehn Jahre spä–
ter gibt es für
48 Prozent der Jungen und
42
P~ozent
der Mädchen
in diesem Alter überhaupt
keine Vorschriften mehr für
das nächtliche Nachhause–
kommen.
Quelle: McCann Jugendstudie 76
kennen des Richtigen, man
muß ihr Unrechtsbewußtsein
wecken, schärfen und wach–
halten. Das kann niemals
durch ·kindliche Selbsterzie–
hung unter gleichzeitiger Ab–
schaffung der elterlichen
Fremdbestimmung gesche–
hen. Nicht die Freistellung,
sondern die Zurückstellung
des kindlichen Eigenwillens
zur rechten Zeit wirkt erziehe–
risch im guten Sinne.
Was nottut ist also eine Er–
ziehung, die in Pflicht nimmt.
Je weniger die Umwelt dem
jungen Menschen abverlangt,
desto schwerer fällt ihm die
Leistungsentfaltung.
Erzie–
hung sollte dazu fähig und
bereit machen, regelmäßig,
auch ausdauernd zu arbeiten–
selbst wenn man gerade keine
Lust dazu verspürt. Sie sollte
die Kraft geben, auf etwas
verzichten zu können. Sie
sollte helfen, Anstandsregeln
zu beachten. Es ist in unserer
komplizierten Massengesell–
schaft unverzichtbar, pünkt–
lich, aufmerksam, verträglich,
friedfertig und ruhig zu sein.
Es ist weiter an Wahrheits–
liebe, Höflichkeit, an den Ver–
zicht auf Schlagen und Flu–
chen zu erinnern. Gewiß ge–
hört zum elterlichen Erzie–
hungsauftrag auch die sorg–
same Überwachung der Le–
bensführung.
Gelegenheit
macht Diebe, wie eh und je.
Und weiter: Verfehlungen
müssen wieder Verfehlungen
genannt werden. Nach wie
vor gibt es persönliche Schuld
- und nicht nur "die Gesell–
schaft" als bequemen Sün–
denbock. Auch daran muß er–
innert werden: Jedes Recht
braucht, um sich Geltung zu
verschaffen, die Strafe für den
Rechtsbrecher. Eine auf das
rechte Tun gerichtete Erzie–
hung kann sich hier nicht aus–
nehmen. Die nicht ernst ge–
nommenen, die nicht geahn–
deten Kleindelikte waren noch
stets die Seitenspur zu den
großen. Darum ist nichts in
der Erziehung verderblicher
als das Herunterspielen von
Delikten zu Bagatellen. Der
Verharmlosung, der billigen
Freisprechung, der schnellen
Schuldabwälzung auf andere
muß die gelbe Karte geze1gt
werden. Das dient nicht nur
der GewissensschärfuJlg. Es
ist zugleich die beste vorbeu–
gende Kriminalitätsbekämp–
fung. Wer zur Achtupg vor
dem Recht und
~:ur
Gesetzes–
treue erzieht, hilft seinem
Kind zur Freiheit. Zum Bei–
spiel vor dem Jugendge–
fängnis.
Erziehung zur Anerken–
nung der Rechtsordnung, das
heißt nicht zuletzt auch fähig
machen, die Autorität jener
anzuerkennen, die diese Ord–
nung herstellen, tragen und
bewahren. Daß zu ihnen die
Person des Lehrers gehört,
muß wieder selbstverständlich
werden. Es ist unerträglich,
wenn Ordnungskräfte im Staat
als Bonzen, Pauker und Bul–
len diffamiert werden.
Ein weites, für die Erzie–
hung heute leider gröblich
vernachlässigtes Feld ist die
Lektüre. Nicht nur der Verbes-
BIHe umbläHern
Immer weniger
Freude an der
Arbeit, geringere
Lust am Lernen.
1966
Vor zehn Jahreri
fehlte bel sechs
Prozent der jungen Leute
zwischen 10 und 19 die Lust
am Lernen, die Freude an
1976
der Arbeit. Seit–
her hat sich Ihr
Anteil auf zwölf Prozent ver–
doppelt.
Quelle: McCann Jugendstudie 76
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